Das Leben im Covid-19-Modus
Turnverein Stainz in sportlichen Fesseln

Günther Fließer ist der Hüter des Sportbetriebes im Turnverein
  • Günther Fließer ist der Hüter des Sportbetriebes im Turnverein
  • hochgeladen von Gerhard Langmann

Der Stopp kam ziemlich abrupt: Die Vorbereitungen auf die Frühjahrssaison waren getroffen, die Trainingspläne erstellt und die Mitglieder informiert, als Anfang März der Sportbetrieb durch die Corona-Bestimmungen ausgesetzt werden musste. „Ein Stillstand war die logische Folge“, erinnert sich Sportlicher Leiter Günther Fließer an die Schließung aller Sporthallen durch die Marktgemeinde.
Im Mai dann ein erster Hoffnungsschimmer durch die Freigabe des Tennissports. Es galten zwar immer noch klare Verhaltensregeln, es durfte aber – sogar Meisterschaft – wieder gespielt werden. Die Arbeit in der Judosektion, wo es nicht ohne engen Körperkontakt abgeht, und in den Riegen wurde bewusst aber nicht gestartet. „In den Schulen“, weiß Fließer zu berichten, „wurden die Klassen separiert, bei uns im Training wären aber unterschiedliche Klassen zusammengetroffen.“ Dieses Risiko war den Verantwortlichen im Verein einfach zu groß.
Als sich in der Folge so etwas wie Normalität einstellte, trat auch der Union Turnverein Stainz wieder auf den Plan. Beim „Actioncamp“ und der „Actionweek“ in der Ferienzeit boten die Betreuerteams ein buntes, abwechslungsreiches Bewegungsprogramm für Kinder und Jugendliche. Als der Schulbetrieb ohne Einschränkungen aufgenommen wurde, dachten Vorstand und Trainerteam an ein normal ablaufendes Herbstsemester. Ein wenig spielte aber die Vorsicht mit, als der Turn- und Sportbetrieb nicht gleichlaufend mit dem Schulanfang aufgenommen wurde. Die Mahner sollten recht behalten: Immer rigoroser wurden die Bestimmungen, bevor mit dem „Lockdown light“ und schließlich dem harten Lockdown jedes Zusammenkommen in Gruppen untersagt wurde. „Wir beobachten die Situation sehr genau“, vergisst Günther Fließer nicht festzuhalten, dass sofort nach Freigabe durch die Bundesregierung mit der Arbeit in den Sektionen und Riegen begonnen wird. Finanziell, merkt er an, sei der Schaden im ehrenamtlich geführten Verein nicht so groß. Es könnten zwar keine Mitgliedsbeiträge eingehoben werden, dafür müsse aber auch keine Hallenmiete bezahlt werden.
Auch im tiefsten Lockdown schlief der Kontakt innerhalb des Vorstandes und der Gruppenleiter zu den Mitgliedern nicht vollständig ein. Trotzdem trat ein Phänomen klar zutage: Die Gemeinschaft geht allen sehr ab. „Da ist für mich Turntag“, ertappte sich ein Seniorenturner, am Donnerstag automatisch zu Turnzeug und Sporttasche zu greifen. Bei den Älteren, so Fließer, sei die Gefahr des Aufhörens mit dem Turnen nicht so groß, bei den Kindern und Jugendlichen sehe er dieses Risiko aber schon. Einer machte aber tatsächlich Schluss: Vorturner, Ehrenobmann und Paradesportler OSR Hugo Krois (92) hängte sein Turntrikot nach knapp sechzig Aktivjahren endgültig an den Nagel.
„Wir hoffen, dass es bald wieder losgeht“, weist Vereinsobmann Gerhard Fließer auf die Bedeutung von Sport für die körperliche Ertüchtigung, die Gesundheit und das soziale Zusammenleben hin. Ebenfalls im Fokus: Es werden Tugenden wie Fairness, Rücksichtnahme und Einhalten von Regeln vermittelt.

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