Energie: Walter Boltz im Kampf gegen die Trägheit
Die Zahl der Haushalte, die ihren Strom- oder Gaslieferanten wechseln, ist in Österreich im europäischen Vergleich bescheiden. Ex-Energieregulierer Walter Boltz will diese Marktnische ausnutzen und bringt sich als Online-Energiemakler in Position.
ÖSTERREICH. Bis zu 800 Euro könnten sich Privathaushalte durch einen Wechsel ihres Energielieferanten sparen. Doch „die Energielieferanten profitieren von der Trägheit der Kunden“, konstatiert Walter Boltz, der 15 Jahre lang Chef der Energieregulierungsbehörde E-Control war, auf einer Pressekonferenz, bei der er sein heute gestartetes Unternehmen Ohho vorgestellt hat.
Boltz will Marktlücke füllen
Seit Jahren entwickeln sich die Wechselraten in Österreich verhalten. In Deutschland etwa seien die Wechselraten fast dreimal so hoch. "Sogar in Tschechien sind die Wechselraten höher als hier zu Lande", sagt Boltz, der eine Marktlücke für seinen Online-Energiemakler sieht. "80 Prozent der Strom- und Gaskunden haben noch nie ihren Lieferanten gewechselt", heißt es weiter.
Kostenlos für Privatkunden
Die meisten Kunden, die einmal wechselten, wollen aber nicht jedes Jahr wechseln, obwohl sie so von den Wechselrabbatten profitieren würden, so Boltz weiter. Boltz und Investor Alexander Schütz, rechnen mit 50.000 bis 70.000 Neukunden im Jahr. Das Angebot von Ohho ist für die Verbraucher gratis, Boltz kann sich aber vorstellen, dass sich das in fünf Jahren ändern könnte und Gebühren für Zusatzleistungen eingehoben werden. Derzeit erhält das Unternehmen Provisionen von den Lieferanten.
Konkurrenz bei der Post
Ein ähnliches Service, jedoch an Offline-Kunden gerichtet, bietet die Post in ihren Filialen an. Boltz sieht hier jedoch eher ein Ergänzung als eine Konkurrenzsituation. "Wir wollen Kunden hauptsächlich über das Internet akquirieren", so der Unternehmensgründer.
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