Männergewalt an Frauen
Raab kündigt runden Tisch zu Femiziden an

Nach der jüngsten Serie an von Männern ermordeten Frauen kündigte Frauenministein Susanne Raab (ÖVP) ein "Arbeitstreffen" mit diversen Fachleuten an. | Foto: Christopher Dunker / BKA
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  • Nach der jüngsten Serie an von Männern ermordeten Frauen kündigte Frauenministein Susanne Raab (ÖVP) ein "Arbeitstreffen" mit diversen Fachleuten an.
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Nach einer schrecklichen Serie an von Männern ermordeten Frauen kündigte Frauenministein Susanne Raab (ÖVP) ein "Arbeitstreffen" mit diversen Fachleuten an, bei dem die Fälle analysiert werden sollen. Man wolle so versuchen, Schlüsse zu ziehen, "um den Gewaltschutz weiter zu verbessern", so die Ministerin.

ÖSTERREICH. Vergangene Woche wurden binnen 48 Stunden fünf Frauen sowie ein 13-jähriges Mädchen ermordet. Die Regierung und allen voran die zuständige Ministerin mussten sich daraufhin Kritik gefallen lasse: Zu wenig werde für den Gewaltschutz in Österreich getan, so der Tenor. Raab zeigte sich erschüttert, sah aber vorerst keinen Handlungsauftrag: "Österreich verfügt mittlerweile über ein gut ausgebautes Gewaltschutzsystem, leider lässt sich auch dadurch nicht jeder einzelne Fall von Gewalt verhindern, gerade wenn es im Vorfeld keine Hinweise gab", erklärte die Ministerin in einer ersten Reaktion auf die jüngste Serie an Femiziden.

Am Dienstag kündigte Raab nun doch weitere Aktionen an. Noch diese Woche wolle sie Fachleute aus der Polizei, der Justiz, dem Sozialministerium und den Gewaltschutzeinrichtungen für ein "Arbeitstreffen" an einen Tisch holen. Es gehe darum, präventiv jede Chance zu ergreifen, damit Gewalt erst gar nicht stattfindet: "Wir wollen versuchen, Schlüsse zu ziehen, um den Gewaltschutz weiter zu verbessern", zitiert die APA die Ministerin.

Breites Spektrum an Tätern

Die jüngsten Femizide würden auch zeigen, wie breit das Spektrum an Tätern und Motiven gestreut sei. Es sei deshalb wichtig, nicht auf einem Auge blind zu sein, sagte Raab. Der Großteil der Fälle spiele sich innerhalb des familiären Umfelds ab, doch auch Suchtmittelabhängigkeit und psychische Erkrankungen spielten eine Rolle.

Man müsse aber auch ansprechen dürfen, "dass es einen überproportionalen Anteil von Tätern mit Migrationshintergrund, von importierten Ehrkulturen gibt". Den Fällen der vergangenen Tage solle und werde man sich mit "Ruhe und Ernsthaftigkeit" widmen, mahnte Raab, in der Diskussion nicht "in politischen Aktionismus" zu verfallen.

Ausreichend Angebot für Frauen

Die Bundesregierung habe in jedem Bezirk eine Frauenberatungsstelle etabliert, Notunterkünfte ausgebaut und neue Gewaltambulanzen etabliert, zählte die Ministerin einige Beispiele zum Schutz von Frauen vor Gewalt auf. Sie warne deshalb vor der Behauptung, dass es für das Gewaltschutzsystem weitere Ressourcen brauche: "Dem ist nicht so. Jede Frau und jedes Kind wird zu jedem Zeitpunkt einen Platz in einem Frauenhaus, einen Termin in einem Gewaltschutzzentrum bekommen. Die Polizei steht sieben Tage die Woche, 24 Stunden zur Verfügung." Diese Botschaft sei ihr wichtig, um den Frauen die Sicherheit zu geben: "Sie sind nicht allein."

Frauennotrufe in Österreich


Solltest du Opfer von Gewalt sein oder Gewalt wahrnehmen, wende dich jederzeit an den Polizeinotruf – 133

Weitere Anlaufstellen

Frauen-Helpline Österreich: 0800 222 555 – rund um die Uhr erreichbar, anonym und kostenlos

Telefonseelsorge Österreich: 142

24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01 71 71 9

Frauennotruf Graz: 0316 31 80 77

Frauen Notruf Salzburg: 0662 88 11 00

Autonomes Frauenzentrum (Oberösterreich): 0732 60 22 00

Frauen gegen VerGEWALTigung (Tirol): 0512 57 44 16

Notruf-Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen (Wien, Niederösterreich, Burgenland): 01 523 22 22

Beratungsstelle Tamar – für sexuell missbrauchte Mädchen und Frauen: 01 33 40 437

Der Lichtblick – Frauen- und Familienberatungsstelle: 02167 3338

Gewaltschutzzentren Österreichs: 0800 700 217


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