Familie Lopez
Kardinal will nach Indien abgeschobener Familie helfen

Kardinal Christoph Schönborn will der vergangene Woche nach Indien abgeschobene Familie Lopez helfen.  | Foto: Arnold Burghardt
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Kardinal Christoph Schönborn will seine "guten Kontakte" für die vergangene Woche nach Indien abgeschobene Familie Lopez nützen. Der Kardinal sei spät mit dem Fall befasst worden, befinde sich nun aber im Austausch mit Vertretern der Kirche in Indien, hieß es von seinem Pressesprecher. Innenminister Gerhard Karner und Bundeskanzler Karl Nehammer (beide ÖVP) rechtfertigten die Abschiebung indes.

ÖSTERREICH. Noch bis zum Schluss versuchten Unterstützerinnen und Unterstützer vergangene Woche die Abschiebung von Familie Lopez zu verhindern – aber erfolglos. Die dreiköpfige Familie aus Haslach in Oberösterreich wurde in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nach Indien abgeschoben. Das sorgte in Haslach selbst sowie im ganzen Land für eine Welle der Entrüstung, war die Familie in Österreich doch vorbildlich integriert und zum Teil in Mangelberufen tätig bzw. in Ausbildung: Mutter Emilia arbeitet als Köchin im Gastgewerbe und engagiert sich freiwillig als Mesnerin in der Kirche, Tochter Joia befand sich zum Zeitpunkt der Abschiebung in Ausbildung zur Altenpflegerin und Sohn Joshua absolvierte gerade die letzte Stufe der Pflichtschule und wollte im Herbst an einer berufsbildenden Schule beginnen. 

Kardinal Schönborn will Familie Lopez helfen

Nun meldete sich auch Kardinal Christoph Schönborn zu Wort und beteuerte, der nach Indien abgeschobenen Familie helfen zu wollen. "Wir sind spät mit dem Fall befasst worden", der Wiener Erzbischof habe sich um die 40-jährige katholische Inderin Emilia Lopez sowie ihre 21-jährige Tochter Joia und den 15-jährigen Sohn Joshua bemüht, "aber in der kurzen Zeit nichts ausrichten können", so Schönborn-Sprecher Michael Prüller gegenüber Kathpress.

Rückkehr nach Österreich – Bedrohung in Indien 

Der Kardinal sei aktuell im Austausch mit Vertretern der Kirche in Indien über den Fall, so Prüller. Jetzt gehe es darum, "andere Menschen guten Willens zu finden, die helfen können" und der davor gut integrierten Familie eine Rückkehr nach Österreich ermöglichen.
In der Tageszeitung "Heute" hieß es am Montag, die Familie sei mittlerweile in einem Privathaus untergebracht. Sie könne sich frei bewegen, lebe aber in großer Angst. Ein Freund der Familie berichtete: "Sie sind in Indien massiv an Leib und Leben bedroht. Alleine schon aufgrund ihrer römisch-katholischen Religion."

Auch Pfarre protestierte

Auch in Haslach an der Mühl herrscht Unverständnis über den behördlichen Umgang mit den Betroffenen, zumal ihre Arbeitskraft in Österreich dringend gebraucht würde: Die Mutter arbeitete als Köchin und engagierte sich als Mesnerin in der Pfarrgemeinde, die Tochter absolvierte eine Ausbildung zur Altenpflegerin.

Bereits in der Fastenzeit hatten sich Pfarrangehörige im Rahmen der Protestaktion "40 Tage Menschlichkeit" für den Verbleib der alleinerziehenden Mutter und ihrer jugendlichen Kinder ausgesprochen. Auch die Art und Weise des fremdenpolizeilichen Vorgehens um 5.00 Uhr früh sorgte für Kritik.

Karner und Nehammer rechtfertigen Vorgehen

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) erklärte nach erfolgter Abschiebung, der Fall sei letztinstanzlich vom Bundesverwaltungsgericht entschieden worden - "das ist zu akzeptieren". Grundsätzlich müssen "illegale Zuwanderung und Asylmissbrauch" klar von legaler Zuwanderung zu Arbeitszwecken getrennt werden.

Auf die Frage, warum eine gut integrierte Familie abgeschoben werde, obwohl Mitglieder in Österreich in Mangelberufen arbeiten würden, meinte auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Rande eines Mediengesprächs vergangene Woche: "Es brauche eine Trennung von Asyl und Migration" – mehr dazu hier.

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