Tobis: 90er von Margarethe "Zenzmüller" Steifer
Margarethe Steifer feiert ihren 90er

Vor Kurzem feierte Margarethe "Zenzmüller" Steifer ihren 90er!
Margarethe Steifer, geborene Weber, hat am 12. Mai 1930, als Jüngste von insgesamt fünf Kindern das Licht der Welt erblickt. Eine schwere Geburt soll es gewesen sein, wie ihre Mutter es erzählt hat. Diese hatte immer fleißig in der Landwirtschaft gearbeitet und war, als Gretl auf die Welt kam, mit ihren 42 Jahren schon etwas müde.
Die Eltern, Franz und Maria Weber, vlg. Zenzmüller, haben in Wetzelsdorf eine Landwirtschaft vom Großonkel väterlicherseits, direkt an der Teipl übernommen. Der Vater, ein Tischlermeister, hat mit eigenen Händen den Bach, die Teipl, gerade gegraben und eine neue Mühle errichtet, in der bald das Getreide und das Kernöl von der näheren Umgebung gemahlen wurde.
Maria Weber bewirtschaftete währenddessen gemeinsam mit den Kindern fleißig die Landwirtschaft.
Nachdem die Kinder Franz, geboren 1913, und Maria, auch genannt Mitzi, geboren 1914, auf die Welt gekommen sind, musste der Vater von 1914 bis 1918 in den Ersten Weltkrieg. 1918 und 1920 wurden dann Josef, liebevoll Peppi genannt und Anna, die man Nani rufte, geboren, bis schließlich als Nachzüglerin 1930 Klein-Margarethe, beziehungsweise Gretl, auf die Welt geboren wurde.
Während der älteste Bruder Franz nach Rückkehr vom Zweiten Weltkrieg bald geheiratet hat, ist der jüngere Bruder Peppi, der direkt vom Bundeswehrdienst den Kriegsdienst antreten musste, vom Krieg nie mehr wieder zurück gekehrt. Viele Briefe wurden geschrieben, ein paar Heimaturlaube gab es, wo Gretl ihre großen Brüder, geschunden durch den Kriegsdienst, kurz wiedersehen durfte. Schlussendlich wurde Peppi in der Schlacht zu Stalingrad vermisst. Ein unglaublicher Verlust für die Familie woran die Mutter von Margarethe fast zerbrach und sich nie mehr wieder von den seelischen Schmerzen erholen konnte.
Die Familie Weber, vlg. Zenzmüller, hatte als Erstes im Dorf Strom, weil der Vater einen Generator hatte, der durch die Mühle betrieben wurde. Eifrig sind die Leute in näherer Umgebung zu ihm in seine Tischler-Werkstatt zum Radio hören gekommen, auch um während des Zweiten Weltkrieges die neuesten Nachrichten zu vernehmen. Der Vater von Gretl hat gleichfalls per Auftrag Särge gebaut wobei die kleine Margarethe geholfen hat die Nägel hineinzuhämmern. Das Problem war nur: Gretl hatte furchtbare Angst vor Toten. Jedesmal wenn der Vater einen Sarg geliefert hat, wollte sie ihren Vater tagelang nicht anfassen.
Gretl hat auch geholfen die Tochter Herta ihrer großen Schwester Mitzi mitaufzuziehen. Herta wurde 1938 zu Kriegsbeginn geboren und bis zur Hauptschule in Graz ist sie am Land bei Zenzmüller aufgewachsen bevor sie zurück zur Mutter in die Josef-Huber-Gasse gezogen ist.
Ihren zukünftigen Ehemann hat Gretl durch die Musik kennengelernt. Johann Steifer aus Tobisegg (heute Tobisberg), hat beim Nachbarn die Steirische Harmonika gespielt, und Gretl wurde von ihrem Vater, der geglaubt hat, die Musik kommt aus dem Radio, zum Nachbarn geschickt, um zu fragen, welchen Radiosender sie eingestellt haben.
Bald darauf ist Johann Steifer ins Haus vom Zenzmüller gekommen um die hübsche Gretl zu sehen.
Durch gutes Zureden vom Vater auf die strenge Mutter durfte Gretl mit Hansl ausgehen. Viele Ballbesuche und Feste in nächster Umgebung folgten.
Aus Liebe zueinander wurde am 30. Juli 1950, am Peter und Paul Tag, geheiratet.
Die Zwillinge Johann und Margareta, auf Wunsch des Großvaters Hansl und Gretl genannt, wurden gleichfalls 1950 geboren. Ein großes Zwillings-Gitterbett für die neuen Familienmitglieder hat der Großvater auf seiner Hobelbank eigens getischlert.
Klein Hansl konnte aber nicht sehr lange die junge Familie erfreuen. Er ist fürchterlicherweise nach drei Monaten an Fraisen verstorben.
Ihr Vater, ein herzensguter Mensch ist im Augst 1952 gestorben. Er hat unter einem Darmverschluss gelitten und bekam noch eine Lungenentzündung hinzu.
Dafür kam 1953 Tochter Gertrud, auch liebevoll Gerti genannt, zur Welt und hat das weitere Familienglück erfreut!
Nach dem Tod des Vaters wurde die Landwirtschaft an die Töchter Anna und Margarethe übergeben. Margarethe zog auf Wunsch der Mutter samt Ehemann Johann und den beiden Töchtern Grete und Gerti wieder nach Hause.
Fleißig betrieben nun die drei Zenzmüller- Frauen Maria, Anna und Margarethe gemeinsam die Landwirtschaft in Wetzelsdorf. Die Schwester Mitzi ist schon vor langer Zeit nach Graz gezogen.
Johann Steifer, gelernter Landmaschinenmechaniker und Tankwagenfahrer musste oft nach Rijeka und Triest und hat seinen Töchtern immer wieder Puppen von seinen Dienstfahrten mitgebracht.
Gretls Ehemann, ein lebenslustiger Mechaniker, Tankwagenfahrer und Musikant verstarb viel zu früh 1985 an Darmkrebs. Trotz zahlreich vorhandener Verehrer hat sich Frau Margarethe Steifer dazu entschlossen bis zum heutigen Tag keine Beziehung mehr einzugehen und erzählt eifrig von ihren Erinnerungen der gemeinsamen Zeit mit ihrem geliebten Hansl.
Anfang Jänner 1981 ist die Mutter Maria 91-jährig verstorben. Die Schwestern Nani und Gretl betreiben die Landwirtschaft alleine weiter.
Margarethes Lieblingstiere waren immer die Hühner und die Schweine. Oft erzählte Mutter, Großmutter und Urgroßmutter Margarethe davon wie andächtig ihre geliebten Hühner vor ihr niedersaßen. Ihre Schwester Nani ist 2004 verstorben und ließ Margarethe Steifer bei Zenzmüller alleine zurück.
Margarethe Steifer darf stolz über ihre 7 Enkerln und 9 Urenkerln erzählen.
Familie war und ist ihr nach wie vor stets am Wichtigsten und so kam es, dass sie heutzutage ihren Lebensabend bei ihrer Tochter Grete (Margareta Kurre) in Tobis verbringt und liebevoll von ihr gepflegt wird und sich stets über Besuch freut!

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