Gespräch mit dem Maturanten Levi Kümmel
„Die Distanz zipft mich echt an.“
STAINZ. - Es war ein ständiges Hin und Her, dem sich BORG-Schüler Levi Kümmel aus Stainz ausgesetzt fühlte. Auf den normalen Start in das Schuljahr im Herbst folgte ein Präsenzunterricht in Masken, bevor mit dem Lockdown Ende Oktober alle Schüler ausgesperrt und zu Homeschooling verurteilt wurden. In der Folge griff kurzzeitig – quasi als Übergang in die Weihnachtsferien - eine Präsenzunterrichtsphase Platz. Im neuen Jahr gab es wieder Homeschooling, aktuell gilt der Schichtunterricht, der – jeweils aufgeteilt in zwei Klassenhälften – zwei Präsenztage (MON, DIE oder MIT, DON) und einen Homeschoolingtag am Freitag vorsieht. „Besser so, als zur Gänze daheim“, beschreibt der 18-Jährige diese Phase. Denn eines ist klar: Der fehlende Kontakt zu den Mitschülern ist ätzend. „Microsoft Teams, Whatsapp und vereinzelte Treffen sind kein Ersatz“, findet er den erzwungenen Zustand als echten Anzipf.
Engagiertes Professorenteam
Auch eine Tatsache: Die Professoren sind wirklich bemüht. Sie stehen für Auskünfte bereit, bereiten Themen mit Videos auf versorgen mit gut dosiertem Lehrstoff. „Andere Schüler tun sich leicht damit“, findet Levi Kümmel, der sich als Kontaktmensch fühlt, die distanzierte Art des Unterrichts eher belastend. Was im Blick auf die Ende Mai anstehende schriftliche Matura klarerweise eine zusätzliche Belastung bedeutet. „Die vorwissenschaftliche Arbeit habe ich bereits abgegeben“, verrät er, dass die zugehörigen Präsentationen heuer freiwillig sind. Ob er sich der mündlichen Maturaprüfung unterziehen wird? „Das lasse ich mir noch offen“, kann er sich als Maturanote gut die Beurteilung aus dem Jahreszeugnis vorstellen. In seiner vorwissenschaftlichen Arbeit hat sich Levi Kümmel – ein passionierter Pfadfinder – mit dem Thema „The World of Scouts Movement and the Word Association of Girlguides und Girlscouts“ auseinandergesetzt. Der Dimension entsprechend – die Pfadis sind die weltweit größte Jugendorganisation – in Englisch.
Einen Umstand will der Stainzer nicht verheimlichen: Er sieht die Gefahr einer Corona-Matura. Soll heißen, es besteht der Geruch, dass bei der diesjährigen Matura deutlich niedrigere Maßstäbe angelegt würden. Eine Äußerung von Unterrichtsminister Heinz Faßmann sollte diese Befürchtung widerlegen: „Es gereicht den Maturanten zur Ehre, welche Widrigkeiten sie zu überwinden und welche Herausforderungen sie zu bewältigen hatten.“
Eines wird aber auch das ministerielle Lob nicht ausräumen. „Es wird der absolute Schlusspunkt fehlen“, beklagt Levi Kümmel das Fehlen einer Schlussfeier, eines Maturaballs, einer Maturrareise und die Gefahr einer zerbrechenden Klassengemeinschaft. Eher nicht befürchtet er für sich eine wirtschaftliche Auswirkung für die Zukunft, die ein Lehramtsstudium vorsieht.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.