Gratwein-Straßengel: KAB stellt den Nikolaus

Am 6. Dezember wird vielerorts der Tag des Hl Nikolaus gefeiert. In Gratwein-Straßengel stellt seit 55 Jahren die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) den Nikolo. Und wie damals der Heilige, verfolgen seine Nachahmer einen guten Zweck.

„Mit den Spenden aus unserer heurigen Nikolo-Aktion finanzieren wir die Kindergartenjause für zwei Flüchtlingskinder. Die Eltern der Kinder sind tagsüber in einem Deutschkurs und können sich die Jause nicht leisten“, sagt Heimo Seiner. Seit vier Jahrzehnten ist er einer der Nikoläuse, der für den KAB auf Bestellung zu den Familien kommt.

„Der Nikolaus ist keine Märchenfigur, er hat tatsächlich gelebt, seinen Mitmenschen in der Not geholfen und Hungernden zu essen gegeben“, sagt Seiner, dem die Botschaft des Heiligen vom Teilen auch in heutiger Zeit ganz besonders wichtig ist. Seiner tritt als Nikolo nicht mit mahnendem Finger auf. „Der Nikolo ist kein Erziehungsmittel für kleine Kinder oder einer, der ihnen den Schnuller wegnimmt“. Die zugesteckten Zettel mit dem Sündenregister der Kinder versucht er in eine positive Form zu bringen.

Als langjähriger Nikolo hat Heimo Seiner in viele strahlende Kinderaugen geblickt. An eine Begebenheit erinnert er sich schmunzelnd. „Ich kam zu einer Familie und fragte die Kinder, ob sie wüssten, wer ich bin“. Die Antwort „du bist der Herr Seiner“, machte ihn fast sprachlos. Die Kinder hatten das zuvor von den Eltern aufgeschnappt, als der Papa die Mama fragte, wer wohl heute als Nikolaus kommen würde. Der Judendorfer Hans Erkinger gilt als Vater der Nikolausaktion. Bei ihm kann man einen KAB-Nikolaus bestellen, der garantiert ohne Krampus kommen wird. Infos 03124 53893.

Geschichte des Hl Nikolaus

Nikolaus von Myra wirkte im 4. Jahrhundert als Bischof in einem Städtchen an der Südküste der heutigen Türkei am Mittelmeer. Der Legende nach kam er in Seenot geratenen Schiffsleuten zu Hilfe, finanzierte die Mitgift bedürftiger Mädchen und teilte mit den Armen. Mit seinen Insignien, den Zeichen seiner Bischofswürde, wird er noch heute als Nikolaus dargestellt, der die Kinder beschenkt. Er trägt als Kopfbedeckung die Mitra, in der Hand den Bischofsstab und als christliches Zeichen ein Brustkreuz.