Türkei
Was du über Österreichs EM-Achtelfinalgegner wissen musst

Die Türkei bezwang Tschechien am letzten Spieltag der EURO-Gruppenphase und konnte als Zweiter der Gruppe F ins Achtelfinale einziehen.  | Foto: GABRIEL BOUYS / AFP / picturedesk.com
4Bilder
  • Die Türkei bezwang Tschechien am letzten Spieltag der EURO-Gruppenphase und konnte als Zweiter der Gruppe F ins Achtelfinale einziehen.
  • Foto: GABRIEL BOUYS / AFP / picturedesk.com
  • hochgeladen von Maximilian Karner

Am 2. Juli trifft das österreichische Nationalteam im "Stadion Leipzig" auf die Türkei. Die "Mond-Sterne" konnten sich nach Siegen über Georgien (3:1) und Tschechien (2:1) als Zweiter der Gruppe F für die K.o.-Runde der EURO 2024 qualifizieren. MeinBezirk liefert dir alle Details zu Österreichs Achtelfinalgegner. 

ÖSTERREICH/TÜRKEI/DEUTSCHLAND. Nachdem die Türkei bei den vergangenen beiden Europameisterschaften nicht über die Gruppenphase hinausgekommen war, gelang es der Mannschaft von Vincenzo Montella, wieder eine K.o.-Runde zu erreichen. Auch wenn Österreich als Favorit ins Aufeinandertreffen geht, werden die Türken alles daran setzen, um ins Viertelfinale vorzustoßen und an vergangene Erfolge anzuknüpfen.

Rückblick: Türkei bei großen Turnieren

Der türkische Fußballbund Türkiye Futbol Federasyonu (TFF) wurde 1923 gegründet und absolvierte im selben Jahr sein erstes Länderspiel gegen Rumänien, das 2:2 unentschieden endete. Nur wenige Monate nach ihrer Entstehung nahm die türkische Nationalmannschaft erstmals an einem internationalen Turnier teil – bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris erlitt die Türkei eine 2:5-Niederlage gegen die Tschechoslowakei. Aufgrund des Turniermodus war die Teilnahme der türkischen Nationalmannschaft nach dieser Niederlage bereits wieder vorbei. Auch in den kommenden Jahren war die Türkei ein regelmäßiger Teilnehmer bei Olympischen Spielen, allerdings kam das Team nie weiter als ins Viertelfinale. 1954 nahmen die Mond-Sterne erstmals an einer WM-Endrunde teil. Nachdem die Mannschaft das Auftaktspiel gegen den späteren Weltmeister Deutschland 1:4 verloren und gegen Südkorea einen 7:0-Erfolg gefeiert hatte, musste ein Entscheidungsspiel darüber entscheiden, ob Deutschland oder die Türkei ins Viertelfinale aufsteigen dürfen. Das Spiel entwickelte sich zum Schützenfest, in dem sich die Deutschen mit 7:2 durchsetzen konnten, womit das Turnier für die Türkei zu Ende ging. 

Erst 1996 nahm die türkische Nationalmannschaft wieder an einem großen Turnier teil. Bei der Europameisterschaft in England traf die Auswahl in der Gruppenphase auf Kroatien, Portugal und Dänemark. Nachdem die Türken gegen alle drei Gegner verloren hatten, mussten sie sich sowohl punkt- als auch torlos verabschieden. Vier Jahre später lief es für die Mond-Sterne deutlich besser und der Mannschaft gelang es, sich mit vier Punkten als Gruppenzweiter für das Viertelfinale zu qualifizieren, dort erlitten sie jedoch eine 0:2-Niederlage gegen Portugal. Für die Weltmeisterschaft 2002 konnte sich die Türkei qualifizieren, nachdem sie sich im Qualifikationsplayoff mit zwei Siegen gegen Österreich durchsetzen konnte. In Japan und Südkorea konnten die Mond-Sterne als Gruppenzweiter hinter Brasilien in die K.o.-Runde des Turniers aufsteigen. Dort schaltete die Türkei zunächst Gastgeber Japan mit 1:0 aus und schlug im Viertelfinale dank eines Golden Goals auch den Senegal. Im Halbfinale unterlagen die Türken jedoch Brasilien mit 1:0, im "kleinen Finale" besiegten sie Südkorea mit 3:2 und sicherten sich den sensationellen dritten Platz. Auch beim Konföderationen-Pokal 2003 erreichte die Türkei den dritten Platz.

