"Am Ende wird alles sichtbar"
August Schmölzer über die Verfilmung seines Romans

August Schmölzers Roman "Am Ende wird alles sichtbar" wurde verfilmt und kommt am 6. November in die Kinos. | Foto: Manfred Weis
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August Schmölzers Roman "Am Ende wird alles sichtbar" wurde verfilmt und feiert am 6. November in Graz und am 8. November in Wien Kinopremiere. Bevor es so weit ist, ist der gebürtige St. Stefaner in der Region unterwegs und liest aus seinem Roman - nach einer Lesung in Lannach geht es am 18. November ins Deutschlandsberger Laßnitzhaus. MeinBezirk.at hat mit dem Schauspieler und Schriftsteller bereits vorab über das Werk und mehr gesprochen.

ST. STEFAN OB STAINZ. August Schmölzer ist trotz seines internationalen Erfolges als Schauspieler sehr mit der Region verbunden geblieben. "Nach 30 Jahren im Ausland war es für mich einfach selbstverständlich, hier her zurückzukommen, weil ich die Menschen sehr mag, weil die Landschaft ungeheuer schön ist und es offenbar eine Wurzel gibt, die ich irgendwie nie ausreißen konnte", erklärt er. In seiner Heimat begegnen ihm die Menschen mit viel Zuspruch und Freude, viele kennt Schmölzer noch aus seiner Kindheit.

Immer ein bisschen Kind geblieben

In diesem Jahr wurde Schmölzer für seine darstellerische Leistung im Kinofilm "Schlaf" mit dem Grimme-Sonderpreis der Filmstudierendenjury ausgezeichnet, für ihn eine große Ehre: "Dieser Preis ist etwas ganz Besonderes für mich. Nicht nur, weil es einer der größten Medienpreise in Deutschland ist, sondern auch weil er von den Filmschaffenden von morgen vergeben wurde. Das heißt, die Zukunft des Filmes hat mich und meine Arbeit wahrgenommen und ausgezeichnet."

Auf die Frage, was einen guten Schauspieler ausmacht, findet Schmölzer trotzdem keine einfache Antwort - denn die gibt es nicht. Nur ein paar Punkte kann er nennen: "Jede Form von falscher Professionalität, die darin besteht einen klaren Plan zu haben, ist falsch. Am Set sind wir Schauspieler trotz bester Vorbereitung wie kleine Kinder und schauen, was passiert."

Außerdem sei die - wie Schmölzer es bezeichnet - "souveräne Verletzbarkeit" wichtig für Schauspielerinnen und Schauspieler. "Das muss man haben, weil man während der Arbeit immer wieder auf Kritik stößt. Solange die Kritik produktiv ist, muss man sie auch annehmen und umsetzen", weiß der St. Stefaner.

"Ich bin in einem gesunden Maß immer nervös, ich habe immer Lampenfieber. Wenn ich das einmal nicht mehr habe, dann bin ich mir sicher, dass ich meinen Beruf nicht mehr anständig ausübe."
August Schmölzer, Schauspieler und Schriftsteller

"Am Ende wird alles sichtbar"

Schmölzer ist nicht nur als Schauspieler bekannt, sondern auch als Schriftsteller. Der Roman "Am Ende wird alles sichtbar" erschien heuer im September und ist die Neubearbeitung vom Werk "Der Totengräber im Buchsbaum", das der Autor 2014 veröffentlicht hat. "Ich war mit dem alten Titel nie wirklich zufrieden. Außerdem glaube ich, dass sich Kunst immer weiterentwickeln kann und soll. Als das Interesse da war, den Roman zu verfilmen, habe ich mich entschieden, eine Neubearbeitung zu machen", verrät Schmölzer. Der Titel "Am Ende wird alles sichtbar" stammt übrigens vom Regisseur des Films, Peter Keglevic.

Im Roman kehrt Josef nach dem Krieg in das Bergdorf seiner Kindheit zurück. Dort arbeitet er als Totengräber und muss bald erkennen, dass die bösen Geister der Vergangenheit noch immer in den Köpfen der Leute spuken.

