Frauennetzwerkerin
Karen Fanto: "Man braucht eine gewisse Schicht Teflon"

- Karen Fanto (Berndorf International), setzt sich bei "Zukunft-Frauen" für Frauen in Spitzenpositionen ein.
- hochgeladen von Mag. Maria Jelenko-Benedikt
Die Geschäftsführerin von Berndorf International, Karen Fanto, über ihren Job in einer immer noch von Männern dominierten Welt, ihren Vorsitz im Club "Zukunft.Frauen Alumnae", und ihre Botschaft an Frauen.
ÖSTERREICH. Seit über 65 Jahren produziert Berndorf Bäderbau Edelstahlpools „made in Austria“. Auch anhand von Japan will das Unternehmen zeigen, wie solche Pools von Österreich aus die Welt erobern – mit Innovationsgeist und einer klaren Strategie. An der Spitze der Internationalisierung: eine Frau, die beweist, dass Mut, Fachwissen und Leadership kein Geschlechterthema bedeuten.
MeinBezirk: Du bist hier in Osaka zur Expo als Teil der österreichischen Wirtschaftsdelegation. Was ist das Besondere an deinem Unternehmen?
Karen Fanto: Das Besondere an unserem Unternehmen ist die gelebte Tradition. Berndorf Bäderbau gibt es seit 65 Jahren, und unser ältestes Edelstahlpool ist bereits 55 Jahre alt. Wir sind sehr stolz darauf, dass das Edelstahlpool in Österreich erfunden wurde – und von hier aus in die ganze Welt gegangen ist.
Welche Funktion hast du bei Berndorf International?
Ich bin Direktorin für die Division der internationalen Märkte bei Berndorf Bäderbau. Wir sind Teil der Berndorf AG, einem familiengeführten Unternehmen der Familie Zimmermann.
Wie viele Mitarbeitende hat das Unternehmen?
Insgesamt beschäftigt die Berndorf AG rund 2.600 Mitarbeitende, davon etwa 350 bei Berndorf Bäderbau.
Beschreibe uns bitte kurz dein tägliches Geschäft.
Mein Schwerpunkt liegt im Business Development. Als ich vor zwölf Jahren zu Berndorf kam, habe ich eine neue Strategie aufgesetzt – mit starkem Fokus auf Diversität. Daraus entstanden drei Business Units: Das Kommunalgeschäft, das Hotelgeschäft, das Privatkundengeschäft und schließlich die internationalen Märkte, die ich heute verantworte. Seit ich diesen Bereich übernommen habe, konnten wir den Umsatz verdreifachen und das Ergebnis deutlich steigern. Im Tagesgeschäft geht es darum, individuelle Meisterwerke – also Edelstahlpools – an Kommunen, Hotels und private Kund:innen zu bringen, wobei unser Schwerpunkt auf dem kommunalen Markt liegt. Wir präsentieren unsere Edelstahlbauweise Architekt:innen und öffentlichen Entscheidungsträgern – egal ob in Skandinavien, Frankreich oder Großbritannien.
Die Baubranche ist stark männlich dominiert. Wie ist es für dich, als Frau in dieser Branche zu arbeiten?
Eine Kollegin hat es mal gut zusammengefasst: Man braucht eine gewisse Schicht Teflon. 2018 habe ich gemeinsam mit unserer Aufsichtsratsvorsitzenden und Eigentümerin Sonja Zimmermann das „Berndorf Women Leadership-Netzwerk“ gegründet – ein internes, globales Netzwerk für alle Frauen aus allen Firmen des Konzerns im in Führungspositionen. Ziel ist es, sich auszutauschen und die Industrie für Frauen attraktiver zu machen. Und ja – manchmal muss man durchaus schlagfertig sein. Wenn einem jemand suggeriert, man könne die Technik nicht verstehen, sage ich gern: Vielleicht verstehe ich sie inzwischen besser als du – also lass uns darüber reden.
Wie war dein beruflicher Werdegang?
Ich habe Wirtschaft an der WU Wien studiert und danach einen Master in Entrepreneurship an der HEC in Paris gemacht – das ist eine Elitehochschule. Die Aufnahmeprüfung dauerte ein Jahr, ich war die einzige Kandidatin aus dem deutschsprachigen Raum, die es geschafft hat. Zum Abschluss haben wir sogar einen Fallschirmsprung gemacht – als Zeichen dafür, aus der Komfortzone zu treten. Danach war ich im Produktmanagement bei L’Oréal und im Business Development bei Nike, bevor ich mein Wissen in ein österreichisches Unternehmen einbringen wollte – und so kam ich zu Berndorf.
Du bist auch Vorsitzende des Zukunft.Frauen-Alumni-Clubs. Was ist das Ziel dieses Netzwerks?
Wir sind etwa 400 Top-Frauen in Top Führungspositionen in Österreich. Unser Ziel ist es, noch mehr Frauen in Spitzenpositionen zu bringen – in Geschäftsführungen, Aufsichtsräte oder Vorstände. Wir setzen dabei auf Vernetzung, auf Role Models und gezielte Unterstützung, damit weibliche Talente sichtbar werden und ihren Weg gehen.
Und wie kommt man in dieses Programm?
Das Programm wird gemeinsam von der Wirtschaftskammer, der Industriellenvereinigung und dem Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus angeboten. Man muss sich bewerben und bereits eine leitende Funktion innehaben sowie entsprechende Berufserfahrung mitbringen. Danach wird man Teil des Netzwerks – und wir im Alumnae-Club begleiten die Frauen auf ihrem weiteren Weg.
Was würdest du Frauen mitgeben, die in eine ähnliche Richtung wollen?
Trau dich, mach es einfach. Raus aus der Komfortzone! Der Fallschirmsprung aus der Business School war da ein gutes Symbol. Viele Männer sagen einfach: „Passt, mach ich“, ohne groß zu zweifeln. Das würde ich auch Frauen raten: nicht auf eine Einladung warten, sondern sich zeigen und sagen: Ich mach das jetzt. Die Hälfte der Bevölkerung sind Frauen – und damit Talente, die wir nicht ungenutzt lassen sollten.
Weitere Interviews mit Frauen in der Wirtschaft findest du hier.
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