Kann das Nationalteam die Türken schlagen?

Den nächsten Erfolgslauf hatte die Türkei sechs Jahre später bei der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz. Nach der Auftaktpleite gegen Portugal feierte die Mannschaft nach Rückständen gegen die Schweiz und Tschechien Comeback-Erfolge und qualifizierte sich für das Viertelfinale. Im Aufeinandertreffen mit Kroatien wurde nach 90 Minuten kein Gewinner gefunden, weshalb es in die Verlängerung ging. Den Kroaten gelang in der 119. Minute der vermeintliche Siegtreffer, nur wenige Sekunden später rettete Semih Sentürk die Türkei jedoch ins Elfmeterschießen. Dort konnten sich die Mond-Sterne durchsetzen und sensationell ins Halbfinale einziehen. Gegen Deutschland schied das Team trotz einer guten Leistung mit 2:3 aus dem Turnier aus. Auch für die Europameisterschaften 2016 sowie 2021 konnte sich die Türkei qualifizieren, die K.o.-Runde erreichten die Mond-Sterne aber bei keinem der beiden Bewerbe.

Der Trainer

Nachdem die Türkei mit drei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage in die EM-Qualifikationen gestartet war, erlitt die Türkei im September 2023 eine Testspielniederlage gegen Japan, weshalb der damalige Cheftrainer Stefan Kuntz entlassen wurde. Ersetzt wurde der Deutsche durch den Italiener Vincenzo Montella, der in den übrigen Qualifikationsspielen noch den ersten Platz in der Tabelle absichern konnte. 

Seine aktive Karriere startete Montella zunächst beim damaligen Drittligisten FC Empoli, von wo es ihn zunächst zum Serie-B-Klub CFC Genua und anschließend zum Stadtrivalen Sampdoria Genua in die Serie A zog. In 83 Spielen für den Verein erzielte Montella nicht nur 54 Tore, sondern holte sich in der Saison 1996/97 auch den zweiten Platz in der Torschützenliste der Serie A. Im Jahr 1999 wechselte der Stürmer zum Hauptstadtverein AS Roma, wo er seine größten Erfolge feierte. Mit den Römern gewann Montella die italienische Meisterschaft (2000/01), den Supercup (2001) sowie den Pokal (2007). Nachdem der Stürmer im Frühjahr 2007 zunächst an den FC Fulham und in der folgenden Saison an Sampdoria Genua ausgeliehen wurde, beendete er 2009 seine aktive Karriere. Für die italienische Nationalmannschaft absolvierte Montella insgesamt 20 Einsätze und erzielte drei Tore. Dabei nahm er auch an der Europameisterschaft 2000 und der Weltmeisterschaft 2002 teil.

Seit September 2023 trainiert der Italiener Vincenzo Montella die türkische Nationalmannschaft.  | Foto: Shutterstock / Mikolaj Barbanell
  • Seit September 2023 trainiert der Italiener Vincenzo Montella die türkische Nationalmannschaft.
  • Foto: Shutterstock / Mikolaj Barbanell
  • hochgeladen von Maximilian Karner

