So wird der Demmerkogel zum Blühen gebracht!

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In der ehemaligen VS Höch finden wieder Begegnungen statt

Die Sonne strahlt und wärmt, ein blauer Himmel wölbt sich über dem Demmerkogel. Im Schaugarten vor der einstigen Volksschule Höch, die nun ein Begegnungszentrum (BGZ) ist, tummeln sich die Menschen. Es duftet herrlich nach Heil- und Gewürzpflanzen. Von dieser Stelle in rund 540 m Seehöhe aus hat man auch einen tollen Panoramablick auf das Sulm-, Laßnitz- und Saggautal. Die Koralpe grüßt aus der Ferne. Dafür sind Schloss Harrachegg und Europas größter Klapotetz zum Greifen nah...

(jf). St. Andrä-Höch ist als Weinbaugemeinde bestens bekannt. Nun soll ein neues Projekt – die Idee dazu wurde 2013 von Johannes Lödler, Gemeindekassier und Obmann des Tourismusvereins St. Andrä-Höch, geboren – den Demmerkogel zum Blühen bringen. Es basiert auf den Säulen Begegnung, Gesundheit, Kunst und Integration von Menschen mit Behinderung. Der Familie Dr. Angelika und Hans Dieter Prentner, die auch die Apotheke „Zur Gnadenmutter“ in Mariazell führt, ist es zu verdanken, dass die aufgelassene Volksschule Höch wieder ein Ort der Begegnung ist. Die Pharmazeutin, eine gebürtige Seggaubergerin, und der Unternehmer wollen die günstigen klimatischen Bedingungen der Südsteiermark zum Heilkräuteranbau nutzen. Diese sollen direkt vor Ort zu Frischpflanzenextrakten verarbeitet werden.
Das ganze Haus steckt voller Leben. Im „Sausaler Genussladen“, der bedient Julia Karner die Kunden. Das Angebot ist groß und frisch. Biowein, Säfte, Obst, Gemüse, Milch, Käse, Joghurt, Marmelade, Öl, eingelegte Sachen, Nudeln, Dinkelmehl und viele andere Produkte auf gesunder Basis sind hier erhältlich „Auch unser Bürgermeister Rudolf Stiendl ist froh, dass es im Ort endlich wieder einen Nahversorger gibt“, so Johannes Lödler. Und mit dem BGZ hat St. Andrä-Höch endlich auch eine Info-Anlaufstelle für Touristen erhalten.

Auch die Kunst ist mittlerweile eingezogen...

Zunehmend entdecken auch Künstler das tolle Ambiente, um hier ihre Exponate zu präsentieren. Auf Schritt und Tritt begegnet man im Haus und Garten Bildern und Skulpturen. Im offenen Atelier kann man Brigitte Wohlmuth sogar beim Malen zuschauen. „Ich bin auf nichts fokussiert, alles was inspiriert, male ich“, so die Künstlerin, die in ihre großflächigen Bilder – Acryl auf Leinwand – gerne strukturgebende Naturmaterialien integriert. „Unser Haus hat sich somit auch zu einem Kunstbegegnungszentrum entwickelt“, stellt Hans Dieter Prentner zu Recht fest.

180 Kräuter und viele Begegnungen sprießen

Das Tourismusprojekt „Blühender Demmerkogel“ entwickelt sich in Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung geradezu prächtig. Der Grundstein zur zuletzt zweiklassigen Josef-Krainer-Volksschule Höch wurde im 16. Jahrhundert gelegt. Als diese 2010 geschlossen wurde, hat sie die Gemeinde zum Verkauf angeboten. Ende 2012 hat die Familie Prentner das Objekt erworben. Und das war ein Glück für die ganze Region. Angelika und Hans Dieter Prentner waren auf der Suche nach einem „Energieplatzerl“. Die Idee, hier ein Begegnungs- und Gesundheitszentrum entstehen zu lassen, ging mit der Vision von Johannes Lödler konform. „Sozusagen als Alternative zum intensiven Weinbau“, schwärmt der Südsteirer mit Pioniergeist. „Das Projekt soll die Marke Demmerkogel weiter stärken.“
Vor dem BGZ wurde ein Schaugarten mit Heil- und Gewürzpflanzen angelegt. „Er kann auch mit dem Rollstuhl befahren werden“, weist Hans Dieter Prentner auf die behindertengerechte Gestaltung hin. Der Kräutergarten ist nach Themen – z. B. Herz-Kreislauf, Magen-Darm, Leber-Galle – gegliedert.
Heuer im Frühjahr wurde dann das erste Feld bestellt. Auf diesem und im Schaugarten findet man 180 verschiedene Kräuter: Eisenkraut, Salbei, Quendel, Kamille, Rosmarin, Wermut, griechischer Bergtee, Mariendiestel Muskatellersalbei, Thymian, Engelwurz, Walderdbeere, Brombeer- und Johannisbeersprossen und vieles mehr. Das Feld wird von der Lebenshilfe Leibnitz in Zusammenarbeit mit der Bäuerin, die den Grund zur Verfügung gestellt hat, bewirtschaftet. „Behinderte werden nicht weggesperrt, sondern voll integriert. Sie verrichten Tätigkeiten wie andere Menschen auch, das ist wichtig für ihre Würde“, betont Hans Dieter Prentner. Jetzt soll der Anbau ausgedehnt werden. „Es gibt bereits zehn Interessenten“, freut sich Johannes Lödler und sieht mehrere Vorteile damit verbunden. „Für die Landwirte ist es ein Zusatzeinkommen, Flächen liegen nicht brach, das Landschaftsbild bleibt erhalten!“
Beinahe in Augenhöhe mit dem BGZ steht das Schloss Harrachegg. Im dortigen Sausaler Wein- und Kulturkeller, der im Rahmen des Projektes mitbetreut wird, finden Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und auch Hochzeiten einen besonderen Rahmen. Vom 19. September bis 26. Oktober ist es der „13. Kunstherbst am Demmerkogel“, der im Schloss Harrachegg Einzug hält. Die Ausstellung hat Dienstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
Im Projekt „Blühender Demmerkogel“ steckt sehr viel Herzblut und Authentizität. „Es ist natürlich gewachsen und soll sich sinnvoll weiter entwickeln“, so Prentner. „Denn was nicht starke Wurzeln hat, kann nicht langfristig gesund wachsen.“
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 – 17 Uhr, Samstag 8 – 12 Uhr. Im Herbst steht das BGZ Demmerkogel täglich von 8 – 17 Uhr offen.

Bildbeschreibung:

Im Garten erhalten die Besucher ein Gefühl für Heilpflanzen.

Fotos: Josef Fürbass

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