Gegenfinanzierung
Top-Ökonomin für schrittweise Senkung der Lohnnebenkosten

Der Ruf nach einer Senkung der Lohnnebenkosten wird in regelmäßigen Abständen laut. | Foto: Pixabay
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  • Der Ruf nach einer Senkung der Lohnnebenkosten wird in regelmäßigen Abständen laut.
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Wieder einmal erhitzt die Debatte um die Lohnnebenkosten die Gemüter. Wifo-Ökonomin Margit Schratzenstaller kann sich eine Senkung vorstellen, wenn die Gegenfinanzierung gesichert ist und auch Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen entlastet werden. 

ÖSTERREICH. Die Forderung nach einer Reduzierung der Lohnnebenkosten wird immer wieder laut. Ziel ist es, den Standort attraktiver zu machen und den Arbeitnehmern mehr Netto vom Brutto zu lassen. Im Vergleich zu anderen OECD-Staaten sei diese Abgabe zu hoch und belastet Industrie und Wirtschaft, betont die Arbeitgeberseite.

Doch die Arbeiterkammer (AK) warnt, dass eine solche Maßnahme diese Ziele nicht erreichen würde. „Lohnnebenkosten“, also indirekte Arbeitskosten, muss der Arbeitgeber abführen. "Am wichtigsten sind hier die Beiträge des Dienstgebers zur Sozialversicherung, aber auch die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, die Kommunalsteuer, die Beiträge zum Familienlastenausgleichsfonds oder der Wohnförderungsbeitrag fallen darunter", heißt es auf der Webseite der AK.

Margit Schratzenstaller-Altzinger sieht eine Senkung der Lohnnebenkosten unter bestimmten Bedingungen positiv. | Foto: Alexander Müller
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"Gesamtgesellschaftliche Aufgaben"

Laut Wifo-Ökonomin Margit Schratzenstaller seien die Lohnnebenkosten“ höher "als sie eigentlich sein müssten, weil die Arbeitgeber mit ihren Beiträgen teilweise Leistungen finanzieren, die eigentlich gesamtgesellschaftliche Aufgaben sind, wie zum Beispiel die Familienförderung oder die Wohnbauförderung", so die Expertin im Mittagsjournal. Hier könnte man die Lohnnebenkosten um 0,5  Prozentpunkte pro Jahr senken, wie es Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) Anfang des Jahres vorschlug.

Wichtig sei "die Gegenfinanzierung zu sichern und ebenso die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen weiter zu entlasten", so Schratzenstaller mit Verweis auf Statistiken der OECD. Zur Gegenfinanzierung schlägt die Expertin vor, Steuern und Abgaben stärker zu nutzen, die weniger wachstums-, und beschäftigungsfeindlich sind, wie Grundsteuer oder Umweltsteuern, damit keine Leistungen des Sozialstaates gekürzt werden müssen. 

Die Lohnnebenkosten sollen bis 2030 jährlich um 0,5 Prozentpunkte sinken, schlägt Arbeitsminister Martin Koche vor. | Foto: RegionalMedien Austria
  • Die Lohnnebenkosten sollen bis 2030 jährlich um 0,5 Prozentpunkte sinken, schlägt Arbeitsminister Martin Koche vor.
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Neue Jobs?

Bringt eine Senkung der Lohnnebenkosten auch neue Jobs? Aus der Empirie wisse man, "dass Lohnnebenkosten Senkungen zwar meist eher kurzfristige Beschäftigungseffekte haben und dass sie vor allem dann wirksam sind, wenn sie bestimmte benachteiligte Gruppen entlasten, wie zum Beispiel jüngere oder ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen", sagt Schratzenstaller.
 
Bei der Frage, ob eine Senkung Löhne und Gehälter erhöht, "liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte". Diese Entlastung hänge auch von vielen, auch institutionellen Rahmenbedingungen ab, wie zum Beispiel, wie die Lohnverhandlungen ablaufen.

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