Weitere bekannte Redewendungen!

Den Faden verlieren!

Bedeutung:
Den Faden verlieren – nicht mehr weiter wissen, vergessen, was man eigentlich sagen wollte.

Herkunft:
Bei der Herkunft gibt es zwei unterschiedliche Theorien:
1. Theorie
Zum Ursprung dieser Redensart gibt es eine nette Geschichte aus der griechischen Mythologie.
Ariadne, die Tochter vom König Minos auf Kreta, und Theseus waren verliebt. Aber der Vater hatte eine fiese Aufgabe für jeden, der Heiratspläne mit seiner Tochter schmieden wollte. Der Freier musste in ein finsteres Labyrinth (Daidalos) steigen und dort das Stierkopfmonster Minotaurus töten. Viele hatten sich daran schon versucht, waren aber bedauerlicherweise entweder dem Monster oder dem Labyrinth zum Opfer gefallen. Aber Ariadne gab Theseus ein rotes Wollknäuel mit auf den Weg. Das konnte der Held auf seinem Weg ins Labyrinth abrollen und nach dem Erlegen des Minotauren wieder nach draußen verfolgen. Hätte Theseus den Faden verloren, hätte er nicht weiter gewusst.
2. Theorie
Wahrscheinlicher ist jedoch die Herkunft aus der Webersprache, wo ein verlorener Faden unter anderem Zeitverlust bedeutete. Man hatte den Faden verloren, bis der Faden wieder aufgenommen werden konnte.

Ins Fettnäpfchen treten!

Bedeutung:
Ins Fettnäpfchen treten – jemanden ohne Absicht durch eine unbedachte Äußerung oder durch ungeschicktes Verhalten kränken, sich dadurch selbst in eine peinliche Situation bringen. Es sich mit jemandem verderben, weil man ein Thema angeschnitten hat, welches für den Betroffenen unangenehm ist.

Herkunft:
Schon vor Jahrhunderten versuchte man sich vor nassen Füßen zu schützen, indem man Lederschuhe einfettete. Auch bei Bauern war es üblich, in die Nähe der Eingangstür oder des Herdes einen Napf mit Fett zu stellen, aus welchem sich auch Gäste bei Bedarf bedienen konnten. Dabei kam es auch mal vor, dass jemand das Pech hatte bzw. so ungeschickt war, in den Napf zu treten und dann entsprechende Fußabdrücke zu hinterlassen. Eine andere Erklärung zufolge könnten Näpfe gemeint sein, die auf dem Küchenboden standen, um von den Würsten und Schinken das herabtropfende Fett aufzufangen, die an der Decke zum Räuchern und Trocknen aufgehängt waren. In beiden Fällen bestand die Gefahr, dass ein unaufmerksamer Besucher durch das Hineintreten die Hausfrau verärgerte.

Eine Milchmädchenrechnung aufmachen!

Bedeutung:
Eine Milchmädchenrechnung aufmachen – eine Planung oder Berechnung aufstellen, die nicht aufgehen kann, von falschen Voraussetzungen ausgehen, falsche Schlussfolgerungen daraus ziehen, nicht alle eventuell auftretenden Probleme beachten.

Herkunft:
Wenn jemand eine Milchmädchenrechnung aufmacht, gibt er sich meist Wunschträumen oder Vorstellungen hin oder erstellt Kalkulationen, die nicht aufgehen können.
Diese Redensart stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert von dem französischen Schriftsteller und Dichter Jean de la Fontaine (1621 – 1695), der eine Fabel über ein Milchmädchen und ihrem Milchtopf schrieb: “La laitière et le pot au lait”. Diese wurde auch von nachfolgenden Dichtern noch oft aufgegriffen und bearbeitet. Die Fabel erzählt von einer jungen Bauernmagd, die morgens auf dem Markt Milch verkaufen wollte. Auf dem Weg dorthin träumte sie davon, was sie sich alles aus dem Erlös kaufen würde, Hühner wollte sie züchten und die Eier verkaufen, von den Einnahmen wiederum eines Tages ein Schwein anschaffen, später sogar eine Kuh. Leider ging der Plan nicht auf, denn sie stolperte und vergoss die ganze Milch auf dem Boden. Das war das Ende ihres Wunschtraumes – da hatte sie wohl eine Milchmädchenrechnung aufgemacht.

Jemandem einen Denkzettel verpassen!

