Vom Schloss bis zum Bahnhof
Erzherzog Johann Weg: Dritte Neuauflage des Wanderfolders

Auf ein Foto mit Erzherzog Johann
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Kann wohl als Zeichen einer guten Akzeptanz angesehen werden: Der Wanderfolder zum Stainzer Erzherzog Johann-Weg erlebte seine dritte Neuauflage.

STAINZ - Erzherzog Johann, Sohn von Kaiser Leopold II und Kaiserin Maria Ludovica, war von seiner inneren Überzeugung dem Land Tirol zugewandt. Seine dem Hof zuwiderlaufenden Aktivitäten im Heiligen Land trugen ihm durch den kaiserlichen Bruder Franz I ein Betretungsverbot in Tirol ein. Das entpuppte sich als Glücksfall für die Steiermark, der sich Erzherzog Johann in der Folge zuwandte. Als Vordenker, Modernisierer und Impulsgeber war er maßgeblich verantwortlich für große Fortschritte der Steiermark auf humanitärer, wirtschaftlicher und landwirtschaftlicher Ebene. Einrichtungen wie Joanneum, Landesbibliothek, -archiv, Landwirtschaftsgesellschaft, Steiermärkische Sparkasse oder Wechselseitige Brandschadensversicherungsanstalt gehen auf seine Initiative zurück. Bei all seinem Handeln war ihm stets die Verbindung zur einfachen Bevölkerung wichtig.

Bürgermeister aus dem Kaiserhaus

In Stainz war Erzherzog Johann schon davor gewesen, die dingliche Verbindung ergab sich aber mit dem Erwerb von Schloss Stainz im Jahr 1840, das er mit seiner Frau Anna Plochl und dem gemeinsamen Sohn Franz bewohnte. „Wobei „bewohnte“ eher als Übertreibung angesehen werden muss, maximal drei Monate verbrachte er auf seinem neuen Gut. Dennoch – und das gab es in einem Kaiserhaus noch nie: Im Jahr 1850 wurde Erzherzog Johann zum ersten frei gewählten Bürgermeister bestellt, das Amt hatte er bis zu seinem Tod 1859 inne. Auch hier gilt: Die praktischen Amtshandlungen lagen zumeist in den Händen von Marktrichter Georg Ensbrunner. In dieser Zeit hatte der 700-Seelen-Ort Stainz großes Gewicht im Bezirk Deutschlandsberg und beherbergte ein Bezirksgericht und die Bezirkshauptmannschaft. Die Bekanntheit Johanns und seine Nähe zu Stainz waren ausschlaggebend dafür, dass mit dem Erzherzog Johann-Museum Anfang Mai ein weiteres Museum auf Schloss Stainz eröffnet wird.

Der EHJ-Weg

Ebenfalls im Sog des „Steirischen Prinzen“ unterwegs war die „Stainzer Wirtschaft“, die im Frühjahr 2019 den Erzherzog Johann-Weg installierte. Es wurde ein Wanderweg nachempfunden, den der Erzherzog zu Lebzeiten wohl des Öfteren absolviert hat. Gekennzeichnet ist der Weg durch übersichtliche Farbgroßtafeln, die auf das Wirken von Erzherzog Johann hinweisen. Die Stationen reichen von den Bereichen Schloss, Wein, Tracht über Lebensmittel und Naturwissenschaft bis zu Bürgermeister, Bankinstitut, Grazer Wechselseitige und Bahn. Begleitet wurde der Wanderweg von einem Folder, in dem die Stopps dem Thema entsprechend zugeordnet sind. Bei Schloss, Bürgermeister (ist gleich Gemeinde) oder Bahn (Flascherlzug) ist das nicht weiter schwer, es fanden aber auch die weiteren Schwerpunkte ihre Bezugspunkte. Der erfreuliche Aspekt: An jeder Tafel findet sich eine Entnahmebox mit den Foldern, die von den zugehörigen Betrieben befüllt und betreut werden.

Dritte Auflage

„Es ist schön zu sehen, wenn eine Idee derart positiv angenommen wird“, sorgte „Stainzer Wirtschaft“-Obfrau Claudia Dunst-Mösenlechner nun für eine Neuauflage. Die dritte übrigens, die Vorgänger waren restlos vergriffen. Im Folder finden nicht nur die neun Träger der Stationen Platz, auch weitere Betriebe entlang der Wanderstrecke haben sich zu einer Einschaltung entschlossen. Für Ortskundige ist der Erzherzog Johann-Wanderweg, der vom Schloss die Rosolenz-Stiege herunter auf den Hauptplatz und weiter zum Bahnhof führt, auf einer Karte eingezeichnet. Der Weg vermittelt somit die Empfindung des Erzherzogs, die er auf einem Spaziergang durch Stainz gemacht hat: „Eine herrliche Lage dieser Markt mit dem Stift! Es lässt sich wenig Schöneres denken, wende wohin man wolle das Auge; überall der Garten.“ (Tagebucheintrag 11. Oktober 1831).

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