Zutritt nur für Geimpfte
Leser von meinbezirk.at gegen 1G-Regel im Herbst

Die Nachtgastronomie kündigt eine Klage gegen die verschärften Zutrittsregeln für Discos und Clubs an. | Foto: Pixabay
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  • Die Nachtgastronomie kündigt eine Klage gegen die verschärften Zutrittsregeln für Discos und Clubs an.
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Nachdem Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und Bundeskanzler Sebastian Kurz vorige Woche in Aussicht gestellt haben, den Zutritt zu bestimmten Lokalen nur für Geimpfte zuzulassen, gehen die Wogen hoch. Bei einer Abstimmung auf meinbezirk.at stimmte die Mehrheit gegen diese Vorgangsweise. Zudem formiert sich innerhalb der Nachtgastronomie immer mehr Widerstand gegen diese Regel.

ÖSTERREICH. Österreich liege nach wie vor im oberen Drittel im europäischen Vergleich, was die Infektionszahlen betrifft, obwohl wir eine weitaus höhere Testrate haben, als die meisten anderen europäischen Länder. Dennoch steigen seit einigen Wochen auch bei uns die Infektionszahlen ebenso wie in vielen anderen europäischen Ländern wieder an, hieß es am Samstag in einer Aussendung des Sozialministeriums. 

So stimmten die Leser auf meinbezirk.at bisher (Du kannst weiter unten noch teilnehmen):

War eine 1G-Regel für die Verantwortlichen im Juli noch "nicht spruchreif“, so könnte sich die Situation angesichts der steigenden Infektionszahlen bald ändern. Kanzler Sebastian Kurz in dieser Aussendung:

„Wir müssen gut auf den Herbst vorbereitet sein, denn die Zahlen werden wieder steigen. Wenn die Zahlen weiter steigen, dann braucht es die 1G Regel für Diskotheken und Nachtklubs... Daher gilt es nun weiterhin so viel wie möglich zu impfen, um sich selbst und andere zu schützen.“

Auch Minister Mückstein kündigte an, dass, wenn die Infektionszahlen weiter steigen, man über 1G ab Oktober reden müsse. Das würde bedeuten, dass zu bestimmten Veranstaltungen nur noch Geimpfte zugelassen wären.

Leserinnen und Leser von meinbezirk.at laufen gegen die Pläne Sturm. Über 90 Prozent sind gegen die 1G-Regel, siehe Abstimmung unten:

Bist du für die 1G-Regel ab Herbst?

In weiteren Abstimmungen wird die junge Leserschaft danach gefragt, ob sie geimpft ist und privat feiert bzw. sich vorhat zu impfen (siehe unten).

Nachtgastronomie wenig begeistert

Von "Zwangsbeglückung" sprechen Gastronome. Mario Pulker, Obmann des Fachverbands Gastronomie: "Wenn die 1G-Regel eingeführt wird, ist das so wie ein Lockdown. Wir haben jetzt schon mit 3G Umsatzrückgänge von 15-45 Prozent, je nach Lage und Region. Das wäre ein wirtschaftlicher Todesstoß.". Pulker sieht nicht ein, dass man einzelne Branchen stärker belastet, als andere: "Das ist ein No Go", so der Obmann. "Entweder man belastet alle, oder keinen. Das müsste man auch verfassungsrechtlich prüfen."

Ein Waldviertler Wirt warnt davor, dass, wenn die 1G-Regel eingeführt wird, die Jungen wieder in Privaträumen feiern würden, – ungetestet und ungeimpft. Viel sicherer sei es hingegen, die Gastronomie sowie Nachtgastronomie für alle offen zu halten und diese weiter kontrollieren zu lassen.  

Regierung überlegt neben 1-G weitere zwei Maßnahmen

Die 1G-Regelung könnte ab Herbst also in Bereichen mit besonders hohem Ansteckungsrisiko wie der Nachtgastronomie notwendig werden. Die Bundesregierung habe stets betont, dass der Ansatz, den sie verfolge, ein risikobasierter sei.