In "Am Ende wird alles sichtbar" spielt Schmölzer einen Polizeikommandanten. | Foto: Einhorn-Film
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Warum Krieg? 

Wichtig ist dem Schriftsteller zu erwähnen, dass es sich bei "Am Ende wird alles sichtbar" nicht um einen autofiktionalen Roman handelt. "Es gibt durchaus die ein oder andere persönliche Attitüde, die ich da einbringe. Aber die bringe ich abstrahiert ein und gebe sie den Figuren mit und freue mich dann diebisch darüber zu beobachten, wie sie damit umgehen", erklärt er. Außerdem sei die Geschichte nicht verortet, weder die Stadt in den Bergen, noch die Stadt am Meer hat einen Namen - sie stehen für zwei Parteien, die sich in Opposition gegenüberstehen. Auch der Krieg in der Geschichte ist keiner, den wir aus der Realität kennen - der Roman behandelt die Vor- und Nachkriegszeit.

"In 'Am Ende wird alles sichtbar' geht es darum herauszufinden, was uns Menschen dazu bringt, uns immer so zu verengen, dass es zu einem Konflikt kommt. Was macht uns so unzufrieden, was fehlt uns?", fragt Schmölzer. Für die Fragen, die der Autor im Roman aufwirft, hat er selbst jedoch keine Antworten: "Es geht mir darum, die Leser zum Nachdenken anzuregen, die Antworten auf die Fragen können mannigfaltig sein."

Vom Roman zum Film

Interessiert man sich für "Am Ende wird alles sichtbar", empfiehlt Schmölzer, zunächst das Buch zu lesen und sich dann den Film anzuschauen. Denn laut seinen künstlerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Roman so dicht, dass es schwer war, nur ein Drehbuch zu schreiben - aus dem Material hätte man zwei oder drei Filme drehen können.

Schmölzer selbst spielt in der Verfilmung den Polizeikommandanten. "Eigentlich wollte ich nicht mitspielen, aber der Produzent und auch der Regisseur haben mich überredet. Und dann hab ich es gern gemacht", erklärt der Schauspieler seine anfängliche Sorge, dem Werk "zu nahe" zu sein.

Eine Szene aus "Am Ende wird alles sichtbar". | Foto: Einhorn-Film
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Lesungen in der Region

Lesungen fanden bereits in Wien, Graz und Lannach statt, am 18. November um 19 Uhr kommt Schmölzer auch ins Laßnitzhaus Deutschlandsberg. "Ich richte mich bei der Auswahl der Lesestellen immer ein bisschen danach, welches Publikum es sein wird", erklärt Schmölzer. Außerdem geht er mit einer gewissen Spontanität an die Lesungen heran: "Wenn ich das Gefühl habe, die Geschichte ist vielleicht nicht so gut und eine andere wäre besser, dann ändere ich das während der Lesung." Außerdem hat der Schriftsteller und Schauspieler vor, nebenbei kurze Erklärungen zu den Filmarbeiten einzufügen.

Doku über die Südweststeiermark

Derzeit belebt August Schmölzer als Vorstandsvorsitzender mit seinen Mitarbeitern das Stieglerhaus in St. Stefan ob Stainz. "Das ist wunderbar und ein großes Geschenk", so Schmölzer dazu. Außerdem dreht er aktuell den zweiten Teil von der Netflix-Serie "The Empress", in der er die historische Persönlichkeit des Kardinals Rauscher darstellt. 

"Ich möchte mich in manchen Belangen ein bisschen zurückziehen, weil ich mehr schreiben möchte", verrät Schmölzer. Außerdem erzählt er uns, dass ihm eine Dokumentation über die Südweststeiermark vorschwebt - nicht touristisch, aber als Art "Landvermessung" aus seiner Sicht. "Das wird sicher noch ein bis zwei Jahre dauern", so der Schriftsteller.

Im Stieglerhaus in St. Stefan ob Stainz finden verschiedenste Veranstaltungen statt. | Foto: blendpunkt
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