Worst-Case Szenario
Touristischer Sportfachhandel befürchtet Pleitewelle
Der Sportartikelhandel macht auf sich aufmerksam: Trotz Öffnung mit 8. Februar helfe das dem touristischen Sportfachhandel kaum. Denn die rund 750 Sportartikelgeschäfte hängen vor allem am Auslandstourismus, der aber komplett ausfällt.
ÖSTERREICH. „Ohne Auslands-Tourismus gehen die Umsätze der Händler gegen Null. Es fehlen die Gäste. Wirtschaftlich zu retten ist diese Wintersaison 2020/2021 für die touristischen Sportartikelhändler nicht mehr. Der Liquiditätsengpass ist dramatisch“, stellt Michael Nendwich, Vorsitzender Berufszweig Sportartikelhandel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), fest.
Vor allem Kunden aus Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien generieren etwa 70 Prozent des Umsatzes der etwa 750 Sportartikelgeschäfte. Bereits seit Beginn der Wintersaison ist die Nachfrage bei diesen Sportartikelhändlern vollständig eingebrochen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) rechnet gemäß aktuellen Berechnungen in der Tourismusanalyse frühestens 2022 mit einer Nachfrage wie vor der Krise. Es gebe zwar jetzt die geforderte Planungssicherheit, "aber die Saison ist für unsere Händler weitgehend gelaufen. Das sagen alle Rückmeldungen und zeigen aktuelle Umsatzzahlen. Besonders die Hauptumsatzbringer Verleih und Service sind unwiederbringlich verloren“, befürchtet Nendwich.
Wie schlecht es der Branche geht, zeigt sich am Verhalten der Händler. Viele touristische Sportartikelhändler müssten bereits auf ihre privaten Rücklagen zurückgreifen oder zusätzliche Kredite aufnehmen. Mit dem Ausfallsbonus gibt es nun zudem endlich ein Instrument, das nicht an die Öffnung der Geschäfte gekoppelt ist und auch die wichtigen Geschäftsfelder Verleih und Service inkludiert, heißt es in der Aussendung.
Letzte Hoffnung: schnelle Liquidität durch Ausfallsbonus
Der Branchenvertreter fordert rasche Liquidität. „Jetzt geht es nicht mehr nur um Schadensminimierung, sondern um die Rettung der Händler, denen die Liquidität ausgeht. Und diese wird auch in den verbleibenden Wochen der Saison nicht mehr kommen. Wichtig ist daher, dass Wirtschaftshilfen wie der Ausfallbonus unbürokratisch und rasch bei den Unternehmen ankommen. Es zählt jeder Tag“, appelliert Nendwich.
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