Harte Zeiten für Kreditnehmer
EZB erhöht Leitzins auf 1,25 Prozent

Die Europäische Zentralbank erhöht angesichts der Rekordinflation von 9,1 Prozent im August die Zinsen im Euroraum um weitere 0,75 Prozentpunkte auf 1,25. | Foto: zestmarina/panthermedia
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  • Die Europäische Zentralbank erhöht angesichts der Rekordinflation von 9,1 Prozent im August die Zinsen im Euroraum um weitere 0,75 Prozentpunkte auf 1,25.
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Die Europäische Zentralbank (EZB) gab am Donnerstag die Erhöhung des Leitzins auf 1,25 Prozent bekannt. Dieser Anstieg um 0,75 Prozentpunkte ist die größte Zinserhöhung der Geschichte und soll die Rekordinflation – 9,1 Prozent in Österreich im August – bekämpfen.

ÖSTERREICH. "Der EZB-Rat hat einstimmig entschieden, die drei Leitzinsen der EZB um 75 Basispunkte anzuheben", so EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei einer Pressekonferenz in Frankfurt. Es habe unterschiedliche Ansichten gegeben, das Ergebnis der Diskussion aber einstimmig.

Im Juli erste Erhöhung in elf Jahren

Erst im Juli hatte die EZB nach elf Jahren zum ersten Mal den Leitzins von 0 auf 0,5 Prozent angehoben. Für viele kam dieser Schritt bereits zu spät. Seit dieser Anhebung haben sich die Inflationsaussichten jedoch weiter verschlechtert. Volkswirtinnen und Volkswirte schätzen, dass die Inflation im Euro-Raum in den kommenden Monaten mit den steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen auf über zehn Prozent steigen könnte. Bis sich ein Effekt einstellt, kann es allerdings bis zu einem Jahr dauern.

Erst im Juli hatte die EZB den Leitzins zum ersten mal in elf Jahren von 0 auf 0,5 Prozent erhöht. | Foto: Pixabay
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Kein Wechsel des Euro-Kurs in Aussicht

Der schwächelnde Euro erschwert die Inflationsbekämpfung. Dieser fiel zuletzt unter die Parität zum US-Dollar und wurde zum niedrigsten Kurs seit 20 Jahren gehandelt. Rohöl und andere Rohstoffe müssen derzeit in Dollar bezahlt werden, wodurch Importe teurer werden und die Inflation in Europa weiter vorantreiben. Die steigenden EZB-Leitzinsen könnten den Euro-Kurs allerdings stützen. Lagarde zufolge ist kein Euro-Wechselkurs geplant. Die Kursschwäche und Abwertung nehme sie zur Kenntnis. Die Währungshüterinnen und -hüter hätten die Entwicklungen am Devisenmarkt aufmerksam verfolgt, zudem habe der Euro-Kurs einen Einfluss auf die hohe Inflation. 

Kredite werden erneut teurer

Der starke Anstieg der Erdgaspreise sowie Lieferketten-Probleme machen es der Wirtschaft nicht leicht. Durch die steigenden Leitzinsen verteuern sich Kredite, wodurch die Nachfrage abnimmt und den Preisauftrieb dämpft. Auch die Konjunkturentwicklung könnte so weiter gebremst werden. Die EZB könnte diese Entwicklung zwar in Kauf nehmen, doch sollte Europe in eine Rezession rutschen, könnten Gegnerinnen und Gegner der Zinserhöhung Aufwind erhalten.

Härtere Zeiten für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer

All jene mit variablen Krediten dürfte die EZB-Entscheidung härter treffen. Anzunehmen sei, "dass jene, die variable Kredite haben und auch nicht ein entsprechendes Einkommen haben, jetzt belastet werden", so Helmut Ettl, Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA). "Es wird für einige schwerer werden." Davor habe man seit Jahren gewarnt, schließt sich FMA-Vorstand Eduard Müller an. Aus diesem Grund wurden die strengeren Vergaberegeln für Wohnkredite eingeführt. Keine Prognose gab es hingegen dafür, ob nun die Zahl der Privatkonkurse steigen werde. Sorge, dass die höheren Zinsen den Banken im Hinblick auf die langfristige Kreditvergabe zum Verhängnis werden, habe die österreichische FMA allerdings nicht.

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