Eichenholz statt Metall
Neuer Glockenstuhl für Stainzer Geläute

Die Eisen- werden durch Holzträger ersetzt (hier Robert Kopatsch)
5Bilder
  • Die Eisen- werden durch Holzträger ersetzt (hier Robert Kopatsch)
  • hochgeladen von Gerhard Langmann

Dass es bei der Stainzer Pfarrkirche derzeit keinen Glockenklang und keinen Uhrschlag gibt, hat einen einfachen Grund: Die Aufhängekonstruktion für die vier Stainzer Glocken in den beiden Türmen – Glockenstuhl genannt – wird gerade erneuert. „Damit“, so Pfarrer Franz Neumüller euphorisch, „soll der Klang die nächsten hundert Jahre erhalten bleiben.“
Warum wurde die Überarbeitung notwendig? Bei der Überprüfung von Antrieb und Steuerung der Glocken vor vier Jahren wurde eine überdurchschnittliche Übertragung der Schwingungsfrequenz der Glocken auf das Mauerwerk festgestellt. „Auf die Dauer“, hielt Kirchturmtechniker Josef Reicht aus dem oststeirischen Baumgarten damals fest, „wird das Mauerwerk in Mitleidenschaft gezogen.“
Ein von der Diözese Graz-Seckau in Auftrag gegebenes Gutachten der Universität Karlsruhe bestätigte die Aussage. Als Auslöser wurden die Mitte der 1980-er-Jahre eingebauten Metall-Glockenstühle ausgemacht, die keinerlei dämpfende Wirkung entwickelten. Nunmehr werden sie durch Glockenstühle aus Eichenholz ersetzt. Die Arbeiten werden von der Firma Schauer & Sachs aus Salzburg ausgeführt.

Klangtechnische Verbesserung

Die vier Glocken – die „Kathl“ aus 1669 mit ihren 3,4 Tonnen Gewicht im linken, die Augustini-, Josefi- und Marienglocke aus dem Jahr 1953 im rechten Turm - sind mittlerweile bereits abgehängt. Nunmehr werden die vorgefertigten und vorgetrockneten Stützen, Joche und Verstrebungen per Hand in die Türme aufgezogen, wo sie umgehend verbaut werden. „Eine rationellere Vorgangsweise ist wegen der Platzknappheit nicht möglich“, erklärt Holzbaumeister Robert Kopatsch das Vorgehen. Einbau und Verschraubung erfordern, da exakte statische Vorgaben eingehalten werden müssen, eine lange Erfahrung und großes handwerkliches Geschick. Die Umrüstung auf Holz bringt eine klangtechnische Verbesserung, durch die etwas höhere Aufhängung der Glocken kann der Schall durch die Fenster nunmehr unmittelbarer nach außen dringen.
Noch etwa drei Wochen werden die Stainzer ohne den gewohnten Klang der Glocken auskommen müssen. Dann wird die 70.000-Euro-Investition abgeschlossen sein und eine für Mitte Mai geplante Hochzeit klangvoll über die Bühne gehen können. Oder wie Pfarrer Franz Neumüller es sieht: „Die Signale Gottes sind deutlicher zu vernehmen.“

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.