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Sommergespräche in Stainz.
Auf ein Wort bei Bürgermeister Walter Eichmann

Per Hubstapler dem Publikum entgegen
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Nicht zum Fußballtraining, das im Hintergrund lief, kamen die Besucher am vergangenen Dienstag in das Stadion, sondern zum Sommergespräch mit Bürgermeister Walter Eichmann. „Wir sind heuer konzentrierter“, informierte der Ortschef in seiner Begrüßung, dass es nur drei anstatt der gewohnten vier Sommergespräche geben werde. Das „drei“ galt auch für die Einlassregel, jeder Name wurde penibel festgehalten.
Bühnenreifer Auftritt: Der Bürgermeister ließ sich von Organisator Matthias Pratter per Hubstapler hochheben, um den Gästen auf der Tribüne auf gleicher Höhe ins Auge zu sehen. „Ich werde mich kurzhalten, um viele Fragen beantworten zu können“, ließ Eichmann seine Taktik wissen.
Es war dann aber doch recht viel Information, die den Besuchern präsentiert wurde. „Wir haben aktuell 8.668 Bewohner“, verwies der Bürgermeister auf die Größe der Gemeinde, die im Ortsteil Marhof bis an den Bezirk Voitsberg heranreicht. Unter beeindruckend fällt auch die Beschäftigtenstatistik: Die Gemeinde ist mit 126 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber. Um der Jugend einen Einblick in das Gemeindegeschehen zu geben, wurden heuer 13 Ferialmitarbeiter angestellt. Ein problematischer Sidestep: Corona löste auch in Stainz einen Arbeitskräftemangel aus. Was langfristig auch mit Sorgfalt beobachtet werden muss, ist die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser.

Fleißige Mandatare

Mit den Finanzen und der Arbeit im Gemeinderat hatte der nächste Block zu tun. „Unsere Gebarung ist nunmehr dreigeteilt“, verwies der Bürgermeister auf Finanzierungs- (22 Mio), Ergebnis- (Abgang 1.9 Mio) und Vermögenshaushalt (knapp 80 Mio). „Das sind hohen Summen“, nannte er die Kosten für Schulen, Kindergärten und Feuerwehren als die größten Ausgabepositionen. Stainz sei ein interessanter Standort, verwies er auf die Nachfrage nach Gewerbeparkflächen, den Ausbau bei MHS (Mochart) und die Vergrößerung des Postverteilungszentrums. Dies verlange auch den vollen Einsatz der Mandatare, im Vorjahr wurden im Gemeinderat 168 und im Vorstand 478 Tagesordnungspunkte bearbeitet. „Sicher ist sie nicht so spannend wie ein Krimi“, verwies er auf die Online-Übertragungen von zwei Gemeinderatssitzungen (die nächste folgt am 23. September) und lud zur Teilnahme ein.
Als wichtiges Anliegen bezeichnete er den Kontakt zur Bevölkerung, die in Form der Gemeindemitteilungen, aber auch via Homepage und Daheim-App (für die 4.600 Nutzer gibt es laufend aktuelle Infos) möglich ist. Wichtig, so der Appell, sei das Lesen der Informationen.
Wie oben erwähnt: Dem Bereich Wasser, Kanal und Hochwasserschutz misst die Marktgemeinde große Bedeutung bei und bringt auch große Summen ein. An Beispielen führte der Bürgermeister den Wasserleitungsbau am Mitterweg, in der Fabrikstraße, im Gewerbepark und in Grafendorf im Ausmaß von 320.000 Euro und den Wasser- und Kanalbau in Rassach, Stainz und Stallhof in Summe von 176.000 Euro an. „Man kann nie sicher sein“, betonte Eichmann die Bedeutung – wie etwa in Graschuh – von Rückhaltebecken.
Einen breiten Raum widmete der Ortschef dem Bauamt, das 2020 265 Vorhaben zu erledigen hatte. „Die Zeit, dass jeder alles bauen darf, ist vorbei“, stellte er klar, dass es kein Lizitieren mit anderen Gemeinden gibt. Ein gewichtiger Anteil der Arbeiten ist dem Straßenbau zuzurechnen, für den heuer und im Vorjahr knapp zwei Mio Euro veranschlagt wurden. „Oft fällt unvorhergesehen etwas an“, verwies er auf den Kanal in Wetzelsdorfberg. Kindergarten und zwei Krabbelstuben erfordern einen Baubedarf aber auch im eigenen Bereich. Mit einem Park+Ride-Parkplatz in Graschuh wird der steigenden Frequenz zum Koralmbahnhof Groß St. Florian Rechnung getragen. Recht zufrieden zeigte sich Walter Eichmann mit der Gebarung der elf Feuerwehren, die sich zu einem Finanzierungsverbund zusammengefunden haben. Die Herausforderung hier: die Blackout-Vorsorge, die auch an die Bürger herangetragen werden muss.

Blick in die Zukunft

In seiner Vorausschau hatte der Bürgermeister einige Vorhaben im Blick. „Immer geht es auch um Arbeitsplätze“, nannte er das Gesundheitszentrum, das bereits angesprochene Postverteilungszentrum, den Gewerbepark oder etliche Straßenbauvorhaben. Gut dazu passen der Kindergemeinderat, der sich im Herbst konstituieren wird, und der Breitband-Ausbau, der im Ortsteil Marhof demnächst angegangen wird.
Auf die Information folgte die Einmahnung. „Es ist ein ständiges Thema“, erinnerte Walter Eichmann an die Grünraumpflege, das Sauberhalten der Straßengräben und die Beseitigung von Gefahrengut im Wald. Ebenso ein Dauerbrenner sind die Hundehalter und ihr sorgloser Umgang mit dem Gackerl.
Dann war aber in der Tat das Publikum an der Reihe, das sich mit Lob (etwa Blumenschmuck), Anregungen (besser Bäche ausräumen, statt Rückhaltebecken bauen), Widerspruch (Gemeinderat Günter Farmer zum Thema Heizwerk Neurath) und Kritik (es wird alles mitgeschrieben) zu Wort meldete. Zu Letzterem sollen – in Kurzform - dennoch ein paar prägnante Punkte angeführt werden. Nahwärmeanlage Neurath: Heizwerk wird unterstützt, Trocknungsanlage nicht, eine Straße kommt nicht; 70-km-Beschränkung Stallhof: Abhilfe gegen Raser kann nur die Polizei schaffen; Engstelle Gehweg Tomberg: Tafel Achtung Kinder wird aufgestellt, Zuständigkeit liegt bei der BH; Freibad Stainz: ist kein Schwerpunkt für das Land, derzeit wird Status quo fortgeführt, wäre finanzielle Gratwanderung für die Gemeinde, Frequenz ist nicht berauschend; Freizeitanlage Lemsitzbach: Vorhaben vom Land abgelehnt; Neubau Billa: wird nahe dem Automobilmuseum demnächst umgesetzt; Fotovoltaik-Technik: Förderung ist Sache des Landes, Dächer als Flächen werden nicht reichen.
Wofür es in jedem Fall reichte: für eine Einladung zu einem Umtrunk: „Den haben wir uns alle redlich verdient.“

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