"Müssen alles raushauen"

ÖFB-Team trifft in EM-Quali auf Belgien

Am Samstag kommt es in Brüssel um 20:45 zum Aufeinandertreffen zwischen dem Fußball-Nationalteam und Belgien. Die "Roten Teufel" gehen mit breiter Brust in das EM-Qualifikationsspiel gegen die Österreicher und gelten als klarer Favorit. Die ÖFB-Elf traut sich dennoch zu, die Belgien ärgern und punkten zu können. 

ÖSTERREICH. "Die Endrunde in Deutschland ist das große Ziel", so Nationaltrainer Ralf Rangnick. Der Start in die Qualifikation ist im März mit Siegen gegen Aserbaidschan (4:1) und Estland (2:1) bereits gelungen. Nun will das Team genau dort weitermachen, wo man zuletzt aufgehört hat. "Wir brauchen Punkte. Im besten Fall starten wir mit einem Sieg gegen Belgien. Mindestens mit einem Remis, aber noch besser mit einem Sieg. Dann wollen wir im Ernst-Happel-Stadion auch Schweden schlagen", so der ÖFB-Coach. 

Dass man mit Belgien auf den wohl stärksten Gegner in der Gruppe trifft, ist den Spielern aber klar: "Uns ist natürlich bewusst, dass Belgien Favorit ist. Wir fliegen aber dorthin, um Punkte zu holen und wissen auch, dass wir sie ärgern können", so Mittelfeldspieler Nicolas Seiwald.

"Rote Teufel" mit viel Selbstvertrauen

Nach einer bescheidenen Leistung bei der Weltmeisterschaft in Katar trennten sich die "Roten Teufel" von ihrem langjährigen Teamchef Roberto Martínez. Unter der Führung von Dominico Tedesco, dem neuen Mann am Runder, konnten die Belgier zuletzt wieder überzeugen: Nachdem man in der EM-Qualifikation einen souveränen 3:0-Erfolg in Schweden feiern konnte, fuhren die Belgier auch in einem Testspiel gegen Deutschland einen Sieg (3:2) ein.

Die Leistungen sind auch Rangnick nicht entgangen:

"Bei Belgien hat es einen Umbruch gegeben. Jetzt sind ein paar Jüngere dran und es gab einen Trainerwechsel. Der Start von Belgien in die EM-Quali war gut. Sie haben Schweden auswärts 3:0 besiegt. Beim Test gegen Deutschland war die erste Halbzeit überzeugend. Gegen uns wird es für sie jetzt erstmals richtig ernst."

Florian Kainz verwies darauf, dass die ÖFB-Elf gegen einen Gegner wie Belgien alles geben muss: 

"Es braucht eine Leistung, bei der jeder Spieler an seine Grenzen geht. Wir müssen kompakt verteidigen. Wir haben uns schon angesehen, wie sie spielen. Ich glaube, dass sich für uns einige Möglichkeiten bieten werden. Bei einem Spiel auf so hohem Niveau kommt es auf Kleinigkeiten an. Wir müssen hellwach sein und müssen bis zum Schluss alles raushauen."

Belgiens Superstar fällt aus

Wie vor wenigen Tagen bekannt wurde, muss Belgien beim Aufeinandertreffen im "King Baudouin Stadium" auf seinen Topstar verzichten. Der Mittelfeld-Regisseur Kevin de Bruyne verletzte sich vergangene Woche im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand. Ein Einsatz kommt für ihn daher definitiv nicht in Frage.

Der Kader Belgiens ist trotz des Ausfalls mit einigen Ausnahmekönnern gespickt. Besonders hervorzuheben ist neben dem Champions-League-Finalisten Romelu Lukaku natürlich der Weltklasse-Torhüter Thibaut Courtois, der die Pfosten bei Real Madrid hütet. Aber auch Jan Vertonghen, Youri Tielemans oder Yannick Carrasco konnten bereits auf höchstem Niveau überzeugen. 

Neue Gesichter und Ersatz für Lindner

Im Aufgebot des Nationalteams fehlt neben Gernot Trauner auch Heinz Lindner, der zuletzt als Stammkeeper fungierte. Da Lindner nach seiner Tumor-Operation Ruhe und Schonung braucht, erhält Daniel Bachmann wieder eine Chance im Team. Starten wird der Legionär des FC Watford am Samstag aber nicht. Wie Ralf Rangnik, der auch die Torhüter Niklas Hedl und Patrick Pentz nominierte, ankündigte, wird Alexander Schlager in Brüssel zwischen den Pfosten stehen: "Die Eindrücke im Training und der Umstand, dass er bis vor vier Wochen jedes Spiel für den LASK gespielt hat, haben für ihn gesprochen."

Der Bayern-Neuzugang Konrad Laimer und der Verteidiger Kevin Danson fliegen zwar mit nach Belgien, werden dort aber nicht zum Einsatz kommen. Bei Laimer wurde im Training am Mittwoch eine alte Sprunggelenksverletzung akut, wie der Teamchef erklärte: "Er hat denselben Schmerz verspürt wie zuletzt im Spiel für Leipzig gegen Schalke. Das ist schade, wir hoffen, dass er am Dienstag dabei ist." Auch für Danso, den Adduktorenprobleme plagen, kommt das Spiel gegen Belgien noch zu früh.

Erstmals beim Team dabei sind Manprit Sarkaria und David Schnegg, die aufgrund ihrer Leistungen für Sturm Graz das Vertrauen von Rangnick erhalten. Ob die beiden frisch gebackenen ÖFB-Cup-Sieger in Belgien ihr Debüt feiern dürfen, ist noch fraglich. 

Alaba steht vor 100. Länderspiel

Kapitän David Alaba steht gegen Belgien vor eine Jubiläum. Der Real Madrid Legionär könnte in Brüssel seinen hundertsten Einsatz für das Nationalteam absolvieren. Diese Marke erreichten bisher nur Marko Arnautovic (106 Länderspiele), Andreas Herzog (103) und Aleksandar Dragovic (100).

Für Alaba hat das Jubiläum aber nur Nachrang:

"Natürlich ist es eine sehr besondere Zahl und eine Riesen-Ehre. Es ist sicher schön, auf hundert Spiele zurückblicken zu können. Das ist aber jetzt kein Ziel, das ich mir gesteckt habe. Wichtig ist das Spiel am Samstag. Da wollen wir drei Punkte mitnehmen."

Nach der Partie gegen Belgien folgt am Dienstag das Duell im Wiener Ernst-Happel-Stadion mit Schweden. Beide Teams gelten als die vermeintlich direkten Konkurrenten um den zweiten Platz in der Gruppe, der ein EM-Ticket garantiert. 

Das könnte dich auch interessieren: