Weitere Streiks möglich
AUA-Bordpersonal lehnt KV-Angebot deutlich ab

Nachdem die Gewerkschaft vida ihre Mitglieder beim fliegenden Personal der Austrian Airlines (AUA) über das jüngste KV-Angebot der Fluglinie am Montag abstimmen ließ, stehen nun die Ergebnisse fest: Die Gewerkschaftsmitglieder lehnten das Angebot des Managements klar ab, womit weitere Streiks folgend könnten.  | Foto: Austrian Airlines / Florian Schmidt
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  • Nachdem die Gewerkschaft vida ihre Mitglieder beim fliegenden Personal der Austrian Airlines (AUA) über das jüngste KV-Angebot der Fluglinie am Montag abstimmen ließ, stehen nun die Ergebnisse fest: Die Gewerkschaftsmitglieder lehnten das Angebot des Managements klar ab, womit weitere Streiks folgend könnten.
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Nachdem die Gewerkschaft vida ihre Mitglieder beim fliegenden Personal der Austrian Airlines (AUA) über das jüngste KV-Angebot der Fluglinie abstimmen ließ, stehen die Ergebnisse fest: Die Gewerkschaftsmitglieder lehnten das Angebot des Managements klar ab, womit weitere Streiks folgend könnten. Die AUA will sich nun "intensive Gedanken über die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens machen".

ÖSTERREICH. Seit Wochen werden die AUA-Gehaltsverhandlungen unerbittlich geführt. Auch bei der 20. Gesprächsrunde am vergangenen Mittwoch konnten sich die Fluglinie und Gewerkschaft nicht auf einen neuen Kollektivvertrag einigen. Nachdem das AUA-Management jedoch ein neues Angebot vorgelegt hatte, beschloss die Gewerkschaft vida, ihre Mitglieder über die gebotenen Konditionen abstimmen zu lassen.

Die AUA bot zuletzt eine Lohnerhöhung um acht Prozent und für 2025 und 2026 von jeweils fünf Prozent an. Co-Piloten sollen bis zu zehn Prozent mehr erhalten. Wie Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt bei der vida, dazu festhielt, sei das Angebot der Fluglinie nun zwar verbessert, aber dafür auch zeitlich gestreckt worden: "Der Unterschied zum bisherigen Angebot ist nur minimal. Auch werden mit diesem Angebot die Unterbezahlung und Ungleichbehandlung der österreichischen Beschäftigten im deutschen Lufthansa-Konzern im gleichen Ausmaß fortgesetzt".

Mitglieder direkt einbezogen 

Die Gewerkschaft habe daher beschlossen, ihre Mitglieder – was 60 Prozent der Belegschaft bedeute – direkt in "die Entscheidungsfindung über die weitere Vorgehensweise einzubeziehen und sie über den aktuellen Verhandlungsstand sowie weitere Kampfmaßnahmen abstimmen zu lassen". Die Mitglieder haben dafür bis Montag, 15. April, um 23.59 Uhr Zeit bekommen.

Die vida-Mitglieder hatten bis Montag, 15. April, um 23.59 Uhr Zeit, um über das Angebot der AUA abzustimmen.  | Foto: alexcheban for Austrian Airlines
  • Die vida-Mitglieder hatten bis Montag, 15. April, um 23.59 Uhr Zeit, um über das Angebot der AUA abzustimmen.
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Am Mittwoch waren schließlich die Auswertungen und Beratungen innerhalb der Gewerkschaft vorgesehen, bevor man sich am Dienstagnachmittag mit dem AUA-Management wieder an einen Tisch setzte. Das Ergebnis der Mitgliederbefragung wollte man erst im Anschluss daran veröffentlichen. 

Nur zehn Prozent für AUA-Angebot

Die Stimmen des Kabinen- und Cockpitpersonals wurden bei der Befragung getrennt ausgezählt. Wie die vida im Vorfeld ankündigte, werde man das Angebot nur annehmen, wenn beide Gruppen mit mehr als 50 Prozent für das Angebot der Fluglinie stimmen. Schlussendlich wurde diese Vorgabe aber deutlich verfehlt: Kurz nach 17 Uhr wurde bekannt, dass rund 90 Prozent der Befragten das Angebot der AUA ablehnen, während nur zehn Prozent dafür stimmten. Weitere Kampfmaßnahmen und Streiks stehen daher erneut im Raum. Insgesamt beteiligten sich 88 Prozent der vida-Mitglieder an der Befragung. 

Auch das AUA-Management dürfte sich dessen bewusst sein. In einer Aussendung gab die Fluglinie bekannt, dass die Zustimmung der Belegschaft am Ende nicht ausreichte, weshalb man mit weiteren Kampfmaßnahmen rechne. Das Management wolle sich unterdessen "intensive Gedanken über die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens machen".

400 AUA-Flüge wurden beim letzten Streik abgesagt – nun könnten weitere Ausfälle folgen. | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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Wirtschaftskammer ortet "Fake-Befragung"

Unmittelbar vor dem Gespräch zwischen Gewerkschaft und AUA-Management meldete sich auch die Wirtschaftskammer (WKÖ) in einer Aussendung zu Wort und kritisierte das Vorgehen der vida. So sei die "durchgeführte Fake-Befragung" weder transparent noch repräsentativ, wie WKÖ-Luftfahrtchef Günther Ofner bemängelte: 

"Nur rund ein Viertel der AUA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter war überhaupt teilnahmeberechtigt, sogar die Gewerkschaftsmitglieder der GPA durften nicht mitabstimmen. Eine derartig manipulative Befragung legitimiere keine weiteren Aktionen gegen die AUA, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den Luftverkehrsstandort".

"Geld wächst nicht auf Bäumen"

Der WKÖ-Luftfahrtchef verwies in der Aussendung auch auf die Millionenschäden, die bereits aufgrund der Betriebsversammlungen und des abgehaltenen Streiks entstanden sind. Zusätzlich zeige das negative und zweitschlechteste Ergebnis der AUA im ersten Quartal dieses Jahres, "dass das Geld nicht auf Bäumen wächst".

Mehr dazu:

Zweitschlechtestes Q1-Ergebnis in der AUA-Geschichte

Wie Ofner hinzufügte, gefährde die Gewerkschaft aber nicht nur tausende Arbeitsplätze in der AUA "mutwillig und mit völlig überzogenen, unerfüllbaren Forderungen", sondern auch bei anderen Unternehmen am Standort. "Wem die Zukunft der AUA und die Arbeitsplätze am Luftfahrtstandort Österreich am Herzen liegen, der muss sich daher für ein Ende der ungerechtfertigten Aktionen der vida entscheiden", so der WKÖ-Luftfahrtchef.

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