Massenhaft Stornierungen
"Alarmstufe Rot" für Wintertourismus

Massenhaft Stornierungen für den Wintertourimus. | Foto: Steiermark Tourismus / Tom Lamm
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Scharfe Kritik an dem Krisenmanagement der Regierung üben Hotellerie und Tourismuswirtschaft, nachdem es massenhaft Stornierungen der Gäste gibt. Auf Einladung von Tourismusministerin Elisabeth Köstinger fand am Montag ein Krisengespräch mit den Nachbarstaaten statt, um sich gemeinsam zum Wintersaison 2021/2022 und der gültigen Maßnahmen auszutauschen.

ÖSTERREICH. Österreich ist die Wintersportdestination Nummer eins. Der Wintertourismus ist für Österreichs Wirtschaft von besonders großer Bedeutung. Neben den Hauptherkunftsländern Deutschland (37%), Niederlande (9%), Schweiz (3%) sowie Vereinigtes Königreich (3%) sind für viele Regionen auch andere Nachbarstaaten wichtige Quellmärkte. 

Hotellerie gibt "Alarmstufe Rot" aus

Die Hotellerie hat aufgrund der neuesten Entwicklungen in der Pandemie die „Alarmstufe Rot“ ausgerufen. Laut Wirtschaftskammer und Hoteliervereinigung (ÖHV) hagelt es derzeit massenhaft Stornierungen.

Man sei „fassungslos“ über das Krisenmanagement der Bundesregierung: Jede Maßnahme komme zu spät, keiner wisse, was am nächsten Tag geschieht, kritisierte am Montag Markus Gratzer von der ÖHV, die, genauso wie die Wirtschaftskammer neue Hilfen fordert.

„Sommer wieder verschlafen“

„Statt aus dem vergangenen Herbst zu lernen, wurde der Sommer wieder verschlafen“, so Gratzer. „Die Rechnung dafür zahlen aufs Neue die Tourismusregionen mit Stornos, Stornos, Stornos.“ So könne es nicht weitergehen, die Stimmung in der Branche sei am Kippen. Die gesamte Vorbereitung der Branche helfe nichts, „wenn es rundherum an allem mangelt: an effektiven Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, an PCR-Tests, an der Impfbereitschaft und letzten Endes an einem Auffangnetz für jene Unternehmen, die der Regierung vertraut und in die Saison investiert haben.“

Erneut Rettungsschirm gefordert

„Wenn die Regierung keinen Plan hat, was am nächsten Tag geschieht, muss sie so fair sein, das zuzugeben und einen Rettungsschirm für stark betroffene Branchen aufspannen“, forderte Gratzer eine rasche Wiedereinführung aller bisherigen Hilfsmaßnahmen. „Die Regierung agiert als Kollegialorgan. Versagt der Gesundheitsminister, muss der Finanzminister einspringen.“

Stadthotellerie besonders betroffen

Ganz besonders betroffen ist weiterhin die Stadthotellerie, auch wenn der Herbst ganz gut begonnen hat. Die Branche brauche Hilfe – am besten mehr als bisher. Als staatliche Unterstützungsmaßnahme müsse beispielsweise die mit Jahresende auslaufende Herabsetzung der Umsatzsteuer verlängert werden. „Auch die bewährten Hilfsinstrumente wie der auslaufende Ausfallsbonus, der frühere Fixkostenzuschuss und der Verlustersatz müssen wieder reaktiviert beziehungsweise aufgestockt werden“, so Fachgruppenobmann Dominic Schmid.

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Kritik auch an FPÖ

Gratzer kritisierte auch die Rolle der FPÖ in der Pandemie hart, die man nicht vergessen werde. Die Freiheitlichen würden „die Impfmoral aus politischem Kalkül untergraben“ und dabei zuschauen, wie die Regierung Energie in die Reparatur dieser „Sabotage“ stecke. So wirkten sie „massiv am zweiten Totalschaden der Wintersaison“ in Folge mit, so Gratzer. 

Grüner Pass reicht nicht mehr aus

Der Tourismus gehört also nach wie vor zu den Sektoren, die am stärksten von der Pandemie betroffen sind. Obwohl das digitale COVID-Zertifikat (Grüner Pass) der EU und die Impfprogramme während der Sommersaison eine gewisse Erleichterung gebracht haben, erfordern die derzeit steigenden Zahlen an COVID-Fällen erneut ein koordiniertes Vorgehen im Hinblick auf die Wintersaison.

Die Tourismusministerin will den Gästen und den Beschäftigten im Tourismussektor ein sicheres Urlaubserlebnis ermöglichen. Das sei aber nur möglich, wenn Österreich mit strikten Zugangsregeln (2G Regelung) in allen Bereichen der Freizeitgestaltung eine Trendumkehr im Infektionsgeschehen herbeiführt, hieß es aus dem Tourismusministerium. Oberstes Ziel bleibe laut Köstinger weiterhin, die Zahl der Erst- und Auffrischungsimpfungen zu erhöhen, auch soll das umfangreiche Testprogramm noch weiter ausgebaut werden.

Sicherheitskonzepte im Fokus

  • Maßnahmen für einen sicheren Wintertourismus: spezifische Gesundheits- und Sicherheitskonzepte, Kapazitätsbeschränkungen, Verwendung der COVID-Zertifikate auf nationaler Ebene und Stand zu der Anerkennung von Antikörpertest.
  • Reisebeschränkungen: Vermeidung von Verschärfungen der Einreisebestimmungen.
  • Impffortschritt: Umgang mit Impfstoffen aus Drittländern, welche nicht von de EMA und/oder WHO anerkannt sind, Auffrischungsimpfungen und Umgang mit Minderjährigen.
  • Regelungen für Kinder unter zwölf Jahren: Für Kinder unter zwölf Jahren gibt es noch keine Impfempfehlung der EMA daher ist die Frage offen, wie man das Reisen von Familien regelt.

Elisabeth Köstinger:

„Wir alle wollen eine sichere Wintersaison für unsere Gäste, dafür sind auch gemeinsame Regeln in den jeweiligen Staaten notwendig und sinnvoll. Der Austausch mit unseren Nachbarländern ist dafür extrem wichtig, da wir besonders im alpinen Raum mit ähnlichen Aufgabenstellungen konfrontiert sind. Es ist mir aber auch wichtig, unseren Nachbarstaaten zu zeigen, dass wir in Österreich Maßnahmen setzen, um ein sicheres Urlaubserlebnis zu ermöglichen.“

Bedeutung des Wintertourismus für Österreich

Das NIT Institut für Tourismusforschung in Kiel hat im Auftrag der Österreich Werbung die Urlaubspläne in Österreich, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien, Tschechien und Polen analysiert - über alle sieben Märkte hinweg sieht die Studie ein Potenzial aus 17 Millionen Winterurlaubern für Österreich. 

Eine Studie der Österreich Werbung vom Oktober 2021 zeigt:

  • Im größten Herkunftsmarkt Deutschland und in den Niederlanden landet Österreich im Ranking auf Platz eins.
  • In der Schweiz, in Tschechien und in Polen auf Platz zwei.
  • In Großbritannien liegt Österreich auf Platz vier, knapp hinter den Plätzen zwei und drei (Italien und Schweiz).
  • 54 Prozent aller europäischen Winter(sport)urlaube gehen nach Österreich (IPK International, 2019).
  • Skifahren ist nach wie vor die mit Abstand beliebteste Aktivität: 71 Prozent aller Winterurlauber in Österreich fahren hier Ski (T-MONA 2019/20).

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