Peter Stelzl hat einen Märchenschatz gehoben

Märchenhafte Texte und Bilder füllen das neue Buch von Peter Stelzl und machen es für Jung und Alt lesenswert.
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  • Märchenhafte Texte und Bilder füllen das neue Buch von Peter Stelzl und machen es für Jung und Alt lesenswert.
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56 wieder entdeckte Geschichten zum Lesen und Vorlesen

„Es war einmal...“, „Vor langer Zeit...“ oder „Es lebte einst...“, so fangen bekanntlich viele Märchen an, die wir aus Überlieferung kennen. Peter Stelzl hat einen steirischen Märchenschatz wieder entdeckt. Für das gleichnamige und soeben erschienene Buch hat er eine Auswahl der schönsten Geschichten aus den Sammlungen bedeutender Bewahrer zusammengetragen. Manche der Märchen sind bereits 250 Jahre alt...

(jf). Wo der Regenbogen niedergeht, sagt der Volksmund, soll im Boden ein Topf mit Goldmünzen vergraben sein. Peter Stelzl aus Arnfels hat in verschiedenen Archiven geschürft und ist dort „buchstäblich“ auf einen Schatz gestoßen: Zum Teil in Kurrentschrift niedergeschriebene steirische Märchen waren es, die der Autor aus der Vergessenheit holen und wieder in Erinnerung rufen möchte.
„Ich habe mir die Aufgabe gestellt, Jung und Alt zum Lesen und Vorlesen zu bewegen“, definiert Peter Stelzl, die Motivation für sein neuestes Werk, in dem er sich mit dem Märchengut der Steiermark beschäftigt. Märchenhafte Illustrationen von Franz Schwarz sind ein Bestandteil des knapp 120 Seiten starken Buches.
„Wir haben in der Steiermark immer begnadete Erzähler und Sammler gehabt“, weißt Stelzl. Um mit Pater Romuald Pramberger, Franz Ferk, Anton Meixner, Max Mell, Johann Gollob aus der Soboth oder Viktor von Geramb, einem gebürtigen Deutschlandsberger, gleich ein paar dieser Persönlichkeiten namentlich zu nennen, aus deren Vermächtnis die Beiträge stammen.
„Das Märchen von der Weinrebe“, „Die Krönlein-Natter“, „Der arme Schuster“, „Das Märchen vom Stiefmütterchen“, „Der lange Schlaf“ (Steirisches Dornröschen), „Das Märchen vom Stanglputzer“, eine der Lieblingsgeschichten des Dichters Peter Roseggers, sowie 50 weitere Märchen haben Eingang in das Buch gefunden. Der Leser erfährt, warum die Bohne eine Naht hat, was ein Vergelt’s Gott wert ist, warum Eichen gelappte Blätter haben und dass der steirische Wein ein Geschenk des Himmels ist.
Stelzls Spezialaufgabe war es, die oft seitenlangen Märchen zu kürzen und sprachlich zu glätten, um auch das jugendliche Interesse daran zu wecken. Und immer bemüht, den Erzählstil beizubehalten. Eine große Bereicherung sind die aquarellierten Grafiken von Franz Schwarz, die das geschriebene Wort mit Zeichnungen beleben und die Fantasie der Leser anregen. „Illustrationen im klassischen Sinn, mit denen Kinder und Erwachsene etwas anfangen können“, ist Stelzl begeistert. „Damit sie junge Leute gerne anschauen und lesen“, will Peter Stelzl in Zeiten von Smartphone und Laptop wieder mehr zum Griff nach dem Buch verleiten.

„Sagen sind passiert, Märchen sind im Laufe der Zeit entstanden. Märchen haben einen pädagogischen, Sagen einen historischen Hintergrund.“

Peter Stelzl

In Märchen wird häufig zwischen gut und böse, fleißig und faul, reich und arm, brav und schlimm unterschieden. Es geht um Lügen- oder Räubergeschichten, auch die Natur spielt eine besondere Rolle. Neid wird bestraft, der für Mensch und Tier etwas übrig hat, wird belohnt. Auch wenn Märchen mitunter recht grauslich sind, zum Schluss gehen sie gut aus. „Dahinter steckt die Botschaft, dass die Leute die Nerven nicht gleich wegwerfen sollen, wenn es einmal nicht so gut läuft“, so Stelzl. Im „Steirischen Märchenschatz“ begegnet man dem starken Hans, dem buckligen Bauern, aber auch Zauberern, Prinzessinnen und Hexen. Auch Tiere wie der alte Schimmel, die weißen Kätzchen, der junge Wolf, der Vogel Fendris oder der weiße Hirsch kommen vor.
Peter Stelzl des Fremdgehens zu bezichtigen, weil er sich als Doyen des Sagen- und Mythenreiches diesmal den Märchen zugewandt hat, wäre etwas vermessen. „Märchen haben mich immer schon bewegt. Als Lehrer habe ich sie oft den Kindern erzählt. Und als Kind hatte ich das Glück, dass es in meiner Familie immer jemanden gegeben hat, der Märchen erzählt hat.“
Man kann es unseren Ahnen daher gar nicht hoch genug anrechnen, dass sie altes Erzählgut verbreitet haben. Bauern, Hirten, Holzknechte, Dienstboten und die ersten Postboten haben gerne erzählt. „Doch nicht nur einfache Leute, sondern auch Dichter wie Peter Rosegger haben Märchen niedergeschrieben“, betont Stelzl. Auch das vorliegende Werk von Peter Stelzl wurde hergestellt. „Ich
Der „Steirische Märchenschatz“ – hergestellt von Simadruck Deutschlandsberg – ist im gutsortierten Buchhandel oder bei Peter Stelzl, Hexenwaldweg 201, 8454 Arnfels, Telefon 03455/596 zu beziehen.

Fotos: Josef Fürbass

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