Jagd bedeutet mehr als schießen

Bezirksjägermeister Josef Kleinhappl (re.) im Gespräch mit seinem Stellv. Franz Kesselstatt.
  • Bezirksjägermeister Josef Kleinhappl (re.) im Gespräch mit seinem Stellv. Franz Kesselstatt.
  • hochgeladen von Anneliese Grabenhofer

Jagd, Freizeit, Tiere und Pflanzen: Das richtige Verhalten lässt Platz für jeden.

Die Ferienzeit wird von vielen Erholungs- und Freizeitsuchenden genutzt, um in der Natur Auszeit zu nehmen. Wiesen, Wälder und Almen sind begehrte Ziele.
Doch ist die Naturlandschaft nicht nur für Freizeitansprüche da. Wälder sind ein großer Wirtschaftszweig, Wiesen und Äcker in der Landwirtschaft von großer Bedeutung. Letztendlich sind Naturräume auch Lebensraum für viele Wildtiere. In einem immer wiederkehrenden Spannungsfeld befinden sich die Jagd und vor allem die Jagdberechtigten. Auf der einen Seite bemühen sich die Jägerinnen und Jäger, den Gesetzesantrag eines gesunden und artenreichen Wildstandes in einem intakten Lebensraum zu erfüllen. Das gelingt durch konsequente Hege- und Pflegemaßnahmen und durch die Erfüllung eines Pflichtabschussplanes, der gemeinsam mit der Kammer für Land- und Forstwirtschaft jährlich erstellt wird.
Dem gegenüber stehen notwendige Veränderungen der land- und forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung, aber auch immer mehr Spezialkulturen, die angelegt werden.

Herausforderung
Eine Herausforderung ist sicher der Trend zu Sport und Bewegung in der freien Natur zu fast jeder Tageszeit (Mountainbiken, Joggen usw.). Dadurch wird das Wild nachtaktiv und ist immer schwerer zu bejagen. „Wir wollen nicht Belehrer sein, sondern appellieren an die Bevölkerung. Das Miteinander ist uns besonders wichtig“, bekräftigen Bezirksjägermeister Josef Kleinhappl und sein Stellvertreter Franz Kesselstatt.
Sportliche Betätigungen in Wald und Flur am Abend sind für Wildtiere ein gewisser Störfaktor. Am meisten setzen der Jagd aber militante Tierschutzgruppen zu, die an Widersprüchlichkeiten wohl kaum zu überbieten sind, so Kleinhappl. „Im heurigen Jahr sind nachweislich bereits vier Hirschkälber, einige Rehkitze und Lämmer (Schaf) im Bezirk durch Krähenattacken zu Tode gekommen. Wird Wild erlegt, sind die Jäger die Schießwütigen. Nimmt jedoch das Schadenswild eklatant zu oder werden sogar Menschen bedroht, dann hat die Jägerschaft versagt. Außerdem nehmen manche Jagdgegner auf Betretungsverbote und Eigentumsrechte keine Rücksicht“, bringt es Kleinhappl auf den Punkt. Einige dieser Problemstellungen wurden nun im neuen Jagdgesetz gelöst. Dies nicht nur im Interesse der Jagd, die aus kultureller, wirtschaftlicher und ökologischer Sicht eine große Bedeutung hat (Wildbret als gesundes, hochwertiges Nahrungsmittel), sondern auch im Interesse der Land- und Forstwirtschaft. „Bauern und JägerInnen sollten verstärkt für ihre unverzichtbare Bedeutung und für ihre Interessen eintreten“, betont Kleinhappl und spricht seinen Dank allen Grundbesitzern für das Melden von Mäharbeiten aus. Nur so besteht die Möglichkeit, Kitze vor dem Mähtod zu retten.
Dass Jagd auch eine große kulturelle Seite besitzt, zeigte der jüngste Jagdhornbläserwettbewerb in Weiz.
Als Bezirksjägermeister spricht Kleinhappl seinen Dank dem Jagdschutzverein Zweigstelle Weiz, Hornmeister Wolfgang Kammerer und Einsatzleiter Rupert Friedl sowie den beiden Schlossherren Andreas Kinsky und Baron Erwein Gudenus aus.

Verhaltens-Tipps aus jagdlicher Sicht
• Hunde unter Kontrolle oder an die Leine, nicht streunen lassen
• Speziell im Frühling, während der Setzzeit, soll das Wild nicht gestört werden. Keine Jungtiere angreifen – die Mutter ist in der Nähe
• Im Winter müssen die Tiere ihre Reserven schonen, Unruhe löst Stress aus, wodurch wiederum der Wald geschädigt wird
• Werden Tiere gesichtet, die sich zutraulich oder kränklich verhalten, umgehend einen Jäger bzw. Jagdberechtigten verständigen
• Wildschweinproblematik: Bei Sichtkontakt sofort beim jagdberechtigten bzw. zuständigen Gemeindeamt melden
• Rehbrunft: verstärkt Wildwechsel (Verkehrswildvermeidung)
• Schwammerlzeit: Gesetz (2 kg/Tag/ Person), an die Tageszeiten halten, damit das Wild in der Dämmerung Ruhe hat

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