Woche der Entscheidung bei Signa
René Benkos Vermögen schrumpft dahin

Die Lusuxyacht Roma von René Benko steht zum Verkauf.
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Bis Ende dieser Woche hat der strauchelnde Signa-Konzern noch Zeit, um das nötige Geld für eine mögliche Sanierung aufzutreiben. Laut Medienberichten wird dringend rund eine halbe Milliarde Euro benötigt. Das Vermögen von Signa-Gründer René Benko hat sich seit dem Sommer bereits halbiert – nun versucht er offenbar krampfhaft, das Investment- und Kaufhaus-Imperium zu retten. Dabei will er  sogar private Luxusgüter zu Geld machen. Und einen Teil seiner Anteile an einer zentralen Gesellschaft soll er bereits abgetreten haben. 

ÖSTERREICH. Der Immobilienkonzern Signa von Gründer René Benko steckt weiter in Geldnot. Ein Investor nach dem anderen soll bereits abgesprungen sein. Mittlerweile spricht man nur noch mit dem US-Fonds Elliott, wie US-Medien berichten.

Die Lage der Signa-Gruppe spitzt sich täglich zu: Am vergangenen Freitag meldete mit der Signa Real Estate Management Germany eine erste Gesellschaft der gefährdeten Immobiliensparte Insolvenz an. Dabei handelte es sich um eine von über 250 voll konsolidierten Tochtergesellschaften von Signa Prime – ein Dienstleistungsunternehmen, das sich um das operative Geschäft der Mutterfirma gekümmert hat. 

Einige Konzernteile könnten bereits am heutigen Dienstag auch in Österreich Insolvenz beantragen. Die Gesellschafter der Signa Holding sollen am Freitagabend von der Geschäftsleitung darüber informiert worden sein, dass die Holding laut österreichischem Recht unverzüglich Insolvenz anmelden müsste - entweder durch ein Insolvenz- oder ein Sanierungsverfahren in Eigenregie. Letzteres wäre nur möglich, wenn belegt wird, dass die laufenden Kosten der Holding gedeckt sind. Am 30. November wird eine Anleihe von 200 Millionen Euro fällig, bis Jahresende muss die Signa-Gruppe laut Medienberichten sogar 500 Millionen Euro aufstellen. 

Anteile abgegeben

Bereits am 10. November hat Benko laut Amtsblatt und Eintrag im Firmenbuch seinen Anteil an der Signa Holding GmbH an zwei Schweizer Aktiengesellschaften namens Eugster/Frismag AG und AE Familienholding AG abgegeben. Die neuen Gesellschafter kommen zusammen auf einen Anteil von 11,5 Prozent. 

Sanierer Arndt Geiwitz lehnt indes laut Medienberichten eine Unterschrift unter einem Beiratsvertrag ab, hat also noch kein offizielles Mandat bei Signa angenommen, offenbar, weil noch keine Investoren Geld zugeschossen haben.

Benkos Vermögen schrumpft

Laut dem US-Nachrichtenmagazin Forbes ist das Vermögen des österreichischen Unternehmers René Benko bereits von geschätzt sechs Milliarden auf 2,8 Milliarden Dollar geschrumpft – und das nur in wenigen Wochen. Das Nettovermögen des Milliardärs belief sich im Sommer 2023 demnach noch auf rund sechs Milliarden US-Dollar (5,5 Milliarden Euro), bis Ende November soll Benkos Privatkapital auf "nur noch" 2,8 Milliarden Dollar geschrumpft sein. Der 46-Jährige rutschte damit von Platz 425 auf Platz 1.105 der weltweit reichsten Menschen ab.

Benko verkauft Luxuseigentum

Wie hoch Benkos Vermögen abseits von Signa ist, ist nicht bekannt. Der Wirtschaftswissenschaftler Gerrit Heinemann sagte Montagabend im ZIB2-Interview, dass Benkos Privatvermögen durch eine Insolvenz nicht betroffen wäre. Konzernintern habe er keine formelle Funktion mehr inne, das komplexe Konstrukt von Hunderten Firmen bestehe aus lauter Gesellschaften mit beschränkten Haftungen. Laut Medienberichten gehören Benko auch privat Signa-Immobilien, etwa das Luxusresort Eden Reserve am Ufer des Gardasees. Vergangene Woche wurde bekannt, dass Bilder von Picasso und Basquiat, die sich in Benkos Besitz befinden, zu Geld gemacht werden sollen.

Auch für Benkos 62 Meter lange Yacht Roma fand sich bis Montag im Internet ein Inserat mit einem Verkaufspreis von 45 Millionen Dollar mit jährlichen Betriebskosten von 4,5 Millionen Dollar. Konkret heißt es in dem Inserat: Die Yacht ROMA ist ein exquisit gebautes Schiff 2010 von GEGEN Y, ein führender italienischer Yachtbauer, der für seine außergewöhnliche Handwerkskunst und Liebe zum Detail bekannt ist. Die Yacht wurde von Espen Øino International entworfen, eines der weltweit renommiertesten Yachtdesignunternehmen, bekannt für seine innovativen und einzigartigen Designs. Diese luxuriöse Motoryacht wird angetrieben von Caterpillar-Motoren, wodurch sie eine Höchstgeschwindigkeit von 17 Knoten und eine Reisegeschwindigkeit von 12 Knoten erreichen kann. Mit einer Reichweite von über 3.000 Seemeilen ist die Yacht ROMA für Langstreckenreisen konzipiert und sorgt dafür, dass die Gäste ihre Zeit an Bord genießen können, ohne sich Gedanken über das Auftanken machen zu müssen.

Steile Karriere von René Benko

In den vergangenen fünf Jahren war Benkos Vermögen von "Forbes" stets auf über viereinhalb Milliarden Dollar geschätzt worden. 2019 betrug es demnach 4,9 Milliarden Dollar, 2020 4,7 Milliarden Dollar, 2021 5,6 Milliarden Dollar und 2022 5,4 Milliarden Dollar.

René Benko begann seine Karriere im Immobilienbereich Ende der 90er-Jahre mit Anfang 20. Er renovierte damals in seiner Heimatstadt Innsbruck leerstehende Dachböden und widmete sie zu Luxuswohnungen um. Mit seinem Unternehmen Signa Holding investiert er vor allem in Top-Immobilien in Innenstädten.

In Deutschland ist der 44-Jährige vor allem durch seine Investition in die Warenhausketten Karstadt und Kaufhof bekannt. Auch das bekannte Berliner Kaufhaus KaDeWe gehört dem Tiroler. Seit einigen Jahren investiert Benko auch im Medienbereich.

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