Nach Lockdown-Ende für Ungeimpfte
Kickl: "Auch 2G-Regelung muss fallen"
Nachdem die Regierung am Mittwoch das Ende des Lockdowns für Ungeimpfte am kommenden Montag angekündigt hat, fordern Wirtschaftskammer und Handelsverband ein Ende der 2G-Beschränkungen im Handel. Auch für FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl bedeutet das Lockdown-Ende "kein Stück mehr Freiheit" für Ungeimpfte.
ÖSTERREICH. Für FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl ist das Lockdown-Ende für Ungeimpfte am kommenden Montag "ein längst überfälliger Schritt". Das könne aber nur der Anfang sein, denn den Lockdown für Ungeimpfte zu beenden, bringe den Betroffenen "kein Stück mehr Freiheit zurück". "Alles, was sie dann tun dürfen, ist ein Spaziergang, ohne dafür einen Grund angeben zu müssen", betont Kickl am Mittwoch per Aussendung. Daher müsse auch die 2G-Beschränkungen im Handel oder den körpernahen Dienstleistungen sofort aufgehoben werden, fordert er. Am Ende dieses Prozesses müsse die Aufhebung "des Impfzwangs" stehen.
Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger schließt sich auf Twitter der Kritik an – die "mit Abstand dümmste" Bundesregierung würde alle verärgern.
Die mit Abstand dümmste Bundesregierung. Beenden den #lockdown für #Ungeimpfte und lassen das 2G Regime aufrecht. Verärgern damit alle. Wie es @heimolepuschitz schon treffend formuliert hat, die Regierung ist ein Satireprojekt. #Corona
— Markus Abwerzger (@abwerzger) January 26, 2022
Was bedeutet das Lockdown-Ende für Ungeimpfte?
Konkret bedeutet das von der Regierung am Mittwoch verkündete Lockdown-Ende für Ungeimpfte das Ende der bisher gültigen Einschränkungen – bisher durften Ungeimpfte das Haus nur aus wenigen Gründen verlassen – etwa, um in die Arbeit oder einkaufen zu gehen.
Aufrecht bleibt aber die sogenannte 2G-Regel – der Zutritt nur für Geimpfte und Genesene. Der Lokalbesuch, Bars, Kinobesuch, Theaterbesuch sowie der Zutritt zum Handel (ausgenommen Versorgung mit Grundgütern) ist für Ungeimpfte also weiterhin nicht möglich. Es gilt auch weiterhin die FFP2-Maskenpflicht.
WKÖ-Trefelik: Mit Impfpflicht erübrigen sich Kontrollen
Die Wirtschaftskammer (WKÖ) zeigt sich über das Ende des Lockdowns für Ungeimpfte erfreut, fordert aber ebenfalls ein Ende der 2G-Kontroll-Pflicht im Handel. „Der Lockdown für Ungeimpfte und die 2G-Kontroll-Pflicht sind ja wie siamesische Zwillinge. Wir können nicht das eine für beendet erklären, die Händler und die Handelsmitarbeiter aber weiterhin zu Kontrollen zwingen“, so Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der WKÖ. „Noch dazu tritt am Tag darauf die Impfpflicht in Kraft, wodurch sich die Kontrollen erübrigen“, meint der Handelsobmann.
Auch der Handelsverband fordert am Mittwoch ein gleichzeitiges Aus der 2G-Regel im Handel. Handelssprecher Rainer Will: "Wir brauchen einen Handel, der für alle Kundinnen und Kunden da sein darf. Daher fordern wir Aufhebung der 2G-Regelung in den Geschäften ab Montag, nämlich gleichzeitig mit der Aufhebung des Lockdowns für Ungeimpfte". Der Handel sei ein Safespot, kein Hotspot. Der Lebensmittelhandel beweise jeden Tag, "dass sicheres Einkaufen für alle Menschen aufgrund der kurzen Aufenthaltsdauern, des losen Kundenkontaktes, der FFP2-Maskenpflicht und der bestehenden Sicherheitsmaßnahmen garantiert ist", so Will.
Der „österreichische“ Lockdown für Ungeimpfte wird „österreichisch“ beendet.
— Rainer Will (@Will_Rainer) January 26, 2022
Meinl-Reisinger: "Einschränkungen zurückfahren"
Für NEOS-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger ist das Ende des Lockdowns für Ungeimpfte nur der erste Schritt. „Mit der letzte Woche beschlossenen Impfpflicht sind wir für den Herbst jedenfalls gerüstet. Damit müssen jetzt die massiven Einschränkungen unseres täglichen Lebens zurückgefahren werden."
Gut, dass der Lockdown für Ungeimpfte endet. Wichtig aber auch, dass stufenweise andere Einschränkungen aufgehoben werden. Jedenfalls 2G im Handel, 22 Uhr Sperrstunde. Aber auch in den Schulen sind viele Einschränkungen noch da. Mit der Impfpflicht wurde die ultima Ratio 1/2
— Beate Meinl-Reisinger (@BMeinl) January 26, 2022
Die Bundesregierung sei gefordert, endlich einen Stufenplan vorzulegen, wie ein schrittweises Ende der Einschränkungen aussehen kann, „beginnend bei der völlig willkürlichen Sperrstunde um 22 Uhr und dem Aufheben von 2G im Handel. Handelsangestellte sind keine Polizisten. Unternehmerinnen und Unternehmer müssen wieder uneingeschränkt ihrer Tätigkeit nachgehen können“, betont Meinl-Reisinger.
Auch auf Kinder und Jugendliche dürfte nicht vergessen werden: „Dass immer noch keine Schulveranstaltungen wie zum Beispiel Wandertage stattfinden können, muss endlich aufgehoben werden", fordert die Klubobfrau der NEOS.
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