Stainzer Neujahrskonzert
Mit „alten Hadern“ ins neue Jahr

Am Ende des Neujahrskonzerts angekommen
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Mit seinem Ausflug in das (Schlager)Reich der Vergangenheit sorgten "Eddie Luis und die Gnadenlosen" für Begeisterung im Refektorium des Schlosses Stainz.

STAINZ. Alt ist vertraut, alt assoziiert Gewohnheit, alt ist ein Stück eigene Vergangenheit: Exakt diese Ebene sprach das „StainZeit“-Neujahrskonzert mit „Eddie Luis und den Gnadenlosen“ und seinem Ausflug in die musikalische Geschichte des Schlagers am Dreikönigstag an. Und exakt diese Stilrichtung hatte das Publikum im ausverkauften Refektorium des Schlosses Stainz auch erwartet. Gnadenlos sangen (etwa das OuOuOuOu bei „Schöner fremder Mann“) die Besucher die Melodien mit, gnadenlos zeigten sie sich sicher im Text (etwa „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“) und gnadenlos ließen sie sich als „Stainzer Chor“ („Ihr habt bis jetzt keinen Fehler gemacht.“) titulieren. „Für uns ist das Konzert seit vielen Jahren ein besonderer Renner“, bedankte sich „StainZeit“-Frontmann Peter Nöhrer in seiner Begrüßung beim Kaufhaus Hubmann für die Sektspende und bei seinem Mitarbeiterteam für die erstmalige Ausleuchtung des Refektoriums mit LED-Spots.

Vollblutmusiker am Werk

Mit dem Auftaktlied „Wiederseh’n ist wunderschön“ (Brenda Lee, 1964) spielte der Bandleader wohl auf das erfolgreiche Vorjahreskonzert in Stainz an. „Wir wünschen allen ein gutes neues Jahr“, stellte Eddie Luis mit Miriam Kulmer (Gesang), Milos Milojevic (Saxophon, Klarinette), Martin Leitmann (Klavier), Matthias Kessler (Kontrabass) und Benny Hrdina (Schlagzeug) seine musikalischen Mitstreiter vor. Allesamt dürfen ungeschaut als Meister ihres Fachs bezeichnet werden, denen Virtuosität, Musikalität und Gefühl für das Publikum quasi in die künstlerische Wiege gelegt wurde. Chef Eddie Luis setzt dem musikalischen Perpetuum mobile mit Musikinstrumenten wie Gitarre, Posaune, Akkordeon, Mandoline, Geige und jeder Menge Rhythmusgeräten das „i“-Tüpfelchen auf. Als Entertainer gab er sich – wieder ein Griff in die Vergangenheit – als Vertreter der guten alten Fernsehunterhaltungszeit, der auch mit Stimme aufwarten kann.

GamsBad oder das Meer?

Der Song „Für Gabi tu ich alles“ (Gerd Böttcher, 1962) wurde taxfrei personalisiert, saß doch tatsächlich eine Gabriele im Publikum. Beim „Schuld war nur der Bossanova“ (Manuela, 1963) war sich Eddie Luis unsicher, ob tatsächlich der brasilianische Modetanz oder doch der Schilcherwein schuld war. Beim „Seemann, lass das Träumen“ (Lolita, 1960) hingegen war er sich ganz sicher: Der Seemann wartete am Strand des Badeteiches von Bad Gams. Ein kleines Kontrastintermezzo: Der Song vom „Bisschen Haushalt“ (Johanna von Koczian, 1977), in dem die Arbeit der Frau vom eigenen Ehemann deutlich unter Wert beschrieben wurde, stand im krassen Gegensatz zum verherrlichenden „So ein Mann“ (Margot Werner, 1976) mit der Überzeichnung der männlichen Anziehungskraft. Vorschlag von Eddie Luis zur Güte: „Lasst euren Frauen öfter ein Lob zukommen.“ Auch der Song „Ich steh‘ mit Ruth gut“ (aus 1928) hätte sich gut als wertschätzende Aussage geeignet.

Zwei Zugaben

Nachdem mit „Stupid Cupid“ (Connie Francis, 1958) die dumme Liebe abgehandelt, mit „Souvenirs, Souvenirs“ (Bill Ramsey, 1960) das letzte Überbleibsel aufgesammelt und in „Istanbul – not Constantinople“ ein Besuch abgestattet war, näherten sich die Musiker mit „Schön war die Zeit“ (Freddy Quinn, 1956) dem Ende des Neujahrskonzerts. Das natürlich ohne Zugabe nicht ausklingen konnte: Erst nach „Sag mir, was du denkst“ (Conny Froboess, Peter Kraus, 1960) und „Nothing Is Too Good For My Baby“ (Louis Prima, 1959) durften die Künstler in ihre Garderobe.

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