HV startet Corona-Petition
Jedes zehnte Geschäft muss Betrieb in der Krise einstellen

Die Hälfte der verbliebenen Händler habe massive Existenzängste, heißt es vom Handelsverband.  | Foto: Tim Mossholder/unsplash.com
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  • Die Hälfte der verbliebenen Händler habe massive Existenzängste, heißt es vom Handelsverband.
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Österreich bleibt noch länger im Lockdown, wie die Regierung am Sonntag bekannt gab. Der Handelsverband (HV) sammelt ab heute, Montag, Unterschriften, um Betroffenen bei der Politik Gehör zu verschaffen. 490.000 Arbeitsplätze seien in Gefahr. 

ÖSTERREICH. Seit dem 26. Dezember befindet sich Österreich im dritten Lockdown. Der Handel (außer der Grundversorgung) und die Gastronomie sind seit dem zu. "Mit dem dritten harten Lockdown ist für viele Branchen das schlimmste Szenario eingetreten. Nun beginnt auch die Insolvenz-Lawine zu rollen", warnt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Unzählige Betriebe würden vor dem Ende ihrer wirtschaftlichen Existenz stehen, hunderttausende Arbeitsplätze sind in Gefahr.

HV startet Initiative #arbeitsplätzeretten 

Der Handelsverband hat jetzt eine Online-Petition gestartet. "Wir rufen alle Mitbürgerinnen und Mitbürger auf, unsere Wirtschaft, die heimischen Arbeitsplätze und Lehrstellen mit ihrer virtuellen Unterschrift zu unterstützen", erklärt Will im Namen des heimischen Handels die Beweggründe für den Start der Initiative #arbeitsplätzeretten. Egal ob Arbeitnehmer oder Arbeitgeber – jeder sei eingeladen, die Online-Petition auf www.arbeitsplaetzeretten.at virtuell zu unterschreiben. 

Jedem zehnten Betrieb droht das Aus

Im Handel musste bereits jedes zehnte Geschäft seinen Betrieb wegen der Covid-Krise einstellen, heißt es vom Handelsverband am Montag. "Die Hälfte der verbliebenen Händler haben massive Existenzängste, sie wissen nicht, wie es weitergeht".  Die tausenden EPU und KMU-Händler hätten ihre Liquiditätsreserven längst aufgebraucht. 

"Wenn wir nicht rasch gegensteuern, fallen viele der 490.000 Arbeitsplätze im Non-Food Handel, im Großhandel sowie von anderen Geschäften und Betrieben weg. Die Lage ist schlimmer denn je", so Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch. Als bundesweite, branchenübergreifende Initiative, will man jetzt Gehör finden, "um das drohende Ortskernsterben und die Verödung unserer Innenstädte zu verhindern", betont Mayer-Heinisch.

Der Ausfallsbonus mit 60.000 Euro Deckelung für mittelständische Händler sei nur ein Tropfen auf heißem Stein. Der Handelsverband fordert eine Verlängerung des Umsatzersatzes für die gesamte Lockdown-Dauer. 

Hier ein Überblick über die Forderungen der Online-Petition an die Bundesregierung:

1. Den Lockdown ehestmöglich beenden

Der HV fordert, dass die Geschäfte  so rasch wie möglich wieder öffnen dürfen – im Sinne einer verantwortungsbewussten Selbsthilfe. Gerade der Handel sei kein Corona-Hotspot und hat sich immer gemeinsam mit den Kunden an die Sicherheits- und Hygienekonzepte gehalten. "Eine aktuelle Studie der renommierten US-Eliteuniversität Stanford zeigt überdies, dass Geschäftsschließungen de facto keinen Effekt auf das Corona-Infektionsgeschehen haben", heißt es in der Petition.

2. Hilfen für direkt und indirekt Betroffene rasch und fair ausbezahlen
Die Politik müsse halten, was versprochen wurde: ein rascher und fairer Schadenersatz, der tatsächlich bei den Unternehmen ankommt. Für alle Betroffenen und über die gesamten Lockdown-Zeiträume. "Der Verlustersatz muss von 3 auf zumindest 5 Mio. Euro erhöht werden, denn der durch die Lockdowns entstandene Schaden ist enorm", betont der HV. Nur so könnten die Arbeitsplätze, das Einkommen der Mitarbeiter und das Überleben der Unternehmen gesichert werden.

3. Planungssicherheit schaffen
Kunden, Arbeitnehmer und Unternehmer brauchen Planungssicherheit in zeitlicher, finanzieller und steuerlicher Hinsicht. Das ermöglicht ein nachhaltiges Wirtschaften trotz Corona und einen Aufschwung der gesamten Wirtschaft nach der Krise.

4. Transparente Test- und Impfstrategie
Es brauche eine bundesweite, freiwillige Test- & Impfstrategie mit Positiv-Anreizen (Gutscheine). Angebote der stärkeren Einbindung privatwirtschaftlicher Unternehmen beim freiwilligen Testen sollten endlich angenommen werden. Transparenz und seriöse Aufklärung in aller Offenheit "sind das A und O für die Schaffung eines Bewusstseins für die Wichtigkeit und den Sinn von Corona-Maßnahmen", heißt es vom HV.

5. Know-How nützen
Die Corona-Krise kann nur gemeinsam bewältigt werden, daher sollten insbesondere auch Praktiker, freie Verbände und Wirtschaftsvertreter stärker eingebunden werden, fordert der Handelsverband.

Die Hälfte der verbliebenen Händler habe massive Existenzängste, heißt es vom Handelsverband.  | Foto: Tim Mossholder/unsplash.com
Die Gastronom ist seit dem 26. Dezember zu. Reserven sind längst aufgebraucht– viele Betriebe stehen unter Druck.  | Foto: Pixabay/NickyPe

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