"StainZeit" holte Beethoven in die Pfarrkirche
Julia Stemberger (Texte), Friedrich Kleinhapl (Cello), Andreas Woyke als Interpreten.
Getragene Kost: Beim „StainZeit“-Konzert am vergangenen Samstag stand der deutsche Komponist und Klaviervirtuose Ludwig van Beethoven, von Österreichern gerne als ihr Eigentum reklamiert, im Mittelpunkt: mit seiner Musik, mit seinen Eskapaden, mit seiner Eigenwilligkeit. Musikalisch leuchtete Friedrich Kleinhapl (Cello) mit Andreas Woyke (Klavier), in biographischen Texten Julia Stemberger das Leben des Wegbereiters der Wiener Klassik aus.
Vorweg: Beethoven war – wie seine Frau Heidrun Maya-Hagn einleitend verriet - für Friedrich Kleinhapl keine Liebe auf den ersten Blick. Erst der vehemente Wunsch von Musikverlegern, die mit Kleinhapl unbedingt Beethoven-Werke einspielen wollten, bewirkte ein Umdenken.
Das in unzähligen Konzerten auf dem ganzen Globus zusammengeschweißte Duo war jede Sekunde des Besuchs in der Pfarrkirche wert. Mal elegisch bis einschmeichelnd, dann wieder anschwellend und kraftvoll, mal in vertrauter Distanz, dann in präziser Gleichzeitigkeit arbeiteten die beiden in souveräner Manier die ausgewählten Sonaten ab.
Mit Briefen über, an und von Beethoven zeichnete Romy-Preisträgerin Julia Stemberger das Bild eines – wie etwa Bettina Brentano schrieb - genialen, aber rüpelhaften Menschen. Seine zunehmende Taubheit ließ ihn mehr und mehr egozentrisch werden, er stieß auch gute Freunde – etwa den Dirigenten Ignaz von Seyfried – vor den Kopf. Als trotzig, als wollte er dem Tod entkommen, beschrieb Anselm Hüttenbrenner die letzten Augenblicke des Genies: Nun ist er tot im Reich der Wahrheit.
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