Betriebsversammlungen ab Montag
KV-Verhandlungen bei Metallern abgebrochen

Die Gewerkschaften bleiben bei ihrer Forderung von 11,6 Prozent. | Foto: Pixabay
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Die Verhandlungen über den Kollektivvertrag der Metallindustrie sind auch am Freitag ergebnislos geblieben. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA wollen, wie bereits angekündigt, ab Montag Betriebsversammlungen abhalten. Die Arbeitergeberseite rief indes zur Mäßigung auf.

ÖSTERREICH. Laut Angaben der Gewerkschaften gab es in der dritten Verhandlungsrunde keine Bewegung beim Angebot der Arbeitgeber: Es liege weiterhin eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent bei einer zugrunde liegenden Inflation von 9,6 Prozent auf dem Tisch. Das sei ein "Hohn gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die hart und schwer gearbeitet haben", werden die Chefverhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) in einer gemeinsamen Aussendung zitiert. Die rund 200.000 Beschäftigten werden deshalb ab Montag bei Betriebsversammlungen von ihren Betriebsräten informiert. "Dabei werden vorsorglich Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen eingeholt", heißt es weiter.

Der Arbeitgebervertreter vom Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI), Christian Knill, gab den Gewerkschaften die Schuld am "einseitigen" Abbruch der Verhandlungen. Die Arbeitgeberseite argumentiert, dass durch ihr Angebot Beschäftigte mit niedrigen Löhnen durchschnittlich sieben bis neun Prozent netto mehr erhalten würden. Das stärke wie auch von der Gewerkschaft gefordert die Kaufkraft.

Arbeitgeber verweisen auf Rezession und Inflation

Der Verband verwies auf die gesunkene Inflation und die Rezession in der Branche. Außerdem gehöre die Branche bereits zu den bestbezahlten, das Durchschnittsgehalt betrage 5.100 Euro, der Durchschnittslohn 3.670 Euro, hieß es weiter. Seit 2009 seien die Reallöhne (nach Berücksichtigung der Inflation) in der Branche um zwölf Prozent gestiegen. Man habe ein gemeinsames Interesse, so Knill: "Gesunde Betriebe, sichere Arbeitsplätze und gute Bezahlung".

Die Rechnung einer Lohnerhöhung bis zu neun Prozent bezeichneten Binder und Dürtscher in ihrer Aussendung als "Vodoo-Rechnung", die "jeder Grundschüler" widerlegen könne. Man erwarte für die nächste Verhandlungsrunde am 2. November ein ernsthaftes und annehmbares Angebot. Die Gewerkschaften würden jedenfalls die Argumentation mit Regierungsmaßnahmen oder der Inflationsrate nicht hinnehmen. 

Gespräche von anonymen Drohungen überschattet 

Der Start der dritten Runde der KV-Verhandlungen war am Freitag ungewöhnlich verlaufen. Die Arbeitgeber hatten von einem inzwischen der Polizei übermittelten Drohbrief berichtet. Für diese "aggressive Stimmung in der Öffentlichkeit und die Verrohung der Sprache" machte der Fachverband die Gewerkschaften mitverantwortlich. Diese wiederum wehrten sich gegen die Vorwürfe vehement. Nach der Unterbrechung wurden die Gespräche am Nachmittag wieder aufgenommen.

Verhandlungen von anonymen Drohungen überschattet

Forderung und Angebot weit auseinander

Die Arbeitgeber hatten zuletzt eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent und zuzüglich eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung in Höhe von 1.050 Euro angeboten. Zugleich rechneten sie vor, dass das zusammen mit den Maßnahmen der Bundesregierung – wie der Abschaffung der kalten Progression – ein Lohnplus von rund sieben Prozent bringen würde. 

Die Gewerkschaft fordert hingegen plus 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie das Recht, Teile der vereinbarten Lohnerhöhung in zusätzliche Freizeit umzuwandeln. Auch die Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche steht auf der Agenda der Gewerkschaften. Weitere Forderungen betreffen die rund 8.000 Lehrlinge in der Metallindustrie. Nach Abschluss ihrer Ausbildung sollen sie im Lohn- und Gehaltsschema gleichgestellt werden wie Absolventinnen und Absolventen höherer berufsbildender Schulen.
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