Reisebeschränkungen
Kogler wirft Kurz "mangelnde Sensibilität" vor

Nach dem Reisebeschränkungs-Sager vom Mittwoch wird Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nun von seinem Grünen Koaltitionspartner kritisiert.

ÖSTERREICH. Am Mittwochabend äußerte sich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in der "ZiB2" zur Kritik an den Einreisebeschränkungen ab 19. Dezember: "Wenn wir in den Sommer zurückblicken, wissen wir, dass wir uns ein Drittel unserer Neuinfektionen aus dem Ausland eingeschleppt haben", sagte Kurz. Daher sei es nachvollziehbar, dass man jetzt Einreisebeschränkungen beschließe. Kritik an der Kommunikation des Kanzlers folgte am Donnerstag von Vizekaznler Werner Kogler (Grüne). "Wie gestern die Reisebeschränkungen zum Teil kommuniziert wurden, war auch für mich einseitig und von mangelnder Sensibilität", sagte Kogler (Grüne) am Donnerstag der APA.

Kurz: "Ansteckungen ins Land hereingeschleppt"

„Wir hatten im Sommer sehr, sehr niedrige Ansteckungszahlen nach dem Lockdown und haben dann durch Reiserückkehrer und insbesondere durch Menschen, die in ihren Herkunftsländern den Sommer verbracht haben, uns Ansteckungen wieder ins Land hereingeschleppt“, rechtfertigte Kurz auch in der Pressekonferenz am Mittwoch die Verschärfung der Reisebeschränkungen.

Kogler fordert mehr Feingefühl

Kogler bezeichnete Reisebeschränkungen als „sinnvolle und notwendige“ Maßnahme für die nächsten Wochen. Über die Formulierung des ÖVP-Obmanns war er aber offenbar nicht erfreut. „Das Virus macht keinen Unterschied, wo in großen Gruppen gefeiert wird. Ich bedaure sehr, dass das viele Menschen als verletzend erlebt haben“, so Kogler im Gespräch mit der APA . „Und ich denke da besonders an die vielen Frauen und Männer, die sich bei uns seit vielen Monaten in Pflegeheimen, Spitälern – da auch in den Intensivstationen – und in anderen wichtigen Bereichen voll einsetzen.“ Viele von ihnen hätten  Wurzeln in den „gestern einseitig angesprochenen Regionen“, meinte Kogler. Er forderte mehr Respekt und Feingefühl.

SPÖ kritisiert Sager

Kritik hagelte es am Donnerstag auch von der SPÖ. SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek sagte, die Aussagen von Kurz, wonach Österreicher mit Migrationsbiografien das Virus ins Land eingeschleppt hätten, seien verwerflich und abzulehnen. Frauen mit Migrationsbiografien würden als Krankenschwestern, Pflegerinnen und im Handel arbeiten. „Statt diesen Frauen die Wertschätzung und Würdigung, die sie verdient haben, zukommen zu lassen, macht Kurz sie zu Sündenböcken für den dramatischen Anstieg der Infektionszahlen in Österreich.“ Heinisch-Hosek forderte eine Entschuldigung und Klarstellung des Bundeskanzlers. 

Handel und Pflichtschulen öffnen am 7. Dezember

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