Geringere Wirkung gegen Omikron
Expertin will an Impfpflicht weiter festhalten
Für die Bio-Ethikerin Christiane Druml und Beraterin der Regierung ist die Einführung der Impfpflicht mittlerweile alternativlos: "Es gibt nicht mehr viele Möglichkeiten, die Impfung voranzutreiben", so die Juristin in der ZIB2 Montagabend. Obwohl die Impfstoffe laut ersten Daten weniger wirksam sind, gebe es keinen Grund, die Impfpflicht in Frage zu stellen.
ÖSTERREICH. Angesichts der drohenden Omikron-Welle wird GECKO, die neue gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination, erstmals am Dienstag tagen. Teil des 20-köpfigen Teams ist auch Christiane Druml, die Leiterin der Bioethikkommission im Bundeskanzleramt. Es sei eine gute Idee, „eine einheitliche Beratung in der Nähe der Regierung“ einzurichten. „Nichtstun könne auch unethisch sein“. Druml nimmt an, dass die Regierung handelt, bevor sich eine fünfte Welle in Österreich aufbaue. Dafür gebe es am Dienstag das erste Treffen.
"Eine Impfpflicht ist die Ultima Ratio, wenn sonst nichts mehr geht", sagt Druml. Zur geplanten Impfpflicht sagte Druml in der ZiB 2, es sei "sehr schade", dass für bestimmte Berufsgruppen wie Pädagogen oder das Gesundheitspersonal keine Impfung als Voraussetzung für die Berufsausübung vorgesehen sei. Die Bioethikkommission habe schon zuvor eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen vorgeschlagen. Dem sei die Regierung nicht nachgekommen. „Und so sind wir jetzt in einer Situation, in der es nicht mehr viele Möglichkeiten gibt, um die Impfung voranzutreiben“, so Druml. Dass es künftig weiterhin möglich sei, ungeimpft etwa im Spital zu arbeiten, bezeichnete Druml als „gewissen Widerspruch per se“. Man müsse aber das Ende der Begutachtung abwarten."
Impfung weiterhin notwendig
Trotz möglicher Anpassung der Impfstoffe, sei die Nutzen-Risiko-Bewertung aus ethischer Sicht nach wie vor positiv. Die Impfungen wirkten, so wie andere auch, nicht zu einhundert Prozent. "Aber das Wichtige ist: Sie schützen vor schweren Verläufen, vor Todesfällen und sie schützen auch, in einer gewissen Weise, vor Ansteckungen", so die Expertin. Es gebe noch Wissenslücken über die Omikron-Variante. Klar sei aber schon jetzt, dass die Ansteckungen schneller vor sich gingen. Durch die große Anzahl an Ungeimpften gehe auch die Dynamik des Infektionsgeschehens schneller voran.
Pandemie ist keine Privatsache
"Eine Pandemie mit einer Infektionskrankheit ist keine Privatsache. So lange es keinen anderen Weg gibt, die Pandemie zu besiegen als die Impfung, müssen Ungeimpfte eingeschränkt werden", sagt Druml. Der Lockdown für Ungeimpfte wurde gestern Nachmittag wie geplant um weitere zehn Tage verlängert.
"Jeder hat gewisse Aufgaben in Bezug auf die anderen Menschen, in Bezug auf sich selber.“ Die Freiheit des Einzelnen sei dort begrenzt, wo die Freiheit des anderen betroffen ist. „Leider, solange es nicht eine Möglichkeit gibt, die Pandemie mit anderen Mitteln zu besiegen, und die Impfung das einzige Mittel ist, müssen wir – weil sie epidemiologisch gefährlicher sind, die Ungeimpften mit gewissen Restriktionen versehen.“
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