Unmittelbar nach dem Ende seiner aktiven Karriere übernahm Montella im Sommer 2009 die Rolle als Trainer der Jugendabteilung der AS Roma. Nachdem Claudio Ranieri im Februar 2011 als Cheftrainer der Römer entlassen wurde, übernahm Montella den Verein als Interimstrainer. Nach einer Saison bei Catania Calcio wurde der ehemalige Stürmer Cheftrainer des AC Florenz. Während seiner dreijährigen Amtszeit führte er den Verein dreimal in Folge zu einem vierten Platz in der Serie A sowie einmal ins italienische Pokalfinale und ins Halbfinale der UEFA Europa League. Nach einer Saison bei Sampdoria Genua wurde Montella im Sommer 2016 vom AC Milan verpflichtet. Zwar konnte er die Supercoppa Italiana gewinnen, wurde jedoch im November wegen inkonsistenter Leistungen in der Liga entlassen. 

Anschließend führte ihn seine Trainerkarriere nach Spanien, wo er den FC Sevilla übernahm. Zwar konnte das Team unter seiner Führung ins Viertelfinale der Champions League einziehen, jedoch wurde Montella nach weniger als einem Jahr entlassen. Im April 2019 kehrte der Trainer zum AC Florenz zurück, konnte aber nicht an seine vorherigen Erfolge anknüpfen und wurde Ende des Jahres entlassen. Im September 2021 unterschrieb der ehemalige Stürmer einen Zweijahresvertrag bei Adana Demirsport. Nach der Saison 2022/23 verließ Montella den türkischen Erstligisten und wurde am 21. September 2023 als neuer Trainer der türkischen Nationalmannschaft bekannt gegeben.

Der EM-Kader 2024 

Torhüter:
Ugurcan CAKIR (Trabzonspor/TUR), Mert GÜNOK (Besiktas Istanbul/TUR), Altay BAYINDIR (Manchester United/ENG)

Abwehr:
Mert MÜLDÜR (Fenerbahce Istanbul/TUR), Zeki CELIK (AS Rom/ITA), Abdülkerim BARDAKCI (Galatasaray Istanbul/TUR), Ahmetcan KAPLAN (Ajax Amsterdam/NED), Merih DEMIRAL (Al-Ahli/KSA), Samet AKAYDIN (Panathinaikos Athen/GRE), Ferdi KADIOGLU (Fenerbahce Istanbul/TUR)

Mittelfeld: 
Hakan CALHANOGLU (Inter Mailand/ITA), Ismail YÜSEK (Fenerbahce Istanbul/TUR), Kaan AYHAN (Galatasaray Istanbul/TUR), Okay YOKUSLU (West Bromwich/ENG), Orkun KÖKCÜ (Benfica Lissabon/POR), Salih ÖZCAN (Borussia Dortmund/GER)

Angriff:
Irfan Can KAHVECI (Fenerbahce Istanbul/TUR), Yunus AKGÜN (Galatasaray Istanbul/TUR), Kenan YILDIZ (Juventus Turin/ITA), Kerem AKTÜRKOGLU (Galatasaray Istanbul/TUR), Arda GÜLER (Real Madrid/ESP), Baris Alper YILMAZ (Galatasaray Istanbul/TUR), 
Cenk TOSUN (Besiktas Istanbul/TUR), Bertug YILDIRIM (Stade Rennes/FRA), Semih KILICSOY (Besiktas Istanbul/TUR), Yusuf YAZICI (LOSC Lille/FRA)

Die Rekordnationalspieler

Die meisten Einsätze für die türkische Nationalmannschaft absolvierte der ehemalige Stammtorwart Rüstü Reçber, der insgesamt 120 Spiele bestritt und bei fünf Großereignissen (EM 1996, EM 2000, WM 2002, Confed Cup 2003 und EM 2008) das Tor hütete. Dahinter folgen Hakan Şükür (112 Einsätze), Bülent Korkmaz (102), Emre Belözoğlu (101) und Arda Turan (100). 

