Polit-Zusammenschau
"Weinlese" auf Burg Deutschlandberg mit Blick nach Europa
Ein Austausch zu den aktuellen Herausforderungen innerhalb der Steiermark – am Ende der zweitätigen Regierungsklausur – aber auch zu geopolitischen Entwicklungen sowie der Rolle der Europäischen Union fand kürzlich im Rahmen der "Politischen Weinlese" in Deutschlandsberg statt.
DEUTSCHLANDSDSBERG. Ein Zusammentreffen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und das mit Tradition und Tiefgang ist die "Politische Weinlese", zu der Landesrat Werner Amon bereits seit zehn Jahren lädt. Am Freitag war es auf der Burg Deutschlandsberg wieder soweit und das urige Gewölbe im Keller des Burgrestaurants bot den Rahmen für eine Zusammenkunft quasi im "Abgang" der Klausur der Landesregierung in Stainz am Donnerstag und Freitag. Die diesjährige "Politische Weinlese" zeichnete sich durch eine ausgeprägte europäische Note aus, war doch EU-Kommissar Johannes Hahn als Gast geladen. Beherrschende Themen abgesehen von der Landespolitik waren demnach die Rolle der EU angesichts der aktuellen Kriege in der Ukraine und in Nahost sowie die anstehenden Wahlen im kommenden Jahr.
Steiermark ist europäisch
"Es kann nicht sein, dass Gewalt letztlich obsiegt", fand Johannes Hahn deutliche Worte, sowohl in Richtung Russland als auch nun in Richtung Hamas. Umso höher seien die europäischen Werte einzuordnen und zu schätzen.
"Es ist unabdingbar, dass wir unseren ukrainischen Freunden helfen, da geht es um die territoriale Souveränität. Man kann nicht akzeptieren, dass jemand hier eine gewaltsame Aggression startet und versucht ein Land zu vereinbaren, Wenn man das einmal akzeptiert, dann gibt es einen freie Bühne weltweit."
EU-Kommissar Johannes Hahn
Dabei ginge es auch darum, unseren European Way of Life abzusichern, unser Lebensmodell das sind Freiheit, Wohlstand, Rede- und Pressefreiheit. Insofern sei es auch wichtig, dass "wir mehr denn je, unsere Interessen, die Interessen Europas, im Rahmen von Verträgen und Vereinbarungen festzumachen", betonte Hahn auch besonders in Hinblick auf die 2024 anstehenden EU-Wahlen.
Gemeinsam mit Baden-Württemberg ist die Steiermark im Übrigen die "europäischte Region" der EU. Gemeint ist damit die mit mehr als fünf Prozent herausragende F&E-Quote, die die Forschungsintensität der Steiermark belegt. "Das ist gigantisch, auch der Mix aus Universitäten und Industrie ist gut", zeigte sich Hahn begeistert.
Wie sehr die Steiermark wiederum von der EU profitiert, strich Europalandesrat Werner Amon heraus: "Wir sind unter anderem jenes Bundesland, das am meisten Gelder aus dem Erasmus-Programm lukriert."
Auch die Einbindung in die transeuropäischen Netze schreite dank EU voran. So fließen bekanntlich 500 Millionen Euro aus EU-Geldern für den Ausbau der Koralmbahn in die Steiermark. "Wir bemühen uns auch das steirische Bildungssystem insgesamt noch internationaler zu machen", so Amon. Im universitären Bereich sei man hier bereits Vorreiter.
Wein statt Eis
Im Kellergewölbe des Burgrestaurants tauschten sich schließlich Vertreterinnen und Vertreter aus der Diplomatie, der Politik, aus den Einsatzorganisationen aber auch aus der Wirtschaft und Gesellschaft und den Medien aus, darunter etwa Landeshauptmann Christopher Drexler, dessen Vorgänger Hermann Schützenhöfer, Ex-Minister und Pharmaunternehmer Martin Bartenstein, Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger, Vasyl Khymynets, ukrainischer Botschafter in Wien, Honorarkonsul Rudi Roth, Eis-Mogul Charly Temmel, ORF Steiermark-Direktor Gerhard Koch.
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