In barockem Ambiente
Finale der Stifts- und Schlosskonzerte in Stainz

Ein in sich ruhender Klangkörper
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Da gibt es nichts mehr zu Toppen: Beim Stifts- und Schlosskonzert in Stainz bot das "Klezmer Connection Trio" mirt Georg Winkler, Hubert Kellerer und Peter Aradi einen unvergesslichen Konzertabend.

Nach Schloss Spielfeld, Schloss Ehrnau (erstmalig), Schloss Alt-Kainach, Propstei Aflenz und Pfarrkirche St. Stefan im Rosental bildete das Refektorium im Schloss Stainz den Abschluss der diesjährigen Stifts- und Schlosskonzerte. Als Thema für Stainz hatte der Verein Stifts- und Schlosskonzerte „Meschugge 2.0“ gewählt, musikalischer Gast war das „Klezmer Connection Trio“ mit Georg Winkler (Klarinette), Hubert Kellerer (Akkordeon) und Peter Aradi (Kontrabass) aus Salzburg. Unter „Meschugge“ findet man im Lexikon die Übersetzung nicht ganz bei Verstand oder verrückt sein. Das „Verrückt sein“ bezog sich in erster Linie auf eine in eine andere Dimension verschobene - also verrückte - Interpretation der Stücke. „Er hat eine schreckliche Aktualität erfahren“, bezog sich Vorstandsmitglied Johannes Holik in seiner Begrüßung auf den aus dem Israelischen stammenden Titel der Veranstaltung.

Gesang dreier Instrumente

Die Auswahl der Darbietung war ganz auf das Jiddische ausgerichtet. Zwar nicht speziell auf Israel, die als Lieder und Tänze bezeichneten Darbietungen mit Klarinette, Akkordeon und Kontrabass aus der Ukraine, aus Mazedonien, Rumänien oder Griechenland konnten ihre Herkunft und ihren Einschlag nicht verheimlichen. „Jedes Stück könnte als Schlussstück herhalten“, bezeichnete Georg Winkler jene Art von Musik, sich von einem getragenen Tempo in ein stakkatoartiges Finale zu steigern. Die Themen der Musikstücke handelten von Nähmaschinen, Wäsche oder vom Essen. Oder etwa – wie bei „In Laws Dance“ – um Tänze auf einer Hochzeit, einem Geburtstag oder einer Feier. Wem der längste Hochzeitstanz gewidmet war? Den Schwiegereltern. Bei „Seymar Bar Mitzwa“ ging es um die Musik beim Fest der Verwandten zu einer religiösen Reifefeier eines jungen Familienmitglieds.

Schneller als schnell

Durfte in diesem Reigen die Liebe fehlen? Mitnichten. Das Stück „Georges Freilach“ zeigte auf, was herauskommt, wenn man einem Mädchen zu tief in die Augen schaut – die große Liebe. Ebendiese Emotion darf man den drei Virtuosen auf der Bühne zusprechen. Sie zeigten auf, welche Vielfalt, welche Kraft und welches Feingefühl aus Klarinette, Akkoredeon und Kontrabass herauszuholen sind. Im geschmeidigen Alleingang, im eleganten Zwiegespräch oder im kraftvollen Dreiklang holten die Musiker den kompositorischen Grundgedanken an die Oberfläche. Und das, ohne ein einziges Notenblatt zu verwenden. Das Stück „Dire Gelt“, das von einer nicht funktionierenden Welt handelte, konnte als echtes Kontrastprogramm angesehen werden. So war klar, dass das „Klezmer Connection Trio“ (Klezmer bedeutet Gefäß des Gesangs) nicht ohne Zugaben davonkommen würde. Auch diese Zugabe hatte bildlichen Charakter: Bei mir bist du shein/schön (Means That You’re Grand).

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