Antisemitismusstudie
Warum junge Menschen antisemitisch werden

Eine Studie zeigt, welche Faktoren unter jungen Menschen zu erhöhtem Antisemitismus führen können. | Foto: MAX SLOVENCIK / APA / picturedesk.com
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  • Eine Studie zeigt, welche Faktoren unter jungen Menschen zu erhöhtem Antisemitismus führen können.
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Junge Menschen in Österreich sind grundsätzlich nicht antisemitischer oder weniger antisemitisch eingestellt als die Gesamtbevölkerung. Das geht aus einer Sonderauswertung der Antisemitismusstudie aus dem Jahr 2022 hervor. Dennoch zeigen sich einige Faktoren, die unter jungen Menschen zu erhöhtem Antisemitismus führen können.

ÖSTERREICH. Um Antisemitismus bei jungen Menschen näher zu beleuchten, wurde eine Sonderauswertung der Antisemitismusstudie 2022 durchgeführt. Im Rahmen eines Pressegesprächs stellte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) nun die Ergebnisse vor. Demnach sind die 16- bis 25-Jährigen in Österreich nicht mehr oder weniger anfällig für antisemitisches Gedankengut als ältere Menschen. Zu den stärksten Einflussfaktoren von Antisemitismus bei jungen Menschen zählen der Hang zu Verschwörungsmythen, das Wissen über jüdisches Leben, das Geschlecht sowie die Religiosität. 

Hang zu Verschwörungsmythen und wenig Wissen 

Aus der Analyse geht hervor: Je eher jemand Verschwörungsmythen glaubt, desto eher hält er oder sie auch antisemitische Aussagen für zutreffend. Beim Faktor Wissen verhält es sich vice versa: Je mehr jemand über den Holocaust, Israel und das jüdische Leben weiß, desto eher steht er oder sie antisemitische Aussagen ablehnend gegenüber.

Geschlecht und Religiosität als Faktoren

Zudem halten junge Männer antisemitische Aussagen öfter für richtig als junge Frauen. Beim Faktor Religiosität gilt: Je religiöser junge Menschen mit muslimischem Glauben sind, desto antisemitischer sind sie auch. Bei jungen Menschen mit katholischem Glauben zeigt sich dieser Effekt nicht. Zu anderen Religionsgemeinschaften konnten aufgrund der zu geringen Fallzahl keine Aussagen getroffen werden.

In einer Zusatzstichprobe bestehend aus Personen mit Migrationshintergrund aus einem türkisch- oder arabischsprachigen Land zeigte sich, dass junge Menschen antisemitische Aussagen häufiger für zutreffend halten als in der Gesamtstichprobe. Studienautorin Eva Zeglovits betonte bei der Präsentation der Ergebnisse allerdings, dass die Zusatzstichprobe nur einen Teil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund abbilde. Denn man habe bewusst auf jene Herkunftsländer fokussiert, zu denen aus internationalen Studien eine hohe Tendenz zu Antisemitismus bekannt war.

Sobotka: "Antisemitismus zutiefst antidemokratisch"

Ein weiterer Fokus der Sonderauswertung wurde auf die Stadt Wien gelegt. Dabei wurde eine stärkere antisemitische Einstellung bei jungen Menschen in der Bundeshauptstadt im Vergleich zum Durchschnitt in Österreich festgestellt.

"Antisemitismus ist zutiefst antidemokratisch", betonte der Nationalratspräsident angesichts der Veröffentlichung. Deshalb engagiere sich das österreichische Parlament seit vielen Jahren für die Bekämpfung von antisemitischen Einstellungen. Auch mit der vorliegenden Studie wolle man einen Beitrag leisten, so Sobotka.

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"Antisemitismus ist zutiefst antidemokratisch", betonte der Nationalratspräsident angesichts der Veröffentlichung.(Archiv) | Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Topf

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