Wolfgang Fasching und Melina Schuster inszenieren Ödön von Horváth
Der verklärte Gesichtsausdruck einer rätselhaften Frau

Der Kürbis ist wieder für eine Überraschung gut! Genau 80 Jahre nach dem Tod des Dichters bringt die Kulturinitiative dessen einzige Komödie „Die Unbekannte aus der Seine“ auf die Bühne. | Foto: Josef Fürbass
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  • Der Kürbis ist wieder für eine Überraschung gut! Genau 80 Jahre nach dem Tod des Dichters bringt die Kulturinitiative dessen einzige Komödie „Die Unbekannte aus der Seine“ auf die Bühne.
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Im Kürbis Wies hat am Freitag, dem 9. November, um 20 Uhr die fünfte und vorletzte Theaterproduktion dieses Jahres Premiere. Gegeben wird Ödön von Horváths Komödie „Die Unbekannte aus der Seine“. Das Stück ist zeitlos und passt sehr gut in die heutige Zeit.

(jf). Ödön von Horváth, der auch als Erneuerer des Volksstücks des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum galt, hat zahlreiche Stücke geschrieben. Darunter jedoch nur eine einzige Komödie, die an den Bekanntheitsgrad seiner übrigen Werke nie herangekommen ist. Und ausgerechnet diesem Stück, „Die Unbekannte aus der Seine“, zollt der Kürbis Wies mit der Aufführung seine Aufmerksamkeit.

„Melina Schuster ist in der Lage, bei einem Ausfall meinerseits das Stück über die Bühne zu bringen.“

Wolfgang Fasching über seine Regieassistenz

Dazu Regisseur Wolfgang Fasching: „Ich bin vor Jahren auf Ö 1 auf dieses Stück gestoßen, es hat mich gereizt.“ Unterstützt wird er von Melina Schuster, die das erste Mal Regie macht. „Ich bin sehr dankbar darüber“, so Fasching. „Sie ist sehr gewissenhaft und hat den Blick für viele Details. Als Frau hat sie eine andere Sichtweise.“ Für Melina Schuster ist es eine spannende Angelegenheit: „Es ist ein Unterschied, ob man oben auf der Bühne steht und auf Ansagen reagiert oder ob man selbst Anweisungen gibt.“
Das Stück ist 1933 entstanden. 80 Jahre nach dem Tod des Dichters bringt der Kürbis Wies das Stück auf die Theaterbühne. Um das Jahr 1900 wird in Paris eine junge Frauenleiche angeschwemmt. Bis heute weiß man nicht, wer sie war, woher sie stammte und wie sie zu Tod gekommen ist. Die Leiche wurde in der Gerichtsmedizin untersucht. Aufgrund des eigenartig verklärten Gesichtsausdruckes, der keinerlei Hinweise auf einen gewaltsamen Tod gab, ließ man eine Totenmaske anfertigen, die mehrfach vervielfältigt wurde und in der bürgerlichen Gesellschaft und Boheme als Dekorationselement äußerst begehrt war. Als Horváth in Paris war, hat er die Maske gesehen. Die Legende drum herum hat ihn derart fasziniert, dass er sich hingesetzt hat, um eine gesellschafts- und bürgertumskritische Geschichte in Form einer Komödie zu schreiben. Laura Fasching mimt darin die Unbekannte aus der Seine. Die junge Frau versucht in Horváths Stück Anschluss zu finden, sie fällt auf einen Gauner herein, und irgendwann geht sie baden...
In den weiteren Rollen sind Irene Faber, Petra Fasching, Peter Gangl, Johanna Hainzl, Gudrun Lukas, Roland Prattes, Gabriele Reichmann, Oskar Ribul, Thomas Sima und Helmut Stanek zu sehen.

„Typen, die nur ihre Geschichte sehen und über Leichen gehen, werden im Stück auf die Schaufel genommen.“

Regisseur Wolfgang Fasching

In der Komödie in vier Akten kommen bestimmte Typen aus einem etwas kriminellen Bürgertum vor, die nur das eigene Ziel vor dem Kopf haben . „Diese Egoisten karikiert Ödön von Horváth und gibt sie der Lächerlichkeit preis“, sagt Fasching. „Die Art und Weise, wie er diese Charaktere zeichnet, ist fast schon skurril.“
Elf Darsteller stehen auf der Bühne. Sie tragen veraltete Mode, die an die Zwischenkriegszeit erinnert. Die Technik ist sehr aufwändig. Es wird viel mit Licht, Beamer-Projektionen und Schattenspiel gearbeitet „Ich bin ganz stolz darauf, dass zwei Mädchen aus der Jugendgruppe diesmal erstmals bei den Erwachsenen spielen“, betont Fasching. „Sie haben Freude daran und machen das sehr, sehr gut.“
Weitere Spieltermine: 10., 15., 18., 22., 23., 24. Nov. mit Beginn um 20 Uhr sowie am 18. Nov. mit Beginn um 17 Uhr. Karten und Info unter 0664/1615554, www.kuerbis.at, kuerbis@kuerbis.at

Fotos: Josef Fürbass

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