Plus 2,3 Prozent
2021 brachte Anstieg bei Sozialausgaben

Die Sozialausgaben sind 2021 um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. | Foto: pixabay.com
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Im zweiten Corona-Jahr floss laut Statistik Austria knapp ein Drittel der Wirtschaftsleistung in Soziales. Die meisten Leistungen gingen an Personen im Pensionsalter.

ÖSTERREICH. Die Sozialausgaben sind 2021 im Vergleich zu 2020 um 2,3 Prozent gestiegen und erreichten mit rund 132 Mrd. Euro einen neuen Höchststand. Da das Wirtschaftswachstum deutlich stärker als 2020 ausfiel sank jedoch die Sozialquote, der Anteil der Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 34,1 auf 32,8 Prozent.

Obwohl die Sozialquote im Vorjahr zurückging, lag sie mit 32,8 Prozent immer noch auf einem wesentlich höheren Niveau als in den Jahren davor. Zum Vergleich: In der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 hatte die Sozialquote 29,6 Prozent betragen, im Jahr 2019 29,3 Prozent. 

Großteil der Sozialausgaben für Pensionen

Für Alterspensionen, Ruhegenussleistungen, Betriebspensionen sowie Betreuungs- und Pflegeleistungen wurden 2021 rund 56 Milliarden Euro (plus 5 Prozent) und damit 43 Prozent der Sozialleistungen insgesamt aufgewendet. An zweiter Stelle mit 34 Milliarden Euro und einem Sozialleistungsanteil von 26 Prozent folgten im Vorjahr die Ausgaben für die Kranken- und Gesundheitsversorgung aller Altersgruppen.

Im österreichischen Sozialsystem überwiegen die Leistungen an Personen im Pensionsalter. | Foto: Pixabay/anaterate
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Weniger Geld ist bedingt durch die Erholung am Arbeitsmarkt für die Kurzarbeitsbeihilfe (minus 33 Prozent, 3,7 Milliarden Euro) und das Arbeitslosengeld (minus 32 Prozent; 1,6 Milliarden Euro) geflossen. Um zwei Prozent (1,9 Milliarden Euro) nahmen die Ausgaben für die Notstandhilfe zu. Deutlich stärker stiegen die als Kompensation von pandemiebedingten Einkommenseinbußen gewährten Unterstützungsleistungen für Selbstständige (plus 14 Prozent, 1,3 Milliarden Euro).

Weniger Geld für Familienbeihilfe

Der starke, vor allem durch die Reduktion des Covid-19-Kinderbonus verursachte Rückgang bei der Familienbeihilfe (minus 15 Prozent, 3,6 Milliarden Euro) führte zu insgesamt rückläufigen Ausgaben für Familien und Kinder; die Abnahme war mit minus drei Prozent aber deutlich geringer als bei den arbeitsmarkt- bzw. arbeitslosigkeitsbezogenen Sozialleistungen, die um 14 Prozent zurückgingen. Ein überdurchschnittlicher Anstieg gegenüber 2020 war mit plus sieben Prozent bei den Ausgaben für die Kranken- und Gesundheitsversorgung infolge von Mehraufwendungen für diverse Covid-19-Maßnahmen (Testungen, Impfstoffe, Schutzausrüstung etc.) zu verzeichnen.

Der starke Rückgang bei der Familienbeihilfe (minus 15 Prozent, 3,6 Milliarden Euro) führte zu insgesamt rückläufigen Ausgaben für Familien und Kinder. | Foto: Pixabay/MabelAmber
  • Der starke Rückgang bei der Familienbeihilfe (minus 15 Prozent, 3,6 Milliarden Euro) führte zu insgesamt rückläufigen Ausgaben für Familien und Kinder.
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AK sieht keinen Grund für Alarmismus

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl sieht keinen Grund für einen Alarmismus wegen der steigenden Sozialausgaben und verweist auf die sinkende Sozialquote. In einer Aussendung forderte sie, den Sozialstaat weiter zu entwickeln und sich von neoliberalen Rückschritten abzuwenden. "Während der Corona-Krise hat der Sozialstaat vielfach gezeigt, was er alles kann und auch, wo es Weiterentwicklungen braucht, etwa bei der Erhöhung des Arbeitslosengeldes, beim Umgang mit Long-Covid und dem sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaft", so Anderl. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass die Sozialquote sinken werde, wenn der Konjunkturmotor gut läuft und die Arbeitsmarktsituation sich verbessert.

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