Missbrauch in Wien
ÖVP-Ministerin Raab ortet "erschütterndes Systemversagen"

Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) äußerte sich am Samstag, 1. Oktober, zum Missbrauchsskandal um einen verstorbenen Sportlehrer in Wien. (Archivbild) | Foto: Markus Spitzauer
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  • Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) äußerte sich am Samstag, 1. Oktober, zum Missbrauchsskandal um einen verstorbenen Sportlehrer in Wien. (Archivbild)
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Jüngst wurde bekannt, dass ein mittlerweile verstorbener Mittelschullehrer in Wien mehrere Kinder von elf bis 14 Jahre missbraucht haben soll.  Nun äußerten sich Familienmisterin Susanne Raab (ÖVP) und Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) zum Missbrauchsskandal. 

ÖSTERREICH/WIEN. Es war eine Presseaussendung, in der einige Fragen aufgeworfen wurden. "Wie kann es sein, dass bereits vor vielen Jahren Anzeige erstattet wurde, aber es zu keinen Ermittlungen kam?", wurde Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) zitiert: Wie kann es sein, dass die Wiener Bildungsdirektion schon Jahre davon wusste, aber nicht für vollständige Aufklärung sorgte und der beschuldigte Lehrer weiterhin in Sportvereinen und Feriencamps tätig sein konnte?"

Die Rede ist von einem schweren Fall sexuellen Missbrauchs, der kürzlich in Wien aufgedeckt wurde. Ein mittlerweile verstorbener Sportlehrer soll seit 1996 mindestens 40 Schüler im Alter von elf bis 14 Jahren sexuell missbraucht haben. Nun untersucht die Wiener Bildungsdirektion den Fall zurückwirkend, ein Opfervertreter-Team brachte auch eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien ein.

Zwei mutmaßliche Mittäter 

Dass der Fall so lange nicht verfolgt wurde, übrigens soll der Sportlehrer möglicherweise zwei Mittäter gehabt haben, bestürzt Raab nun. Dies zeige für sie "ein erschütterndes Systemversagen aller befassten Wiener Behörden." Nun fordert sie "hundertprozentige Aufklärung und strengere Gesetze, wenn es darum geht, wer unsere Kinder betreut". Noch immer sei es verurteilten Sexualstraftätern möglich, in der Kinderbetreuung und in Feriencamps tätig sein: "Das ist nicht nur absurd, sondern auch gefährlich."

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) äußerte sich auch kritisch zur Rolle der Behörden im Missbrauchsfall. (Archivbild) | Foto: RMA
  • Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) äußerte sich auch kritisch zur Rolle der Behörden im Missbrauchsfall. (Archivbild)
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Ihr zur Seite sprang auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Auch er ortete ein "Systemversagen in der Bundeshauptstadt." Die Aufklärung der mutmaßlichen Fälle und Schutz der Kinder müsse nun "absolute Priorität" haben. Er verwies darauf, dass man in der Vergangenheit mit vielen Partnern umfassende Maßnahmen zur Missbrauchsprävention in Bildungseinrichtungen gesetzt habe. Dazu zählte er spezielle Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer bis hin zu pädagogischen Unterrichtsmaterialien und Unterstützung der Lehrkräfte durch Schulpsychologie und psychosoziales Unterstützungsmaterial auf.

Fall betrifft nicht nur Wien allein

Der Fall ist allerdings längst nicht mehr nur auf Wien beschränkt. Mittlerweile wurde so auch bekannt, dass der Pädagoge während der Sommermonate für 20 Jahre lang Betreuer in einem Feriencamp für Kinder und Jugendliche am Wolfgangsee war. Ein ehemaliger Teilnehmer des Camps zeigte den Sportlehrer bereits 2013 an, allerdings wurde diesem Fall wohl nicht konsequent nachgegangen – obwohl der Pädagoge vom Landeskriminalamt Niederösterreich sogar als Beschuldigter einvernommen wurde. 

Die Übergriffe ereigneten sich an einer Leopoldstädter Mittelschule.  | Foto: pixybay.com/hpl/1961
  • Die Übergriffe ereigneten sich an einer Leopoldstädter Mittelschule.
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In Wien missbrauchte der Lehrer seine Opfer nicht nur in einer Leopoldstädter Schule, sondern auch in einem Wiener Sportverein. Dort bekleidete er eine führende Funktion und soll mehrmals gegenüber unmündigen Buben und minderjährigen Burschen sexuell übergriffig geworden sein. Auch zwei Freunde bzw. enge Bekannte des Sportlehrers stehen unter Verdacht, gegen sie hatte eine Opferanwältin eine Sachverhaltdarstellung eingebracht.

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