Die meisten Treffer für die Türkei erzielte Hakan Şükür, der in seinen 112 Einsätzen 51 Tore schoss. Hinter dem langjährigen Galatasaray-Stürmer folgen Burak Yılmaz (31 Treffer), Tuncay Şanlı (22), Lefter Küçükandonyadis (21) und der noch aktive Cenk Tosun (20).

Höchste Siege und Niederlagen

In der Geschichte des türkischen Fußballs konnte das Nationalteam bereits dreimal 7:0-Erfolge feiern. So wurden San Marino (1996), Südkorea (1954) und Syrien (1949) deklassiert. In der jüngeren Vergangenheit näherte sich die Türkei mit 6:0-Siegen gegen Litauen (2022) und Gibraltar (2021) diesen Rekordergebnissen an.

Die Türkei teilte in ihrer Fußball-Historie aber nicht nur hohe Niederlagen aus, sondern musste solche auch einstecken. Insgesamt dreimal kassierten die Mond-Sterne bereits eine 0:8-Schlappe: 1984 und 1987 gegen England sowie 1968 gegen Polen. 1929 besiegte Ägypten die Türkei mit 7:1. Gegen Ungarn (1984), die Tschechoslowakei (1965) und Italien (1962) mussten die Mond-Sterne jeweils eine 0:6-Niederlage hinnehmen.

Österreichs Statistik gegen die Türkei

Wenn Österreich am 2. Juli in Leipzig auf die Türkei trifft, spricht zumindest die Statistik für einen rot-weiß-roten Sieg. Insgesamt 17-mal standen sich die beiden Länder bereits auf dem Fußballplatz gegenüber, in neun Duellen ging Österreich als Gewinner hervor. Die Türkei konnte bisher sieben Siege erringen, einmal wurden die Punkte geteilt. Auch beim Torverhältnis (24:23) hat Österreich die Nase haarscharf vorn. 

Im März schoss Österreich die Türkei mit 6:1 im Wiener Ernst-Happel-Stadion ab.  | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
  • Im März schoss Österreich die Türkei mit 6:1 im Wiener Ernst-Happel-Stadion ab.
  • Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Dominique Rohr

Das letzte Aufeinandertreffen zwischen Österreich und der Türkei liegt erst wenige Wochen zurück. Am 26. März feierte die Mannschaft von Ralf Rangnick im Wiener Ernst-Happel-Stadion einen 6:1-Erfolg über die Türkei. Nachdem Xaver Schlager die Österreicher bereits in der zweiten Spielminute in Führung geschossen hatte, glich Çalhanoğlu per Strafstoß für die Gäste aus. Anschließend spielten sich die ÖFB-Kicker jedoch in einen Rausch: Michael Gregoritsch erzielte einen Hattrick (44., 48. und 59. Minute), Christoph Baumgartner (78.) und Maximilian Entrup (95.) schrieben ebenfalls an. Am kommenden Dienstag gilt es zu hoffen, dass das Nationalteam an den Erfolg im März anschließt und der Türkei keine Chance zur Revanche gibt.

Österreich verbucht Kantersieg gegen die Türkei

Das könnte dich auch interessieren:

Das ist Österreichs Fahrplan ins EM-Finale
Österreich trifft im EM-Achtelfinale auf die Türkei
"Wenn du Gruppensieger wirst, kannst du nicht so schlecht sein"
Die Türkei bezwang Tschechien am letzten Spieltag der EURO-Gruppenphase und konnte als Zweiter der Gruppe F ins Achtelfinale einziehen.  | Foto: GABRIEL BOUYS / AFP / picturedesk.com
Im März schoss Österreich die Türkei mit 6:1 im Wiener Ernst-Happel-Stadion ab.  | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
Seit September 2023 trainiert der Italiener Vincenzo Montella die türkische Nationalmannschaft.  | Foto: Shutterstock / Mikolaj Barbanell
Die Türkei trifft am 2. Juli im EM-Achtelfinale auf Österreich.  | Foto: RONNY HARTMANN / AFP / picturedesk.com

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

W S T St K V B

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.