Die Hobergoaß aus dem Ferdinandstal

Blumenfrau
9Bilder

Manche Faschingsbräuche haben das Winteraustreiben zum Inhalt. In Aibl führt man am Faschingsdienstag ein recht seltenes Tier aus – die Hobergoaß. Hubert Brauchart hat zu diesem Brauch einen besonderen Bezug. „Wir sind schon als Kinder mitgegangen“, erzählt er.

(jf). Früher führte der Faschingsumzug vom Bachseppl zur Fürpaß-Mühle. Über die Südseite ging es zum Boasn, Orgl, Temmel, Knaupeter, Streicher sowie zu anderen Häusern. Über die Staritsch kehrten die vermummten Gestalten zum Ausgangspunkt zurück.Heute ist die Route eine andere...

„Mit ist wichtig, dass diese ländliche Tradition als Alternative zu den Karnevalssitzungen aufrecht erhalten wird.“

Hubert Brauchart
(Organisator des Ferdinandstaler Faschingsumzuges)

Der Tag kann ganz schön lang werden, wenn die Hobergoaß nach dem Winter ausgetrieben wird. Bereits am frühen Vormittag setzt sich der Umzug in Bewegung. Treffpunkt ist am Faschingsdienstag um 9 Uhr vor dem Lerchhaus am Eibiswalder Hauptplatz. Wenn die Hobergoaß umgeht, dann ist sie stets in Begleitung. Im Laufe der Jahre sind neue Masken hinzu gekommen. Eine zentrale Rolle spielt das Brautpaar. Jedoch auch der Rauchfangkehrer ist wichtig. „Denn er schaut nach, ob die Kamine bei den Häusern in Ordnung sind und wo der Speck hängt“, verrät Hubert Brauchart mit einem Augenzwinkern.
Hat der Wegauskehrer seine Arbeit getan, folgen der Hobergoaß noch weitere Figuren. Dazu gehören Bär, Blumenfrau, Kittelweibl, Clown, Doktor, Krankenschwester, Pfarrer, Tod, Tierarzt, Fleischhauer, Jäger usw. „Auch die bunt zusammengewürfelten Musikanten kommen aus dem Dorf“, ist Brauchart stolz. Und so geht es unterwegs recht gesellig und lustig zu. Besucht werden der Bürgermeister, Betriebe, Bauern- und Gasthäuser.
Eine tragende aber keineswegs leichte Funktion haben die beiden Männer in der Hobergoaß zu bewältigen. „Sie sehen gar nix und sind ganz auf die Anweisungen des Treibers angewiesen“, so Brauchart. Mitunter sind die Träger auch störrisch und wollen den Goaßtreiber vom Weg abdrängen. Doch dieser hat die Möglichkeit, auf kleine Boshaftigkeit ebenfalls mit einer List zu reagieren, indem er sie gegen ein Hindernis laufen lässt.

Heuer als Zirkusdirektor unterwegs

Im Vorjahr steckte der Goaßtreiber in einem bäuerlichen Gewand, heuer wird Hubert Brauchart wieder als Zirkusdirektor auftreten. Mit einem handgenähten original englischen Zylinder als Kopfbedeckung. Für die Hobergoaß geht die Geschichte allerdings nicht gut aus, denn sie wird am Abend im Landgasthof Bachseppl „geschlachtet“. Das Blut fließt als Rotwein durch die durstigen Kehlen der Beteiligten. Hubert Brauchart: „Das Wort Fasching leitet sich von ‚Vaschang’, ist Fastenschank, ab und bedeutet den letzten Ausschank alkoholischer Getränke vor der Fastenzeit.“

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.