Ein Mund- und Handwerker mit G'spür für die Ästhetik

"Franz wie Sonnig" komponiert auch gerne. Er selbst beherrscht die Instrumente Gitarre, Klavier, chromatisches Hackbrett sowie alle Blockflötensätze von der Pikkolo- bis zur Tenorflöte.
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  • "Franz wie Sonnig" komponiert auch gerne. Er selbst beherrscht die Instrumente Gitarre, Klavier, chromatisches Hackbrett sowie alle Blockflötensätze von der Pikkolo- bis zur Tenorflöte.
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Franz Vezonik steht seit 1957 im Kirchenchor Eibiswald

In der Kirche ist sein Platz dort, wo die Akustik am besten ist – am Orgelchor. Franz Vezonik aus Eibiswald erhebt seine Stimme seit bald sechs Jahrzehnten zur Ehre Gottes. Seine freundliche und bescheidene Art ist ortsbekannt, seine musische Vielseitigkeit ebenso. Ein Vierteljahrhundert lang leitet Vezonik nun schon den Kirchenchor Eibiswald. Als Bub war er Sopranist, heute singt er die Tenorstimme. Lesen Sie ein Porträt des begnadeten Sängers, Komponisten, Poeten und Freunds der Schönschreibkunst!

(jf). Gerade vom „Begräbnis singen“ – binnen weniger Tage gab es vier Trauerfeierlichkeiten – nach Hause gekommen, lädt Franz Vezonik in die gute Stube. Beim Thema Singen kommt das Gespräch auch schon in Gang. Der musisch begabte und interessierte Eibiswalder, der im Jänner seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, verrät, wie alles angefangen hat...
Bereits in der Schule ist die Stimme von Franz Vezonik aufgefallen. Noch mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung maß der Organist und Leiter des Kirchenchores Eibiswald, Franz Kogler, dem gesanglichen und musikalischen Talent des Zwölfjährigen bei. Es dauerte gar nicht lange und der Sohn einer Landwirtin aus Kleinradl – damals noch ein Sopran – durfte bei den Werktagsmessen solo singen. „Ein Jubellied lasst uns anstimmen“ wurde zu seinen Lieblingsinterpretationen.
Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums in Graz begann Vezonik ein Universitätsstudium. Das anschließende Studium an der Pädagogischen Akademie in Eggenberg führte ihn zum Lehrberuf. In dieser Zeit absolvierte er auch eine Gesangsausbildung.
Seit 1957 gehört Franz Vezonik dem Kirchenchor Eibiswald an, seit einem Vierteljahrhundert steht er ihm als Leiter vor. Zurzeit zählt der Klangkörper 35 aktive Mitglieder. Der Chor verschönt die Hauptfeste des Kirchenjahres, wirkt jedoch auch bei rund 50 Begräbnismessen sowie bei weltlichen Anlässen mit. „Wir sind gut gemischt“, freut sich Vezonik, der nicht nur dirigiert, sondern auch komponiert und textet. Vieles im großen Fundus stammt aus seiner Hand. „Ich kenne meine Chorsänger und weiß, wie ich sie beanspruchen darf. Danach setze ich den Chorsatz.“

Ein sonniges Gemüt für die Muse

Weil sein Name recht häufig – mitunter sogar in Zeugnissen – falsch geschrieben wurde, legte sich Franz Vezonik den Eigennamen „Franz wie Sonnig“ zu. „Bei Regen bin ich halt der Franz wie Wolkig.“ Viel Unterhaltsames findet sich in seinem Buch „Lachen ist gesund“, denn Vezonik hat auch die Liebe zum Wort und zur Dichtkunst entdeckt. Die Schmunzelverse und Reimgeschichten handeln vom heimatlichen Brauchtum wie dem „Woaz schöln“ (Maiskolben von den Federn befreien). Überaus beliebt ist auch die Geschichte von den „Gibazn“ (Schneepilze). Gedichte und Liedertexte in Mundart sind zudem in Schriftsprache umgesetzt. 1973 hat Franz Vezonik erstmals ein Mundartgedicht von ihm in der Öffentlichkeit vorgetragen. Es war die „Hozat“ (Hochzeit).
An den „Hausgeschichten von Großradl“ hat Vezonik sieben Jahre gearbeitet. „Auf 550 Seiten sind die Geschichten aller Bewohner von der Wiege bis zum Grabe nachzulesen. So wie sie die Matrikelbücher der Pfarre Eibiswald von 1770 bis 2010 preisgeben. Die Häuser sind zum Teil älter“, berichtet der Autor. Überaus interessant sind die Berufe von früher: Betenmacher (Rosenkranzhersteller), Reitermacher (Siebanfertiger), Sockenstrickerin, Nagel-, Wagen- oder Zeugschmied.
Viel Gefallen findet Franz Vezonik an der Kunst des Schönschreibens. Sie findet bei ihm in kalligrafischen Werken wie Urkunden oder Festschriften ihren Ausdruck. Nachdem schöne Worte eine schöne Schrift verdienen, nimmt sich der Meister für Tuscharbeiten oder das Kolorieren von grafischen Werken außerordentlich viel Zeit.
Mit seinem Gesangspartner Johannes Url hat Franz wie Sonnig auch eine Lieder-CD aufgenommen. Musikalisch begleitet wird das Duo von Maria Tschemmernegg auf der Zither und Elisabeth Podrzavnik auf der Gitarre, bekannt als die „Safran-Geschwister“. Besonders hörenswert ist das „Pongratzen-Lied“ Auf der CD „Schmunzel-Verse von und mit Franz wie Sonnig“ umrahmt Günter Ully den Gesang mit der Harmonika.
Franz Vezonik hat 1969 auch die weit über die Südweststeiermark hinaus bekannte Gesangsgruppe FLORS gegründet und diese bis 1978 geleitet. 1993 hat er die Bläsergruppe Vezonik – Besetzung: Posaune, Basstuba, Trompeten, Pauken, Schlagwerk – aus der Taufe gehoben.
Das Buch „Lachen ist gesund“ sowie die CDs „Lieder von und mit Franz wie Sonnig“ und „Schmunzel-Verse von und mit Franz wie Sonnig“ sind in der Grenzlandbücherei Eibiswald bzw. direkt bei Franz Vezonik (0650/4461940) erhältlich!

Fotos: Josef Fürbass

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