"In der Nachtgastronomie haben wir die Situation, dass viele Ungeimpfte auf Geimpfte treffen. Daher gibt es hier besonderes Risiko von sogenannten Superspreader-Events. Diese gilt es möglichst zu verhindern. Ab Herbst, wenn sich das soziale Leben wieder nach Innen verlagert, die Infektionszahlen weiter steigen und die Impfquote unter den Jungen niedrig bleibt, könnte eine 1G-Regelung etwa in der Nachtgastronomie notwendig werden"

, heißt es in der Aussendung.

Impfaktivität erhöhen 

Das Bundeskanzleramt verstärkt weiters zielgruppenspezifisch die Aktivitäten der bundesweiten Österreich-Impft-Kampagne, um die Rate der Erstimpfungen wieder zu steigern und die Durchimpfungsrate kontinuierlich zu erhöhen.

Auffrischungsimpfung startet im September

Das Nationale Impfgremium hat die Empfehlung ausgesprochen, vulnerablen Gruppen sowie jenen mit Vektorimpfstoffen geimpften Personen frühestens 6 und spätestens neun Monate nach der Vollimmunisierung und allen anderen Menschen neun bis zwölf Monate nach der Vollimmunisierung eine Auffrischungsimpfung anzubieten. Anfang September werden in den Alten- und Pflegeheimen die ersten Auffrischungsimpfungen verabreicht.

"Spaltung der Gesellschaft"

Auch, wenn die Regierung sich darüber im Klaren ist, dass eine solche Regelung zur "Spaltung der Gesellschaft" führen würde, ist die Diskussion innerhalb des Expertenkreises der Regierung nun angekommen, über die mögliche Einführung einer 1G-Regel, also Zutritt zu Lokalen, Events etc. nur noch für Geimpfte.

Laut SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker soll die Maßnahme in Wien übrigens neben der (Nacht-)Gastronomie auch in sämtlichen Freizeit-, Kultur- und Sporteinrichtungen umgesetzt werden.

Weniger Menschen im Spital

Im Unterschied zum Frühjahr ist die Hospitalisierungsrate in Österreich deutlich geringer, die Anzahl der Menschen, die sich im Spital befinden, liegt derzeit bei rund 320. Im Vergleich zum August des Vorjahres verzeichnen wir derzeit allerdings höhere Zahlen – sowohl in punkto Neuinfektionen als auch hinsichtlich der Hospitalisierungen. Der überwiegende Teil der aktuell Hospitalisierten hat noch keine Impfung erhalten. Auch bei den Infektionszahlen ist der Anteil derer, die nicht geimpft sind, um ein Vielfaches höher als bei den Vollimmunisierten. So liegt die 7-Tages-Inzidenz in der Gruppe der 18-59-Jährigen unter den vollständig Geimpften bei 35, unter den nicht oder nur teilweise Geimpften bei 192 (AGES-Daten vom 19.8.). 

Delta-Variante nimmt zu

Die Entwicklungen hierzulande und auch in anderen europäischen Ländern zeigen, dass der Grund für das starke Wachstum die höhere Ansteckungswahrscheinlichkeit der Delta-Variante ist, so das Gesundheitsministerium in einer Aussendung. Die Delta-Variante dürfte eine 40-60 Prozent höhere Übertragbarkeit als die Alpha-Variante (früher bekannt als britische Variante) haben. Einer chinesischen Pre-Print-Studie zufolge könnte die Viruslast sogar bis zu 1.000 Mal höher sein als beim Wildtyp. 

Wenn du 16 bis 25 Jahre alt bist, beantworte bitte folgende Fragen:

Bist du geimpft? Feierst du privat mit Freunden?
Du bist unter 26 Jahre alt: Lässt du dich gegen Corona impfen?

Impf-Appell an Österreicher

Mückstein appellierte an die Bevölkerung: „Aktuelle Prognosen der Wissenschaftler:innen zeigen uns, dass wir die Impfrate weiter erhöhen müssen, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Ich appelliere daher an alle, die bisher noch nicht geimpft sind: Informieren Sie sich über die Impfung und nützen Sie eines der zahlreichen Impfangebote. Sie schützen damit sich selbst und auch Ihre Lieben vor einer schweren Erkrankung! 

Mückstein: 1G-Regel ab Oktober vorstellbar
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