World Parkinson Congress
Barcelona: Stipendien für Forschende und Betroffene

Parkinson betrifft längst nicht mehr ältere Menschen. Immer mehr Junge teilen das Schicksal. | Foto: sruilk/ Shutterstock.com
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Die globale Koalition aller Parkinson-Organisationen mit Sitz in New York richtet alle drei Jahre den World Parkinson Congress irgendwo in der Welt aus. Pandemiebedingt musste der Kongress auf heuer verschoben werden und wird vom 4. bis 8. Juli Barcelona ausgetragen. Um Forschende sowie Betroffene für das Thema zu interessieren, gibt es nun ein Reisestipendium.

STATTEGG/NEW YORK/BARCELONA. Die Parkinson-Community, also jene geschätzten zehn Millionen weltweit von der bislang unheilbaren Erkrankung Betroffener, hat sich in den letzten Jahren vereint, um gemeinsam verstärkt Druck zu machen, die Forschung für eine Heilung voranzutreiben. Etwa 20.000 Menschen leiden in Österreich an Morbus Parkinson. Einer der wichtigsten Sprachrohre der Community hierzulande ist der Stattegger Gerald Ganglbauer von der Initiative "Parkisonline Österreich" – und er hat gute Nachricht für all jene, die sich für die Forschung einbringen wollen, denen aber finanzielle Mittel fehlen.

Der Stattegger Gerald Ganglbauer setzt sich für die Forschung ein und ruft Betroffene und/oder Forschende dazu auf, ihm zu folgen. | Foto: Privat
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Leben wird zur "Hölle"

Denn diese ist wichtig: Die soeben abgeschlossene Petition "Schluss mit Parkinson" brachte gerade einmal 6.048 Unterschriften aus 89 Ländern ein, 206 davon aus Österreich. Für die 115 Partnerorganisationen und Selbsthilfegruppen ein sehr enttäuschendes Ergebnis, weit entfernt von der erhofften Million. "Warum es so wenig Unterstützung gibt, mag daran liegen, dass Parkinson nicht so 'sexy' ist wie AIDS oder Brustkrebs. Denn Betroffene werden mit fortschreitenden Symptomen bei gleichzeitigem Verlust von Dopamin und den damit verbundenen unkontrollierbaren Bewegungen immer 'peinlicher', und somit immer weniger vorzeigbar", so Ganglbauer. "Überbewegungen sind auch nur die Spitze eines Eisberges von Veränderungen, die das Leben zunehmend zur Hölle machen."

Die weltweiten Organisationen setzen sich für mehr Lebensqualität ein. Dazu braucht es aber auch Hilfe aus der Forschung. | Foto: unsplash/LOGAN WEAVER | @LGNWVR
  • Die weltweiten Organisationen setzen sich für mehr Lebensqualität ein. Dazu braucht es aber auch Hilfe aus der Forschung.
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Durch diese Unsichtbarkeit sei das Verständnis in der Bevölkerung gering, wenn man selbst keinen Betroffenen in der Familie hat. Nach Alzheimer ist Parkinson die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung weltweit. Und sie gilt als unheilbar. Gut 40 möglicheSymptome zählt die Wissenschaft, etwa eine unwillkürliche Anspannung der Muskulatur, die sich von außen durch Zittern äußert, die Veränderungen des Gesichtsausdrucks, Störung der Haltungsstabilität und Gangsicherheit oder die Abnahme der geistigen Flexibilität. 

Ziel nicht erreicht, Hoffnung bleibt

Beim letzten Welt-Parkinson-Kongress in Kyoto 2019 wurde kurzerhand eine international tätige Organisation namens "PD Avengers" gegründet. Die Partnerorganisationen wollen die Krankheit mehr in das Bewusstsein der Menschen rücken, um damit auch die Forschung anzukurbeln. Auch wurde eine Unterschriftenaktion gestartet, die 1.000.000 Menschen dazu bewegen wollte, diese Forderung zu unterstützen. Das Ziel wurde nicht erreicht. Und das, obwohl Parkinson längst nicht mehr eine "Alterskrankheit" ist, denn "immer mehr jüngere Menschen teilen dieses grausame Schicksal", so der Stattegger. 

Parkinsong: musikalisches Charity-Projekt mit Sinn ... | Foto: Privat
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YOPD, also die Young Onset Parkinson's disease, ist deshalb als neuer Fokus nun Teil des Angebots. Um möglichst vielen jungen Forschern und YOPD-Betroffenen die Reise nach Barcelona zum nächsten Kongress zu ermöglichen, wird Parkinsong – eine Zusammenkunft von Betroffenen und Musikerinnen und Musikern – durch Ganglbauer anstatt eines neuerlichen Awards für Forschung, 10.000 Euro als Travel Grants in zwanzig Reisestipendien zu je 500 Euro vergeben, der World Parkinson Congress legt noch kostenlose Registrierung drauf.

  • Wie der gesamte Prozess funktioniert und wo man Unterlagen einreichen kann? Informationen dazu gibt's direkt online auf www.wpc2023.org.
  • Der "Steirertreff": Für Betroffene und Angehörige gibt es in der Steiermark eine eigene Plattform, um sich austauschen zu können. Einfach hier klicken.

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