Offenes Schaupressen der Ölmühle Pronnegg
Vom Kern zum schwarzen Gold

Ölmühle Pronnegg (ehemals Leopold) | Foto: Birgit Lichtenberger
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Jeden Freitag um 11 Uhr findet in der Ölmühle Pronnegg (ehemals Leopold) ein offenes Schaupressen statt. Interessierte werden vom Inhaber persönlich durch die heiligen Hallen geführt und können den Prozess vom Kürbiskern bis zum Kürbiskernöl mitverfolgen und das Endprodukt sogar noch verkosten.

DEUTSCHLANDSBERG. Wer einen interessanten Ausflug für die ganze Familie plant, kann sich noch bis November freitags um 11 Uhr durch die Ölmühle Pronnegg führen lassen. Jung und Alt erfahren, wie das berühmte steirische Kürbiskernöl erzeugt wird.

Eigener Bauernhof und nun auch eigene Ölmühle

Nach einer herzlichen Begrüßung durch das Ehepaar Sandra und Martin Pronnegg wird man sogleich mit Bildern und einem Film auf den heimischen Hof mitgenommen. So erfährt man, wie zimperlich der Kürbis ist und dass beim Anbau viel schief gehen kann.

18.000 einzelne Kürbiskerne pro Hektar werden alle 80 cm ausgesät. Dabei dürfen sie nicht tiefer als 3 cm in die Erde gelangen, da ihnen sonst zu kalt wird. Auch darf es nicht zu viel Niederschlag geben, dann ist es den empfindlichen Körnern womöglich zu nass, um prächtig zu gedeihen.
Teils maschinell, teils noch manuell werden die Äcker von Unkraut befreit, so dass der  Kürbis wachsen kann und männliche und weibliche Blüten hervorkommen.
Dann gehen andere Mitarbeiter ans Werk: Bienen und Hummeln übernehmen den vermutlich wichtigsten Teil der Arbeit und befruchten die Blüten. Dafür haben sie nicht viel Zeit, denn jede Blüte blüht nur einen einzigen Tag.

So wertvoll wie Gold

Nicht umsonst wird das Kürbiskernöl oft als schwarzes Gold bezeichnet. Wenn man erst weiß, wie aufwendig die Herstellung ist und wie empfindlich die Pflanze, kann man den Vergleich verstehen.

Mitarbeiter der Ölmühle an der Presse | Foto: Birgit Lichtenberger
  • Mitarbeiter der Ölmühle an der Presse
  • Foto: Birgit Lichtenberger
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Auch wenn bis hierhin alles geklappt hat, kann es noch gefährlich für die Kürbisse werden. Sie sollten so lange wie möglich liegen bleiben, um zu reifen und ihren Kernen und somit dem Öl den intensiven Geschmack zu verleihen. Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass sie am Boden faulen oder im immer heißeren Sommer einen Sonnenbrand erleiden.
Ertragsschwankungen zwischen 300 und 1000 kg sind möglich.

Ende August bis Anfang September werden die runden Früchte dann endlich in hübsch ordentliche Reihen gerollt, mit dem Kürbisigel aufgespießt und aufgebrochen. Die Kerne werden nicht mehr händisch "gepatzelt", sondern direkt in der Maschine vom Fruchtfleisch gestreift.

Ab in die Mühle

Dann geht es erst so richtig los! Die Kerne werden gewaschen und bei 70 Grad getrocknet. Auch hier ist Vorsicht geboten, damit sie nicht aufbrechen.
Die Kerne werden gemahlen und kommen mit Wasser und Salz in die Knetmaschine. Die Zugaben sorgen für die Trennung des Fetts vom Eiweiß. Das Endprodukt ist aber salzfrei.
Steirisches Kürbiskernöl erzielt seinen nussigen Geschmack durch die Röstung. Schließlich kommt alles noch in eine Stempelpresse und bei 300 bar wird das schwarze Gold gewonnen.

Zur Verkostung

So lange hat man über das Kernöl geredet, nun ist es an der Zeit, es zu verkosten.  Im kleinen, aber feinen Shop der Mühle endet die Führung mit frischem Brot, eigenem Kürbiskernöl und auch Nussöl sowie Knabberkürbiskernen.
Gemütlich ausklingen lassen kann man diesen Ausflug im Schatten des riesigen Kastanienbaumes bei einem kalten Getränk am Mini-Seerosenteich.

Profi-Tipps vom prämierten Kernöl-Hersteller und Verkoster Martin Pronnegg persönlich:
Das Kürbiskernöl sollte nicht im Kühlschrank gelagert werden, dann wird es ihm zu kalt.
Wer selbst Verkoster spielen will, sollte sich einen Schluck in ein Weinglas gießen und von unten mit einer Taschenlampe beleuchten. Bei Prämiumprodukten sollte sowohl eine rote als auch grüne Farbe zu erkennen sein.

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