Friseurdynastie Stenke – Paulitsch – Gupper
90 Jahre für schöne Haare
Bei einem Friseurbesuch lässt man für gewöhnlich nicht nur einen Teil seiner Haare sondern gelegentlich auch ein paar persönliche Geheimnisse dort, die man sich während der Frisur oder Rasur von der Seele redet. Birgit Gupper aus Eibiswald hat 2012 den Betrieb von ihrem Vater Otto Paulitsch übernommen. Jetzt feiert sie die erste Dekade ihrer Selbstständigkeit mit einem guten Gefühl: „Auf die Treue der Stammkunden ist Verlass!“ Neben Kunden und Freunden gratulierten auch die Marktgemeinde Eibiswald sowie die Raiffeisenbank Süd-Weststeiermark zum Firmenjubiläum.
EIBISWALD. Wenn jemand 50 oder gar 60 Jahre verheiratet ist, dann ist das gelebte Zweisamkeit. Wenn sich ein Friseurbetrieb in einem Ort am Land 90 Jahre hält, dann ist das ein Zeichen dafür, dass man bei ihm kein Haar in der Suppe findet...
„Ich liebe meinen Beruf und könnte mir nichts anderes vorstellen.“
Birgit Gupper
Birgit Gupper aus Eibiswald führt ihren Friseursalon bereits in vierter Generation. Neun Jahrzehnte sind seit der Firmengründung durch Otto Stenke vergangen. In dieser Zeit war auch die Tätigkeit des Friseurs manchen Schwankungen unterworfen. Was unverändert geblieben ist, ist die Liebe zum Beruf und die Tatsache, „dass man auf die treuen Stammkunden zählen kann!“
Von der Hochsteckfrisur bis zum 007-Haarschnitt
Erstkommunionfeiern und Firmungen sind zwar schon abgeschlossen, aber die Hochzeitsglocken läuten noch den ganzen Sommer über. Bei der Braut liegen da Hochsteck- und Flechtfrisuren voll im Trend. Die Wünsche gestalten sich grundsätzlich sehr individuell. Das weiß auch Birgit Gupper. So wollten einst ein paar männliche Kunden partout einen Haarschnitt wie James Bond-Darsteller Daniel Craig haben. Ihr gutes Recht, sie bekamen ihn verpasst...
Es wird wieder mehr zur Mode, dass sich Herren rasieren lassen. Gerade junge Männer tragen verstärkt Bart. Rasiercreme aufschlagen, Bart nachstutzen und die Konturen in Form bringen, sind beim Friseur Birgit Gupper keine Seltenheit. „Ich liebe das Rasieren“, gesteht die Unternehmerin und erinnert daran, dass auch ihr Urgroßvater Otto Stenke schon „Friseur und Raseur“ war.
Große Vertrauensbasis
„In gewisser Hinsicht sind wir auch Psychologinnen“, stellt Gupper mit einem Blick zu ihrer Mitarbeiterin Sandra Kügerl fest. „Vor allem Frauen schütten ihr Herz bei uns aus und bedanken sich dann fürs Zuhören.“ Bei den männlichen Kunden kreisen die Gesprächsthemen eher um Politik und Sport. Doch auch die Illustrierten – sie werden jede Woche getauscht – werden nach wie vor gerne angenommen.
Arbeitswerkzeuge von anno dazumal
Im Geschäft befindet sich auch eine Vitrine, in der Arbeitswerkzeug von anno dazumal ausgestellt ist. Dazu zählen Rasiermesser, manuelle Haarschneidemaschinen und alte Geschäftsbücher. Der Vorläufer des heutigen Lockenstabes ist auch darunter. Das Onduliereisen wurde mit Petroleum erhitzt, um damit Locken und Wellen zu machen. „Meine Oma Gertrud, sie wird im Jänner neunzig, hat noch damit gearbeitet.“ Kurzhaarschnitte bei Damen waren früher kaum zu sehen. Denn sonst hieß es gleich: „Oh Gott, die hat Läuse oder eine Krankheit.“
„Ich freue mich am Montag, dass ich am Dienstag wieder ins Geschäft gehen kann“, teilt Birgit Gupper die Begeisterung für ihren Beruf mit. „Ich hoffe, dass unsere Kunden weiterhin so treu bleiben, denn wir wollen noch viele Jahre arbeiten.“
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