Bedeutung:
Jemandem einen Denkzettel verpassen – jemanden bestrafen, zum Nachdenken bringen, eine Lektion erteilen, sich an jemanden rächen.

Herkunft:
Diese Redewendung stammt aus dem späten Mittelalter. Schon in dieser Zeit gab es so etwas wie gerichtliche Vorladungen, die “Gedenkzettel” genannt wurden und auf denen schriftlich der Termin vermerkt war. Später setzte sich der Denkzettel auch außerhalb des Gerichtswesens durch und bezeichnete allgemeine Schriftstücke und schriftliche Mitteilungen.
In Klosterschulen und katholischen Jesuitenschulen bekamen die Schüler im 16. Jahrhundert Denkzettel (auch “Schandzettel”) um den Hals gehängt (oder mussten ihn ständig bei sich tragen), auf denen ihre Fehler aufgelistet waren. Teilweise mussten sie ihn tagelang tragen, so waren sie dem Spott der Mitmenschen ausgesetzt und wurden so hoffentlich von weiteren Verfehlungen abgehalten.
Neben der Merkhilfe entwickelte sich der Denkzettel also auch zu einer handfesten Strafe. Die Redewendung “jemanden einen Denkzettel verpassen” kam bereits im 18. Jahrhundert auf.

Das Handtuch werfen!

Bedeutung:
Das Handtuch werfen/schmeißen – aufgeben, kapitulieren, resignieren, sich geschlagen geben, aufhören zu kämpfen, eine Niederlage zugeben, sich mit einem Misserfolg abfinden, sich nicht mehr länger anstrengen, weil man nicht mehr an den Erfolg glaubt, Beruf: von seinem Amt zurücktreten, seinen Beruf aufgeben.

Herkunft:
Diese Redewendung stammt aus dem Boxsport. Wenn ein Boxer kurz vor dem Knockout steht und der Kampf nicht mehr gewonnen werden kann, muss er und sein Trainerteam nicht bis zum bitteren Ende warten, sondern der Trainer kann als schnelles und eindeutiges Zeichen der Aufgabe das Handtuch in den Ring schmeißen. Dieses Werfen des Handtuches hat sich als Zeichen des Aufgebens im Sport durchgesetzt und wird heute als Sprichwort in fast allen Lebensbereichen verwendet.

Schmutzige Wäsche waschen!

Bedeutung:
Schmutzige Wäsche waschen – klatschen, tratschen, lästern; öffentlich über Fehler und Missetaten anderer Leute reden; Geheimnisse ausplaudern

Herkunft:
Vermutlich stammt die Herkunft daher, dass sich die Frauen im Mittelalter zum Wäsche waschen an der Dorfquelle oder am Fluss trafen. Dabei wurde dann ausgiebig über Fehler und Missetaten nicht Anwesender getratscht.

Die Kirche im Dorf lassen!

Bedeutung:
Die Kirche im Dorf lassen – etwas nicht übertreiben, auf dem Boden der Tatsachen bleiben.

Herkunft:
Die Herkunft lässt sich kaum durch Quellen belegen. Allerdings sagt man über die Herkunft dieser Redewendung folgendes: Früher bildete die Kirche den Mittelpunkt des Dorfes. Alle Häuser wurden um die Kirche herumgebaut und sie war der Treffpunkt für alle Gläubigen. Die katholische Kirche führte regelmäßig Prozessionen durch in Form eines religiösen Zuges durch die Kirche oder durch das Dorf mit dem Priester und Messdienern an der Spitze, die Einwohner des Dorfes dahinter. War das Dorf für die Menge der Menschen zu klein, ging man um das ganze Dorf herum. Dies war aber von den Nachbarn gar nicht gern gesehen und wenn sie sagten “Lasst mal die Kirche im Dorf”, meinten sie “Übertreibt mal nicht, bleibt innerhalb eurer Dorfgrenzen.”

Sich auftakeln!

Bedeutung:
Sich auftakeln – sich schick machen, schön/auffällig kleiden, (teils zuviel) schminken

Herkunft:
Diese umgangssprachliche Redensart kommt ursprünglich aus der Seemannssprache des 18. Jahrhunderts. Das Ausstatten eines Segelschiffes mit der Segelausrüstung (Takelage genannt) zur Vorbereitung zum Auslaufen wurde Auftakeln genannt. Heute ist der Ausspruch “Man, ist die aufgetakelt” eher abwertend gemeint.

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