Lieferdienst
Billa schränkt Hauszustellungen in Österreich massiv ein

- Nach neun Jahren stellt die Supermarktkette Billa die österreichweite Hauszustellung in weiten Teilen des Landes ein. Ab 1. Dezember werden nur noch Kundinnen und Kunden in Wien sowie Teilen Niederösterreichs und des Burgenlands beliefert.
- Foto: Robert Harson/BILLA MERKUR Österreich/kk
- hochgeladen von David Hofer
Nach neun Jahren stellt die Supermarktkette Billa die österreichweite Hauszustellung in weiten Teilen des Landes ein. Ab 1. Dezember werden nur noch Kundinnen und Kunden in Wien sowie Teilen Niederösterreichs und des Burgenlands beliefert. Ausschlaggebend dafür sind wirtschaftliche Gründe.
ÖSTERREICH. Die Rewe-Tochter Billa ist laut eigenen Angaben Marktführer im Online-Lebensmittelhandel in Österreich. Dennoch entschied sich das Unternehmen nun dazu, die Hauszustellung in ländlichen Gebieten komplett einzustellen: "Die Nachfrage im E-Commerce ist am Land nicht eingebrochen, aber auch nicht weiter gewachsen. Wir sehen hier einfach nicht das gleiche Wachstumspotenzial wie in Wien", erklärte Billa-Online-Chef David Renker gegenüber dem "Kurier".

- Das Liefergebiet reicht künftig von Mistelbach im Norden bis Wiener Neustadt im Süden, sowie von St. Pölten im Westen bis Bruck an der Leitha im Osten.
- Foto: H.
- hochgeladen von Markus Humer
Trotz der Einschränkungen beim Lieferdienst möchte Renker den Umsatz im Onlinegeschäft in den kommenden drei Jahren verdoppeln. So möchte der Billa-Online-Chef das "Click & Collect"-Geschäft am Land deutlich ausbauen. Bis Jahresende soll es in allen "Billa+"-Filialen des Landes eigene Schalter und Parkplätze für die Click & Collect-Kundinnen und -Kunden geben. Bei Click & Collect wird online vorbestellt und der zusammengestellte Einkauf vor Ort in der Filiale abgeholt.
Kooperationen mit Foodora in mehreren Städten
Weitergeführt wird der hauseigene Lieferservice ausschließlich in Wien sowie in Teilen Niederösterreichs und des Burgenlands. Das Liefergebiet reicht dann von Mistelbach im Norden bis Wiener Neustadt im Süden, sowie von St. Pölten im Westen bis Bruck an der Leitha im Osten. Wie Billa erklärte, könne mit den beiden Wiener Großlagern "ein Drittel aller Kunden in Österreich" erreicht werden. Zudem werden in Wien, Graz, Linz, Traun und Innsbruck kleinere Billa-Einkäufe weiterhin auch mit dem Lieferdienst Foodora zugestellt. Ab 26. November soll das auch in der Stadt Salzburg möglich sein.
Online-Boom flachte mit Pandemie-Ende ab
Im Gegensatz zu den Mitbewerbern setzte Billa in den vergangenen Jahren stark auf das Onlinegeschäft. Bereits 2015 baute die Rewe-Tochter den Onlineshop aus und bot damit die flächendeckende Zustellung in Österreich an. In den Jahren 2017 und 2020 eröffnete die Supermarktkette in Wien eigene Warenlager für das Online-Geschäft. Mit der Corona-Pandemie inklusive Lockdowns erlebte der Onlinehandel und die Lebensmittelhauszustellung einen Boom, mit dem Abflachen der Pandemie und der Teuerungskrise endete dieser jedoch wieder.

- "Die Nachfrage im E-Commerce ist am Land nicht eingebrochen, aber auch nicht weiter gewachsen. Wir sehen hier einfach nicht das gleiche Wachstumspotenzial wie in Wien", erklärte Billa-Online-Chef David Renker gegenüber dem "Kurier".
- Foto: Archiv
- hochgeladen von Florian Haun
Im Onlinehandel beliefen sich die Umsätze 2023 von Billa auf 78 Millionen Euro und von Bipa auf 25 Millionen Euro. Noch im Frühjahr erklärte Billa/Bipa-Konzernchef Marcel Haraszti gegenüber der APA, dass es kurzfristig kein Potenzial gebe, mit dem Onlinegeschäft Gewinn zu machen, allerdings wäre es "fatal", diesen Vertreibsweg einzustellen. Zum Vergleich: Der Bruttogesamtumsatz von Billa, Billa Plus, Bipa, Adeg und Rewe Austria Touristik legte 2023 um 9,6 Prozent auf 10,45 Mrd. Euro zu.
Das könnte dich auch interessieren:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.