"Woll-Fühlfaktor"
Gehäkelte Würmer bringen Glück und bereiten Freude

Glücks- bzw. Sorgenwürmer am Catwalk - neugierig beäugt von Kätzchen Fifi. | Foto: Josef Fürbass
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Haben Sie vielleicht in Ihrem Einkaufswagen auch schon mal einen Glücks- oder Sorgenwurm gefunden? Falls ja, werfen Sie ihn nicht gleich weg, denn er will nur Gutes bewirken. Sieglinde Strohmeier aus Frauental hat immer ein paar dieser gehäkelten Tierchen bei sich. "Ich möchte damit meinen Mitmenschen eine Freude bereiten!" Die Idee aus England findet auch in der Steiermark zunehmend Verbreitung.

FRAUENTAL. Der Herbstwind "entblättert" die Bäume und wirbelt das bunte Laub durch den Garten. Sieglinde Strohmeier sitzt in ihrer Wohnküche und häkelt. Am Tisch liegen Wollknäuel, aber auch bereits fertige Glücks- oder Sorgenwürmer. Zu sehen sind Rauchfangkehrer, Blumenkinder, Schnee- und Weihnachtsmänner. Nein, diese Glücksbringer sind nicht für Silvester bestimmt, sondern für den Alltag gemacht. Jeder Wurm trägt eine Kopfbedeckung wie Hut oder Haube.

Jeder Glücks- bzw. Sorgenwurm ist ein Unikat

Seit rund einem halben Jahr trägt die Frauentalerin mit Restwolle und Häkelnadeln – für die Köpfe verwendet sie Holzkügelchen aus dem Bastelgeschäft – sehr nachhaltig dazu bei, dass sich die Glücks- oder Sorgenwürmer auch bei uns gut vermehren. 150 Stück hat sie für die Rote Nasen Clowndoctors in Graz, 100 Stück für die Onkologie im Klinikum Graz sowie 75 Stück für die Hospizbetreuung im LKH Deutschlandsberg gespendet. "Es ist meine gute Tat", so Strohmeier, die bereits auch Nachahmer gefunden hat. "Viele fangen dadurch zum Häkeln an, es entstehen sogar Gruppen." Gerade Menschen, die keine große Kasse haben, damit sie was spenden können, leisten auf diese Weise ihren individuellen Beitrag und lassen sich dabei vom Motto "Glück kann man nicht kaufen!" leiten. "Manche verteilen die Würmer in Vereinen oder Altersheimen."

"Der Sinn ist es, die Würmer auszuwildern, also unter die Leute zu bringen. So kann ich in Zeiten wie diesen Glück und Freude schenken."
Sieglinde Strohmeier bringt die Häkelnadeln zum Glühen.

Glück tanken, Sorgen los werden

Die Einsatzgebiete der Glücksbringer aus Wolle sind mannigfaltig. Ob im Einkaufswagerl, am Tisch im Warteraum einer Tierarztpraxis oder im Café – die putzigen kleinen Würmer wollen entdeckt werden und ihre Finder sollen ihnen etwas Positives abgewinnen können. "Wenn ein Tier eingeschläfert werden muss, kann der Wurm Trost schenken. Andere hängen ihn als Glücksbringer zum Autoschlüssel."

Sieglinde Strohmeier voll in ihrem Element: Für einen Wurm benötigt die versierte Häklerin zwischen 15 und 20 Minuten.  | Foto: Josef Fürbass
  • Sieglinde Strohmeier voll in ihrem Element: Für einen Wurm benötigt die versierte Häklerin zwischen 15 und 20 Minuten.
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Sieglinde Strohmeier weiß aber auch von Menschen, "die dem Wurm ihr Herz ausschütten und sich so ihre Sorgen von der Seele reden. Es kommt mitunter sogar vor, dass der Wurm weiter gegeben wird, damit ein anderer Glück haben soll."

Jeder ihrer Würmer ist verpackt und mit einem Text versehen. Mittels Scannen des QR-Codes können sich Beschenkte noch weiter in die Geschichte der Glücks- oder Sorgenwürmer vertiefen. Über soziale Netzwerke ist Strohmeier darauf aufmerksam geworden und ebendort findet auch der Austausch statt. Es werden Anleitungen zum Häkeln gegeben oder es wird erzählt, wo man einen Wurm gefunden hat.

Fünf Tonnen Wolle sorgen für wohlige Wärme

In Sachen "Handarbeiten für wohltätige Zwecke" ist Sieglinde Strohmeier absolut keine Unbekannte, hat sie doch zwischen 2003 und 2012 zahlreiche Initiativen begleitet und engagiert unterstützt. Sie hat für Moldawien, für Tibet und die Südsteirische Rumänienhilfe gestrickt, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Besondere Bekanntheit erlangte ihr Friedenschal in den Regenbogenfarben. Sie verstand es mit ihrer Begeisterung und ihren Einsatz für die Nächstenhilfe auch andere Menschen in der Steiermark zum Mitmachen zu motivieren. "In Spitzenzeiten waren wir 700 Strickerinnen." Für wärmende Bekleidung wie Hauben, Socken, Schals und Ponchos sowie für Decken wurden insgesamt fünf Tonnen Wolle verarbeitet.

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