Porträt zur Bundespräsidentenwahl
Kandidat Heinrich "Heini" Staudinger

Kommunist, Finanzrebell, Unternehmer, Christenmensch: Wenn Österreich am 9. Oktober zur Bundespräsidentenwahl schreitet, wird Heinrich "Heini" Staudinger gegen sechs andere Kandidaten antreten. Doch wer ist Heinrich Staudinger eigentlich? Ein Porträt über den kontroversiellen Präsidentschaftskandidaten.

ÖSTERREICH. Ein Privatier als Bundespräsident? Gab es in Österreichs Geschichte noch nie. Noch dazu einer, der mit Gesundheitsschuhen bekannt geworden ist – in den 80er Jahren noch belächelt, heute voll im Trend. Und doch traut sich der 1953 in Vöcklabruck, Oberösterreich geborene Heinrich Staudinger an dieses Amt heran.

Bequeme Schuhe, bequeme Möbel

Aber der Reihe nach: Staudinger studierte neben einigen anderen Studienrichtungen in Wien Medizin und eröffnete 1980 im 8. Bezirk ein Schuhgeschäft, in dem er dänische Schuhe verkaufte. Irgendwann machte er sein eigenes Ding und gründete die Marke GEA – mit eigenen Schuhen, die man sich liefern lassen konnte. Bald wurde er mit seinen Gesundheitsschuhen so populär, dass er in Österreich 34 Filialen besaß und nach Deutschland und in die Schweiz expandierte. Die Schuhfabrik stand im Waldviertel, dort wurde dann auch der Möbel-Zweig gegründet. Auch eine eigene Zeitschrift gehört zum GEA-Imperium. 

"Schuhrebell" will die Welt verbessern

2005 initiierte Staudinger die alternative Währung Waldviertler. Im Sommer 2013 kündigte er die GEA Formel Z an, einen „Verein zur Förderung von Kindern“. 2014 gründete Staudinger die „Rückenwind COOP“ als „Förderungs- und Prüfungsverein gemeinwohlorientierter Genossenschaften“.

Streit um Crowdfunding mit der FMA

Internationale Bekanntheit gewann der Oberösterreicher, als er 2012 mit Crowdfunding Geld von Freunden und Kunden auslieh, als ihm seine Bank keinen Kredit mehr gewährte, und nach Meinung der Finanzmarktaufsicht (FMA), die gegen ihn ermittelte, unerlaubt das Geschäft einer Bank betrieb. Zwar behielt die FMA recht, doch mündete der Rechtsstreit in ein neues Crowdfunding-Gesetz.

Der 69-Jährige "Schuhrebell", über den ein Kinofilm gedreht wurde („Das Leben ist keine Generalprobe“) will die Themen Armut und Natur in den Mittelpunkt seines Wahlkampfes rücken. Viele sehen ihn als "Gewissen der Politik" und hoffen, dass er die Parteien "an die Einhaltung der Grundrechte und der Neutralität mahnt - besonders in schwierigen Zeiten". 

Zitate von Heini Staudinger:

Meine Eltern haben gesagt: Solange wir ein Auskommen haben, gibt es nichts zum Jammern. Und jetzt ist das Denken, finde ich, oft so einkommensorientiert, und wir verlieren aus dem Auge: was brauchen wir eigentlich für das Auskommen.

Das Wichtigste sind natürlich die Kunden. Und ich bin der Firmendichter und für das habe ich ein Sprücherl: “Wir wollen euch gute Schuhe geben, denn euer Einkauf lässt uns leben.” Und zwar sagt man das in unseren blöden werbeverseuchten Zeiten auch nicht mehr: das ist leben und leben lassen. Das einzukaufen, was der andere macht, das zahlen zu können und sich daran freuen, dass der andere davon leben kann. Das ist etwas, das wir in unserer Kultur eigentlich verlernt haben.

Es gibt nicht den geringsten Zweifel, dass die österreichische Schuhindustrie zu den besten der Welt gehört hat. Dasselbe in Deutschland, dasselbe in der Schweiz, dasselbe in Österreich: Es ist fast alles kaputt.

Mich interessiert das Kapital wenig und das Leben sehr. Geld ist ein Werkzeug. Nicht Gott. 

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