Erklärung zum Rücktritt
Mückstein: "Kann 100 Prozent nicht mehr leisten"

- Mückstein kündigte seinen Rücktritt an.
- Foto: APA Picturedesk
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Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) tritt zurück. In einer persönlichen Erklärung am Donnerstag teilte er mit, dass die persönliche Belastung der letzten Wochen zu hoch gewesen sei.
ÖSTERREICH. Während die Covid-Infektionszahlen auf den zweit höchsten Wert seit Pandemiebeginn gestiegen sind, gibt es einen erneuten Wechsel an der Spitze des Gesundheitsressorts. Mückstein nimmt den Hut und verweist bei seiner Rücktrittsrede auf ein Jahr voller Herausforderungen. Die Belastung sei zuletzt aber zu hoch gewesen, so der scheidende Gesundheitsminister in seiner persönlichen Erklärung.
"Wir haben viel weitergebracht"
Nach zwei Jahren Pandemie und einem Jahr als Gesundheitsminister resümierte Mückstein: "Es war ein Jahr, in dem wir viel weitergebracht haben, aber auch ein Jahr der harten Proben." Sein oberstes Ziel sei es immer gewesen, Menschenleben zu schützen und das Gesundheitssystem vor der Überlastung zu bewahren – das sei gelungen, so Mückstein.

- Gesundheitsminister Mückstein mit Stella Kyriakides bei ihrem Besuch in Wien am 01.10.2021.
- Foto: BMSGPK / Marcel Kulhanek
- hochgeladen von Dominique Rohr
Bedrohungen und Personenschutz "extrem belastend"
Der scheidende Gesundheitsminister blickte auf ein Jahr voller Herausforderungen zurück. Das Management der Pandemie stellte für ihn eine "große Verantwortung" dar. Zuletzt jedoch hätte er an sich selbst festgestellt, an einem Punkt angekommen zu sein, an dem er den eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden hätt können: "Ich kann 100 Prozent nicht mehr leisten", so Mückstein.
"Extrem belastend" für sich und seine Familie seien die ständigen Bedrohungen gewesen. Wenn die eigene Wohnung rund um die Uhr von der Polizei bewacht werden müsse und man nur unter Personenschutz das Haus verlassen dürfe, nage das an einem, so Mückstein. Das wolle man nicht und halte man nicht lange aus. "Damit ist für mich der Tag gekommen, an dem ich mein Amt als Gesundheits- und Sozialminister zurücklege."
Öffnungsschritte für Experten zu früh
Für einige Expertinnen und Experten kommen die anstehenden Öffnungsschritte am 5. März zu früh. So warnte Epidemiologe Gerald Gartlehner Donnerstagfrüh im Ö1-Morgenjournal vor zu viel Leichtsinn: "Jetzt alles am Samstag zu öffnen, ist natürlich genau das Gegenteil, was man tun würde bei diesen hohen Infektionszahlen." Erst am Dienstag wurde mit 39.493 Neuinfektionen der zweit höchste Corona-Wert seit Pandemiebeginn verzeichnet.
Am Mittwoch erklärte der Minister noch auf Twitter, dass die hohen Infektionszahlen kein Grund zur Beunruhigung wären.
Johannes Rauch als Nachfolger
Nachfolger von Mückstein soll der Vorarlberger Landesrat für Umwelt und Verkehr Johannes Rauch werden. Der anstehende Wechsel soll am kommenden Wochenende vollzogen werden.



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