Gefahren mit Kinderaugen sehen
"Riesenherd" im Rathaus Deutschlandsberg

Isabella Kranacher (GsK) und Bgm. Josef Wallner präsentieren den Riesenherd.  | Foto: GROSSE SCHÜTZEN KLEINE
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  • Isabella Kranacher (GsK) und Bgm. Josef Wallner präsentieren den Riesenherd.
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Die Ausstellung „Riesenherd on Tour“ lädt Erwachsene ein, Gefahrenquellen für Verbrennungen und Verbrühungen mit Kinderaugen zu sehen. Dazu gibt es auch Tipps zur Vermeidung dieser Unfälle - bis zum 13. Mai kann der Riesenherd im Rahmen des Projekts KinderSichere Region SüdWestSteiermark in der Stadtgemeinde Deutschlandsberg besichtigt werden. 

DEUTSCHLANDSBERG. Alarmierende Zahlen: In Österreich verbrennen oder verbrühen sich jährlich rund 2.000 Kinder. Besonders betroffen sind Kleinkinder unter fünf Jahren. „Da Kinderhaut viel dünner als Erwachsenenhaut ist, sind die Folgen eines solchen Unfalles schmerzhaft und behandlungsintensiv, führen weit häufiger als alle anderen Verletzungen zu stationären Aufenthalten und hinterlassen oftmals lebenslang sichtbare Narben“, so Holger Till, Präsident des Vereins "Große Schützen Kleine". Verbrennungen und Verbrühungen  zählen zu den behandlungsintensivsten und schmerzhaftesten Verletzungen überhaupt. 

Wenn die kindliche Neugier gefährlich wird

Isabella Kranacher, die Projektkoordinatorin der "KinderSicheren Region SüdWestSteiermark" beim Verein Große Schützen Kleine, erklärt die Idee hinter dem Riesenherd: "Gefahrenquellen lauern im Haushalt vor allem rund um den Herd. Die Pfannen und Töpfe auf der Herdplatte oder der Wasserkocher auf der Arbeitsfläche wecken die kindliche Neugier." Laut Kranacher könnten Kinder aufgrund ihrer Körpergröße aber nicht hinaufsehen, was sie dazu verleitet, am Pfannenstiel, Kochtopfgriff oder Kabel des Wasserkochers zu ziehen. 

"Befindet sich in den Gefäßen heißes Wasser oder Fett, sind schwerste Verletzungen die Folge. Es reicht schon der Inhalt einer halben Tasse heißer Flüssigkeit, um ein Kind lebensgefährlich zu verbrühen."
Isabella Kranacher

Der vom Verein Große Schützen Kleine in Handarbeit angefertigte Riesenherd macht eindrucksvoll auf dieses Thema aufmerksam: Erwachsene können die Perspektive von Kindern einnehmen und dadurch die Gefahrenquellen rund um Kochplatte, Backrohr und Wasserkocher bewusst erkennen.

Bgm. Josef Wallner ist begeistert von der Wanderausstellung. Die Gemeinde hätte im Rahmen des KinderSicheren Bezirks Deutschlandsberg gemeinsam mit dem ehemaligen Bezirkshauptmann Helmut-Theobald Müller schon viele wertvolle Projekte mit dem Verein verwirklicht. "Wir freuen uns, dass nun auch die Wanderausstellung 'Riesenherd on Tour' bei uns im Rathaus Station macht", sagt der Bürgermeister. 

"Jeder Unfall eines Kindes ist einer zu viel. Mit dem Riesenherd werden Eltern für mögliche Gefahrensituationen in der Küche sensibilisiert. Damit können Unfallrisiken für Kinder reduziert und im besten Fall ganz vermieden werden."
Bgm. Josef Wallner

Der Riesenherd kann zu den Amtsstunden des Rathauses Deutschlandsberg bis 13. Mai besichtigt werden:

  • Montag bis Freitag: 8.00-12.00 Uhr
  • Donnerstag: 16.00-18.00 Uhr

Sicherheitstipps

Offenes Feuer:

  • Kinder nie mit brennenden Kerzen alleine lassen. Feuerzeuge oder Zündhölzer nicht herumliegen lassen. Schulkindern zeigen, wie man Kerzen im Beisein von Erwachsenen richtig anzündet und löscht.
  • In der Adventkranz- und Christbaumzeit Eimer mit Löschwasser oder Feuerlöscher bereitstellen. Noch sicherer: Kerzen gegen hochwertige elektrische Lichterketten austauschen.
  • Kleine Kinder nie in die Nähe von Feuerwerkskörpern lassen. Älteren Kindern zeigen, wie man Feuerwerkskörper sicher abschießt.

Küche:

  • Nie ein Kind und heiße Flüssigkeiten oder Speisen gleichzeitig tragen.
  • Tassen oder Kannen mit heißen Getränken weit weg von Kindern und vom Rand des Tisches stellen. Auf Tischläufer und Tischdecken verzichten, solange das Kind klein ist.
  • Herdschutzgitter montieren. Wasserkocher und Kochtöpfe immer möglichst weit zurückstellen. Pfannengriffe nach hinten drehen.
  • Nicht benötigtes heißes Wasser sofort wegschütten. Beim Wasserkocher insbesondere darauf achten, dass Kinder ihn nicht am Kabel herunterziehen können.

Heiße Gegenstände (zum Beispiel Föhn, Lockenstab oder Heißklebepistole) sollte man nicht in Reichweite von Kindern verwenden oder zum Auskühlen ablegen. Heiße Oberflächen von Kaminen oder Kaminöfen müssen gesichert werden. Ganz wichtig ist es außerdem, Rauchmelder zu montieren: Acht von zehn Brandtoten sterben an einer Rauchgasvergiftung – Brandgase verbreiten sich schneller und lautloser als das Feuer selbst! Die Badewassertemperatur sollte mit dem Unterarm oder einem Thermometer überprüft werden. Außerdem sollte man Sicherheitsthermostate verwenden und Kinder nicht unbeaufsichtigt in die Badewanne lassen. 

Erste Hilfe bei Verbrennungen und Verbrühungen

  • Hitzequelle unterbrechen und kurz mit handkaltem Wasser (15 – 20°C) kühlen. Keine Anwendung von Eis oder Eiswasser. Coolpacks nur mit entsprechender Isolierung (eingewickelt) verwenden.
  • Feuchte Kleidung entfernen um Unterkühlung zu vermeiden, haftende Kleiderreste belassen.
  • Kleine Wunden z.B. an der Hand oder am Fuß können mit handkaltem Wasser aus der Leitung oder feuchten Kompressen bis zur Schmerzfreiheit gekühlt werden.
  • Große Wunden oder Wunden am Oberkörper oder im Gesicht nur kurz kühlen um Unterkühlung zu vermeiden und unmittelbar Rettung bzw. Notarzt rufen. Blasen nicht entfernen oder eröffnen und keine „Hausmittel“ wie z.B. Zahnpasta oder Topfen verwenden.
  • Im Zweifelsfall unbedingt Krankenhaus oder Arzt zur Beurteilung des Schweregrades (Ausdehnung und Tiefe der Verbrennung oder Verbrühung) aufsuchen.

Hier geht's zu einem Video zum Thema "Erste Hilfe bei Verbrühungen" vom YouTube-Kanal "Große Schützen Kleine".

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