Ausverkauftes „StainZeit“-Konzert.
Musikalischer Wirbelwind namens Christof Spörk

Christof Spörk mit seinem neuen Programm "Dahaam"
5Bilder
  • Christof Spörk mit seinem neuen Programm "Dahaam"
  • hochgeladen von Gerhard Langmann

Musik bildete schon immer einen wesentlichen Teil seines künstlerischen Schaffens. Das war so bei der „Landstreich“, mit der er es bis in das Wiener Konzerthaus schaffte. Und das war mit der Gruppe „Global Kryner“ nicht anders, mit der er der bodenständigen Musik einen ganz eigenen Ausdruck verlieh. Nunmehr holte sich der promovierte Musikkabarettist mit Alberto Lovison ein Ein-Mann-Schlag-Orchester ins Boot. Mit ihm gelang eine deutliche Verbreiterung der Bühnen-Performance, was die musikalischen, choreografischen, aber auch mimischen Ausdrucksmöglichkeiten anlangt. Man kann davon ausgehen, dass die vermehrt musikalisch verpackten Spitzen ihre Wirkung nicht verfehlen.
Mit „Dahaam“ hatte Christof Spörk sein sechstes Kabarettprogramm mit in die (ausverkaufte) „Hofer Mühle“ gebracht. Eingangs wurde er politisch, als er Putin als Volltrottel, kompletten Volltrottel und den größten Volltrottel titulierte. Danach zeigte er aber, dass sein Programm auf vollständig andere Werte setzt. „Heut‘ könnt‘ ich die ganze Welt umarmen“, bedeutete er, in Stainz glücklich zu sein. Aber was ist Glück? Dass net olle daham san? Als einziger von 227 Passagieren einen Flugzeugabsturz zu überleben? Die Amerikaner, so seine Aussage, müssten überglücklich sein, bräuchten sie doch nicht einmal eine Krankenversicherung. In jedem Fall: Glück ist kostenlos, aber unbezahlbar.

Ist Sudern zeitgemäß?

Sudern, sprach er eine österreichische Eigenart an, sei der Ausdruck, dass es einem gut gehe. „Früher hab’n nur die Bauern gejammert“, fragte er in den Saal, ob dies heute noch notwendig sei? In einem Status, wo die Wissenschaft Top-Leistungen erbringt und die Jugend 104 Lebensjahre erwarten? Erklärung: Die Pandemie lässt die Jungen haufenweise Vollräusche versäumen, die bei früheren Generationen gesundheitlich auf das Alter gedrückt haben. „Die hom heitzutog olle mehr Hirn“, fragte sich der frühere Jugendliche, der vom Baum gefallen ist, in einem BMX-Unfall verwickelt war und in Bad Aussee eine Winternacht im Freien verbracht hat, warum die Bereitschaft zur Matura fehle. Fazit: „Es woa no nie so super leiwand wie jet-z-t!
Nochmals zur Musik. Als Italiener dürfe man – so der Kabarettist - Alberto Lovison nicht ein schmachtenden Italo-Lied verweigern. Doch „Felicità“ und „La donna é mobile“ reichten dazu nicht, es musste schon das „Hiatamadl“ in seiner schönsten salzburgerischen Ausformung herhalten.

Von Mauern umgeben

In der Folge ging Christof Spörk (der gebürtige Ligister feiert heuer seinen Fünfziger) – wie es für „Dahaam“ eben gehört – alle Räume des Hauses durch. „I brauch ka Espressomaschin‘, kan Robo-Mäher, kan Swimming Pool und ka Kreissäge“, befand er, dass in der technischen Entwicklung alles wieder komme – aber deutlich teurer. Die Konsumenten aber würden das alles freiwillig goutieren, sei es der Online-Vertrag, das Netbanking oder die Offenlegung von persönlichen Daten: Ich stimme zu-zu-zu!
Nächstes Outing: „Ich bin Chorleiter, pardon: Choleriker, der sich nicht immer im Griff hat. „Davor“ und „danach“ sei er aber sehr verträglich. Ein Lob an Ji Jinping sei aber echt ein Grund, auszurasten. Auch wenn er Vorbild für viele „Dahaam“-Bauten mit Mauern als Umzäunung, Einkerkerung durch meterhohe Gebüschreihen und Rassenhygiene (nächstes Pardon: Rasenhygiene) abgebe. Dabei: „Streng genommen, braucht man gar nix“. Außer vielleicht drei Schlafzimmer, an Thermomix, zwa Elektroautos und an Herd mit autarkem Kochfeld.
Auch die Besuchern brauchten nicht mehr: Sie bekamen ihre Zugabe (Alberto mit Zahnbürste als Musikinstrument) und die Einladung von Christof Spörk in ein Penthouse - in Schruns-Tschagguns. „I sog eich donn, wo da Schlüssel liegt.“

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.