Lesung Krois-Haus
„Triest-Saga“ mit Günter Neuwirth und Christian Klinger

- Christian Klinger und Günter Neuwirth bummelten durch das historische Triest
- Foto: Gerhard Langmann
- hochgeladen von Gerhard Langmann
Zwei Neuerscheinungen: Günter Neuwirth als aus seinem 5. Zabini-Buch "Wettlauf in Triest", Schriftstellerkollege Christian Klinger präsentierte sein jüngstes Buch "Eine Corsa in Triest". Ein unterhaltsamer Abend im Krois-Haus in Stainz.
STAINZ. „Das ist ein gemütliches Ambiente“, bezeichnete StainZeit-Frontmann Peter Nöhrer die Wirtsstube im Krois-Haus als Location für die Lesung der beiden Autoren Günter Neuwirth und Christian Klinger. Dem Publikumsandrang geschuldet: Die Besucher in der Küche hatten keinen Sichtkontakt zu den Lektoren. Co-Veranstalterin Bianca Angerer skizzierte in ihrer Grußadresse das vielfältige Angebot der Bibliothek Stainz und die Möglichkeit, aus über 4.000 Medien auswählen zu können. „Wir haben vor drei Jahren das ehemalige Gasthaus umgebaut“, wies Hausherrin Petra Krois-Ninaus auf das Haus als Ausstellungsort, für persönliche Feiern und als Ferienwohnung hin. Danach übernahmen die beiden Schriftsteller das Kommando.
Günter Neuwirth, von Peter Nöhrer als „Zuagroaster“ bezeichnet, und der Wiener Christian Klinger haben sich mit Leidenschaft der Vergangenheit und der Adria-Küste verschrieben. Neuwirth siedelte seine Kriminalgeschichten mit Inspektor Bruno Zabini vor, Klinger mit dem Polizeibeamten Gaetano Lamprecht nach dem Ersten Weltkrieg an.
Krimi oder Sozialstudie?
Im Laufe des Abends gaben die beiden „Oberitaliener“ einen Einblick in ihr durch jahrelange Recherchen angehäuftes historisches Wissen über die Region und die Stadt Triest, die dank Kaiser Karl VI 500 Jahre lang im Habsburger Reich als Küsten- und Hafenstadt eine bedeutende Rolle gespielt hat. Ihrer Lage verdankte sie den steten Aufstieg und die prosperierende Wirtschaft. Die deutsche Sprache, so die beiden Autoren im Zwiegespräch, habe im Konfliktbereich zwischen Slowenien, Kroatien, Serbien und Italien die geringste Rolle gespielt.
Von der Bauweise her habe sich in vielen Villen, Palästen und Kirchen aber der habsburgische Prunk durchgesetzt. Nach Kriegsende habe sich das alles ins Gegenteil verkehrt, Triest wurde zur Hochburg der Faschisten, österreichisch-ungarische Straßen- und Namensbezeichnungen seien verschwunden und die Stadt habe um ihre Vormachtstellung kämpfen müssen. Exakt in dieses historisch bedeutsame Umfeld hinein platzierten sowohl Günter Neuwirth als auch Christian Klinger ihre Milieuschilderungen mit kriminaltechnischem Hintergrund.
Die Leseausschnitte
In zwei Sequenzen gaben die beiden Autoren einen Einblick in „Wettlauf in Triest“ und „Eine Corsa in Triest“. Bleiben wir bei Bruno Zabini, einem Ermittler mit italienischer Mutter und österreichischem Vater, der relativ früh im Buch auf eine Leiche trifft. Eine Decke umhüllt ihren bereits erkalteten Körper. An seiner Seite machte Luigi Bosovich die Fahrt mit dem Zweispänner mit, der am Leichenfundort mit Gino Fonda auf einen amtsbekannten Mann trifft. Viel ist – da ist sich Zabini sicher – aus dem Mann nicht an Informationen herauszuholen. In einem anderen Milieu arbeitet Gaetano Lamprecht, der Polizeibeamte mit einer italienischen Mutter und einem österreichischen Vater. „Casa di toleranza“ nennen sich jene Etablissements, die es vom Gesetz her nicht geben dürfte, in denen Mädchen und Frauen – meist erzwungen - aber dennoch ihre Dienste anbieten. Der Ausschnitt drehte sich um den 25. Oktober 1920, als Bürger gegen Mitbürger kämpften und sich nach dem Überfall auf die „questura“ auch Carabinieri und italienische Soldaten einmengten und Gaetano Lamprecht nichts Anderes im Sinn hatte, als einen Mörder zu fangen. Wie? Das Buch lag am Büchertisch der Firma Hubmann zum Verkauf.






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